60. Entschuldigung

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"Achso, wo soll ich eigentlich schlafen?" Fragte Rezos Vater. "Ähm also Rezo schläft sowieso immer bei..." beginnt Ju. "Auf seiner Schlafcouch." Unterbricht Rezo Ju nervös lachend. Den Tränen nahe schaute Ju mich an. Beruhigend legte ich einen Arm um meinen Bruder und zog ihn zu mir.

"Also Papa, du kannst bestimmt bei Luna im Bett schlafen. Die kann dann bestimmt einfach zu Ju mit ins Zimmer. Dann legen wir ihr da eine Matratze hin. Oder Luna und Ju?" Klärte Rezo. "Nichts Lieber als das." Zischte ich ehrlich. 

Nach dem komischen Essen stellte ich mich hinter die angelehnte Badtür. Ich wartete keine zehn Minuten da kam Rezo vorbei gelaufen. Schnell, zog ich ihn ins Bad und schlug die Tür zu. 

Bedrohlich drückte ich den verwirrt schauenden Blauhaarigen gegen die Wand. "WAS MACHST DU NUR?!" Schrie ich wütend. "I... Ich, was mach ich denn?" Fragte Rezo verängstigt. "WAS DU MACHST? JUNGE HAST DU ES NICHT MITBEKOMMEN?! JU LEIDET! DER JUNGE STEHT DIE GANZE ZEIT KURZ VOR EINEM TRÄNENAUSBRUCH UND DU BEKOMMST ES NICHT MAL MIT?! Toller Freund." Erklärte ich wütend schreiend.

Rezo schaute betreten. "Du hast recht, ich bin ein grauenvoller Freund." Ich nickte. "Klär das mit Ju." Wisperte ich bedrohlich. Damit drehte ich mich um und verließ das Bad. 

Es wurde Abend. Ju kam ins Zimmer gelaufen und legte sich erschöpft in sein Bett. "Mensch Luna, es ist einfach so scheiße." Begann Ju. Sofort krabbelte ich neben ihn. Ju saß aufrecht im Bett. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn schnell in den Arm.

"Ich versteh dich." Flüsterte ich. "Ja, aber ich verstehe Rezo nicht. Heute Morgen meinte er noch wir schaffen alles wenn wir zusammen halten und jetzt plötzlich will er Abstand von mir." Jammerte Ju. Schlagartig drückte ich Ju einen Kuss auf den Kopf. 

"Das wird wieder." Sagte ich. "Wir wissen aber nicht wie lange Rezos Vater da ist. Er könnte Morgen wieder fahren oder auch erst nächsten Monat. Mensch Luna, es geht einfach nicht. Ich meine ich halte es ja keinen Tag aus." Ergänzte Ju. 

"Aber ich bin für dich da und wir schaffen das zusammen, okay?" Baute ich meinen Bruder auf. Ju nickte. "Das hat Rezo auch gesagt." Sagte er finster. "Aber ich bin  nicht Rezo und ich schwöre dir ich halte mein Wort." Versprach ich. 

Etwas länger war es still, bis ich sagte: "Manchmal überlege ich die Schule abzubrechen." "Nein Luna, mach das nicht!" Erwiederte Ju stürmisch. "Es würde dir bei überhaupt garnicht weiterhelfen. Es würde dich nur traurig machen, irgendwann würdest du es bereuen." Wiedersprach mein Bruder.

"Schau, genauso ist es bei dir und Rezo. Irgendwann wird er es bereuen zu versuchen Abstand zu halten." Grinste ich. "Hoffentlich." Flüsterte Ju bedröppelt. Sofort drückte ich ihn näher an mich. 

 "Denkst du Rezo liebt mich noch?" Fragte Ju plötzlich. "Natürlich liebt er dich noch." Antwortete ich empört. "Wie kannst du dir da so sicher sein?" Hakte Ju nach. Und tatsächlich. Ich war mir nicht sicher. Aber Rezo war abhängig von Ju. Diese Liebe wird niemals von einem Moment auf den anderen einfach so verpuffen.

"Ich gehe mal kurz was trinken. In ordnung? Ich bin gleich wieder da. Geh schlafen. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus, aber jetzt musst du dich erstmal ausruhen." Sagte ich. Ju nickte traurig und legt sich hin. Vorsichtig deckte ich ihn zu. "Ich bin gleich wieder da." Wiederholte ich und gab Ju einen Kuss aufs Haar. 

