58. Überforderung

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"Danke für's vorbereiten, aufnehmen und Fragen stellen Luna." Lächelte Ju als er seine Materialien abbaute. "Gerne Doch." Lächelte ich. 

"Wie geht's dir eigentlich?" Fragte ich. "Was meinst du?" Erwiederte Ju. "Naja, halt mit der Gesamtsituation." Erläuterte ich. "Achso, es überfordert mich immer noch ein bisschen. Von einem Moment auf den anderen wissen alle Leute von meiner Beziehung die eigentlich geheim bleiben sollte. Und um ehrlich zu sein habe ich Angst." Erzählte Ju. "Wovor denn Angst?" Hakte ich nach. 

"Davor das meine Beziehung mit Rezo zu Bruch geht. Ich meine es ist schon so oft passiert das eine Beziehung unter dem Druck von Social Media kaputt gegangen ist und das soll mit der Beziehung nicht passieren. Davor habe ich echt Angst. Rezo ist mir verdammt wichtig." Erklärte Ju. 

"Wichtiger als Vicky?" Hakte ich nach. Vicky war Jus Ex-Freundin. "Ja, tausend mal wichtiger." Beteuerte Ju stark nickend. "Na schau und du liebst ihn doch von ganzem Herzen, oder?" Fragte ich weiter. Wieder nickte Ju stark. "Schau! Wenn ihr wirklich füreinander bestimmt seid und euch beiden die Beziehung wichtig ist. Dann werdet ihr das ganze ohne Probleme überstehen. Und glaub mir, der Hype wird nicht für immer bleiben. Vielleicht so für einen Monat wenn überhaupt. Dann juckt es auch schon fast keinen mehr." Beruhigte ich Ju. "Glaubst du?" Fragte Ju. "Ich bin mir ganz sicher." Nickte Ich.

"Man Luna, dass macht mich komplett fertig. Ich kann nicht mehr. Jede Sekunde bekomme ich tausende Nachrichten zu dem Thema. Jeder will irgendwas wissen. Homophobe Arschleute drohen mir." Jammerte Ju. Er schluchzte. Ich schaute bedröppelt. Sofort nahm Ich ihn in den Arm und streichelte ihm über die Haare. 

"Das wird wieder Ju. Wenn irgendjemand dir droht dann schlage ich ihn so sehr das er sich wünscht dich niemals bedroht zu haben. Okay? Wir stehen das gemeinsam durch." Ermutigte ich meinen Bruder. 

"Was ist denn hier los?" Kam es von der Tür. Wir schauten zur Tür in welcher Rezo stand. "Ich war doch nur mal kurz auf der Toilette." Lachte er verwirrt. Ju rannte zu Rezo um sich gleich darauf in seine geöffnete Arme zu werfen. "Was ist denn los?" Fragte Rezo behutsam, während er Ju, wie ich zuvor, immerzu durch die Haare fuhr. Alle Leute die Ju auch nur ein bisschen kannten wussten, dass ihn das sehr beruhigte. 

"Überforderung." Antwortete ich für Ju und streichelte meinem Bruder über den Rücken. "Das nächste mal wenn es dir schlecht geht rufst du mich. Okay?" Sagte Rezo mit sanfter Stimme. "Ju zu trösten ist meine Aufgabe!" Richtete er sich an mich. Ju entfuhr ein leichtes Lachen und auch ich lachte. 

"Okay, aber jetzt erklär mir das ganze mal ein bisschen genauer." Verlangte Rezo als wir auf Jus Bett saßen. Rezo hatte beschützend einen Arm um Ju gelegt, welcher seinen Kopf auf Rezos Schulter liegen hatte. 

"Ich habe irgendwie Angst das durch diesen ganzen Druck von der Gesellschaft unsere Beziehung zu Bruch gehen kann." Erklärte Ju. Rezo erschrack. Er drückte Ju von sich und nahm das Gesicht meines Bruders in seine Hände.

 "Also erstens: Wenn du direkt so negativ Siehst dann wird das erst recht nichts werden. Und zweitens wird diese Beziehung niemals zu Bruch gehen. Dafür ist unsere Bindung und Liebe zueinander zu stark. Ich meine was wollen die schon machen? Uns dazu zwingen Schluss zu machen? Wir ignorieren einfach alles was mit unserer Beziehung zu tun hat. Egal ob positiv oder negativ. Dann fühlt es sich an als wüsste keiner was. Glaub mir." Ermutigte Rezo Ju. Dieser lächelte. 

"Ich habe ihm sowas in der Art auch schon gesagt. Ihr seid zu stark als Paar als das da was dazwischen kommen kann." Grinste ich. "Schau Ju! Du kannst jeden fragen den du willst. Alle werden dieser Meinung sein." Versicherte Rezo. "Vielen Dank Leute." Lächelte Ju und zog uns in eine Umarmung.

"Oh mein Gott! Mir fällt gerade ein. Jetzt wo ihr zusammen seid kann ich euch einfach so viel erzählen." Fiel mir plötzlich ein. "Dann fang an." Forderte Ju mich grinsend auf. 

"Also gut, erstens: Von Rezo wusste ich viel eher das er auf Ju steht als von Ju. Ich habe ihm dann versucht zu helfen, also euch zu  verkuppeln. Aber das habt ihr ja auch gut allein hinbekommen." Begann ich. 

"Zweitens: In der Nacht als ich euch dazu überredet habe in einem Bett zu schlafen habe ich etwas beobachtete als ich mir ein Glas Wasser holen wollte." Vielsagend grinste ich Ju an, welcher rot anlief. "Rezo hat schon geschlafen. Ju hat vor dem Bett gehockt. Rezo durch die Haare gestreichelt, "ich liebe dich" geflüstert, ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben und sich anschließend an ihn gekuschelt." Grinste ich.

"Awww, Ju, du bist so süß, warum hast du es mir nicht gesagt?" Fragte Rezo lächelnd. "Weil ich nicht wusste du mich auch liebst." Sagte Ju. Er war komplett rot angelaufen. Rezo lachte.

"Und ich war auch dabei als ihr zusammen gekommen seid." Setzte ich meine Erzählung fort. "Hä?! Wie?!" Kam es von Ju. "Ich dachte du warst Brötchen holen." Wiedersprach er. "Naja, ich habe schon gemerkt das es zwischen euch knistert, also habe ich mich hinter einer Ecke versteckt um zu sehen wie Ju Rezo weckt, und ja. Es hat mich auch sehr beleidigt als ihr es mir zuerst nicht erzählen wolltet." Erzählte ich. 

"Peinlich..." Quietschte Ju. Ich lachte. "Und ich war mir nicht sicher ob es dich nicht vielleicht überfordern würde." Erklärte Ju. "Warum sollte es?" Lachte ich. 

"Bonusfakt: Ich finde euch echt süß zusammen und würde euch zum süßestem Paar überhaupt krönen." Grinste ich. "Awww!" Lächelte Ju. Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf den Kopf. 


{1010 Wörter}

Mein Bruder Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt