Mein Bruder Julien Bam

63. Regen

Wir verzogen uns ins Wohnzimmer. Rezo sah bedrückt aus. "Was ist los Schatz?" Fragte Ju behutsam. "Ich habe nur das Gefühl ich habe meinem Vater nicht sonderlich das Gefühl gegeben ihn gerade gerne hier zu haben." Erklärte der blauhaarige. 

"Och Schatz..." Nuschelte Ju ud zog Rezo in eine Umarmung. "Das Gefühl habe wohl eher ich ihm gegeben." Lachte Ju und streichelte Rezo sanft durchs Haar. 

"Außerdem fühle ich mich dir gegenüber immer noch beschissen weil ich dich so scheiße behandelt habe." Ergänzte Rezo. "Rezo, dass ist doch schon längst vergessen. Ich verstehe den Grund den du hattest. Was kann ich machen damit es dir besser geht?" Fragte mein Bruder. 

"Ach  keine Ahnung. Ich denke ich, möchte jetzt erstmal in Selbstmitleid baden und trübsalm blasen. Irgendwie fühlt sich das gerade gut an." Antwortete Rezo. 

Ju schob ihn sanft von sich weg und schaute Rezo direkt in die Augen. "Nein Ju..." Warnte Rezo meinen Bruder. "Wehe du..." Doch da lächelte Ju ihn auch schon liebevoll an. Wiederwillig lächelte Rezo zurück. "Du Arschloch." Lachte er. "Jetzt kann ich nicht mehr deprimiert in der Ecke sitzten und mich von dir bemitleiden lassen." Ergänzte er. Ju lachte. 

Ich schaute grinsend raus. "Es regnet." schrie ich gleich darauf erfreut auf. Ich liebte Regen. "Nicht auch noch das." Jammerte Rezo. "Jaaa!" Ju ging es genau wie mir. Ich zog Ju hoch und rannte mit ihm zur Tür. Schnell rissen wir diese auf. Gemeinsam rannten wir raus in den Regen. Wir hatten das schon so oft gemacht. Seit ich stehen kann war ich in so gut wie jedem Regen mit Ju raus gerannt und habe mit ihm was draußen gemacht. 

Rezo stand in der weit aufgerissenen Tür. Er versuchte genervt auszusehen, jedoch sah man ihm an das er eher belustigt war. 

Ju bemerkte Rezo und rannte zu ihm. "Komm auch her." Verlangte er. "Stur schüttelte Rezo den Kopf. "Ich mag Regen nicht." Wiedersprach er. "Aber ich." Erwiderte Ju. Damit zog er Rezo ebenfalls raus. Dieser zog sich in letzter Sekunde noch die Kaputze seines Hoodies über den Kopf. 

"Ist Ju immer so bei Regen?" Flüstert Rezo mir zu. Ich nickte grinsend. "Irgendwie ist das süß." Lächelte Rezo. "Ich hab dich gehört." Lachte Ju. Er nahm Rezos Hände und zog ihn mitten auf sie Straße. Hier fuhren so gut wie nie ein Auto lang und das nutzen wir auch aus. 

Ju schlang seine Arme um Rezos Hüfte und zog ihn an sich. Rezo legte seine Lippen auf Jus. Vorsichtig versuchte mein Bruder Rezos Kaputze runter zu machen, doch dieser legte Hartnäckig seine Hand auf Jus und legte sie auf seine Brust. Damit löste Ju sich von Rezo. 

"Du musst die Kaputze runter mache, dann ist es viel schöner." Sagte er. "Ne Ju, lass mal, ich möchte nämlich nicht krank werden." Wiedersprach Rezo. "Deine Haare sind schon komplett nass. Ich denke wir sollten rein gehen damit du nicht krank wirst." Sagte der größere. "Du bist nicht mein Vater Rezo." Eriwederte mein Bruder. "Zum Glück." Lachte der genannte. 