Auf direktem Wege lief ich zu Rezo. Den ganzen Abend war er niedergeschlagen gewesen und es tat mir fast schon leid das ich ihn so angeschrien hatte. Ich setzte mich neben Rezo, welcher traurig auf der Couch saß. 

"Wie geht es Ju?" Fragte Rezo sofort als er mich erblickte. "Super!" Sagte ich ironisch. "Echt?" Hakte Rezo nach. "Natürlich nicht Mensch! Ju war komplett traurig. Ich habe ihn getröstet, und soll ich dir sagen was er mich gefragt hat?" Antwortete ich. Stürmisch nickte Rezo. 

"Er hat mich gefragt ob ich denke du liebst ihn noch. Denn er denkt du liebst ihn nicht mehr." Erzählte ich. Rezo erschrack schrecklich als er das hörte. "N... natürlich liebe ich ihn." Starrte Rezo entsetzt. "Dafür fällt es dir ja echt leicht auf Abstand zu gehen." Stichelte ich. "Ich will das doch auch nicht." Erwiederte Rezo verzweifelt. 

"Ich frage mich sowieso wieso du den scheiß durchziehst. Ich meine, er ist dein Vater. Er weiß das du mit Ju zusammen bist und selbst wenn er homophob ist muss er sich damit abfinden das du zu deinem Freund auch mal körperliche Nähe hast." Sagte ich. "Du hat Rech." Stimmte Rezo mir bedrückt zu. 

"Schläft Ju schon?" Fragte der blauhaarige. "Ich habe es ihm zwar gesagt, aber ich glaube er kann ohne dich neben sich sowieso nicht schlafen. Zumindest nicht wenn er denkt du liebst ihn nicht. Es wird echt schwer sein ihn zum schlafen zu bringen." Mit diesen Worten stand ich auf. "Sag ihm wenigstens gute Nacht." Verlangte ich. Rezo nickte stürmisch. 

Ich ging ins Zimmer. Wie erwartet lag Ju mit geöffneten Augen in seinem Bett und starrte an die Decke. 

Rezo kam hinter mir ins Zimemr und stellte sich, zu Jus größer Überraschung, vor das Bett meines Bruders. "Hey Ju, ich wollte nur mal gute Nacht sagen." Flüsterte Rezo. Er drehte sich um um zu gehen, doch Ju zog ihn urplötzlich zu sich aufs Bett. 

Mit dem Kopf zur Wand lag Rezo auf Ju. Direkt befreite sich der Blauhaarigen von meinem Bruder und nuschelt. "Es tut mir leid Ju... mein Vater..." Betreten drehte Ju sich zur anderen Seite, ich sah seine Schultern beben.

"Aber dein Vater ist doch gerade nicht hier. Was will er tun? Er wird ja wohl, kaum hier ins Zimmer schauen. Ich mache die Tür zu, dann bekommt er es nicht mit. Und sollte er fragen warum du bei Ju im Zimmer warst, sagst du einfach es war wegen einem Video." Schlug ich vor. 

"Außerdem, warst du nicht auch derjenige der meinte wir würden alles zusammen schaffen." Jus Stimme zitterte während er dies sagte. "Ihr habt recht Leute, es tut mir so verdammt leid." Entschuldigte Rezo sich. 

Er legte sich hinter Ju und schlang die Arme um meinen Bruder, dieser drehte sich positiv überrascht um. Sofort drückte Rezo seine Lippen auf Jus. "Es tut mir so leid. Du hast recht, wir schaffen alles zusammen. Ich war einfach dumm. Ich liebe dich doch." Entschuldigte Rezo sich. "Ich dich auch." Nuschelte Ju. 

Lächelnd schloss mein Bruder die Augen. Ehe ich mich versah schien er zu schlafen. Immerzu küsste Rezo Ju auf den Kopf. "Ich war so ein Idiot." Bemerkte er. "Danke Luna." Bedankte er sich. "Wofür?" Fragte ich verwirrt. "Du hast mir die Augen geöffnet." Erklärte Rezo.

Erleichtert lächelnd schloss ich die Augen. Kurz darauf schlief ich.


{1111 Wörter}

Mein Bruder Julien Bamحيث تعيش القصص. اكتشف الآن