"Trotzdem Ju, ich bin dein Freund und sehe es gewisser Weise als meine Aufgabe auf die aufzupassen. Also komm jetzt rein." Ergänzte er in strengem Tonfall. "Na gut." Gab Ju nach, verschränkte seine Hand in Rezos und schlenderte mit mir im Schlepptau nach drinnen. 

"Wer will Tee?" Fragte Rezo. Ju und ich meldeten uns. "Wir sind hier nicht in der Schule." Lachte Rezo. Ju und ich erwiederte das Lachen.

Mit dem Tee saßen wir anschließend also zu dritt auf der Couch. Auf dem Fehrnsehr lief "Tatsächlich Liebe" Die Jungs waren anfangs von dem von mir ausgesuchten Film nicht sonderlich begeistert, doch ich behaarte darauf, so dass die zwei letzendlich doch wiederwillig zustimmten. 

Rezo Kopf lag auf Jus Schoß und der Blauhaarigen schlief. Ju schaute eher unaufmerksam auf den Bildschirm, während mich der Film wie jedes Mal total fesselte. Da ertönte plötzlich ein lautes Donnern von draußen. Ju zuckte stark zusammen. Mein Bruder hatte große Angst vor Gewitter seit er ein Kleinkind war. 

Schnell rutschte ich näher zu Ju und nahm ihn in den Arm. Ju wimmerte ängstlich. "Alles ist gut Ju, nichts wird passieren. Wir sind hier sicher. Das geht schnell wieder vorbei." Ich fühlte mich wie eine Mutter die ihrem Kind gerade die Angst vor dem ersten Gewitter Ausreden musste.

Ein heftiger Donner ertönte und gleich darauf Blitze es stark. Rezo schreckte hoch und nahm Ju direkt ebenfalls in den Arm. Als sein Freund wusste er schon Lange von der Angst meines Bruders. 

Rezo wiederholte das was ich soeben gesagt hatte und streichelte Ju behutsam über den Rücken. "Ich habe eine Idee was ich machen kann." Flüsterte Rezo mir zu. Ich nickte und ließ Ju los. 

Vorsichtig setzte Rezo sich neben den älteren und zog ihn gleich darauf auch auf seinen Schoß. Der Blauhaarige zog den kleineren nahe an sich. Ju drückte sich eng an Rezo und versteckte sein Gesicht In Rezos Halsbeuge.

"Es ist kalt." Beschwerte Ju sich plötzlich. "Also ich finde es eher sehr warm." Erwiederte Rezo. Ich drückte ihm eine Decke in die Hand und der größere breitete sie über sich und seinem Freund aus. "Besser?" Fragte er. Ju nickte.

Als wir alles alle in unseren Betten lagen, kam Rezo in mein Zimmer. "Ju schläft." War das erste was er sagte. Ich setzte mich auf. "Was gibt's?" Fragte ich. "Ich glaube Ju ist krank." Sagte Rezo. "Wie kommst du darauf?" Hakte ich nach. 

"Naja, als Ju vorhin auf meinem Schoß gesessen hat, hat er durchgängig gezittert." Erklärte Rezo. "Hätte auch an dem Gewitter liegen können." Wiedersprach ich. "Außerdem hat er gefroren obwohl es echt warm war." Ergänzte Rezo. "Unteranderem ist Ju blass wie ein Geist und so schnell eingeschlafen wie noch nie. Das hat nichtmal ne Minute gedauert und ich kenne Ju. Der checkt vor dem schlafen gehen immer noch mal seine Mails." Sagte Rezo noch. 

"Rezo, was machst du hier? Warum bist nicht bei mir?" Kam es plötzlich von der Tür. Blitzschnell drehten Rezo und ich uns um und erblickten Ju müde im Türrahmen stehen. "Ich komme Schatz." Sagte Rezo und lief schnell zur Tür. "Gute Nacht." Sagte er noch bevor er die Tür schloss. 

Jetzt wo Rezo es gesagt hatte, Ju kam mir schon echt blass vor.

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