⚽️7| Schüchterne neue Menschen

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Karlas Sicht

Hierher zu kommen war absolut nicht meine Idee. Neue Leute kennenzulernen war nicht mein Ding. Deswegen war Dina auch meine einzige Freundin.

Unsere Mütter hatten sich im Krankenhaus getroffen, ich war nur zwei Stunden jünger als Dina und unsere Mütter hatten einen Spaziergang durch die Kinderstation im Krankenhaus gemacht und waren sich so über den Weg gelaufen.

Praktisch. So musste ich nicht selbst Freunde finden. Und Dina war immer da. Als meine Mutter starb und ich eigentlich noch viel zu jung war und als mein Pápi plötzlich eine neue Freundin hatte, die ich eigentlich hätte hassen sollen.

Dinas Vater war ein Choleriker durch und durch und so lebte sie eigentlich so gut wie bei uns. Als dann vor 11 Jahren meine Schwester, von meiner neuen Mama, auf die Welt kam, hatte ich auf einmal zwei beste Freundinnen.

Das reichte mir. Ich brauchte keine anderen Menschen um mich, wollte es gar nicht. Und jetzt turnten plötzlich ein Dutzend wilde Kerle plus mindestens genauso viele Wölfe um mich herum – und das für mindestens ein Wochenende.

Zudem kam, dass Markus, naja, nicht so schlecht aussah und, obwohl ich jeden meiner Tage mit Dina verbrachte, hatten Markus und ich noch nicht mehr als den üblichen Smalltalk miteinander geteilt.

Erbärmlich, wie ich mir noch immer Hoffnungen machte, nach all den Jahren. Außerdem hatte er offensichtlich etwas mit Charlie. Oder auch nicht mehr, keine Ahnung.
Jedenfalls war meine Schwester im Frühling verschwunden und wahrscheinlich war ich auch nur mit hierhergekommen, weil ich die besorgten Blicke meiner Eltern nicht mehr ertrug.

„Hey", die Stimme meiner besten Freundin riss mich aus meinen Gedanken, als sie mir eine Pizza vor die Nase hielt, „Iss was." Leicht lächelnd nahm ich die Pizza und setzte mich neben sie an den langen Tisch.

Ich fühlte mich unwohl. Ich kannte die Leute seit einem Jahr, aber ich hatte nie mit ihnen geredet. Ein Wort mit Lena, weil sie nett sein wollte, aber das wars. Dina hatte damit keine Probleme, sie redete was und wann und mit wem sie wollte. Sie schob es auf ihr ADHS.

Und das hätte ich euch gar nicht erzählen dürfen.

Dieser Erik kam rein und wollte mit Leon reden, der ihm daraufhin mit zwei Pizzen in der Hand folgte. „Sag mal, Karla?" Joschka, der mit dem dunkelbraunen Wuschelkopf zog meine Aufmerksamkeit auf sich, „Kannst du eigentlich Fußball spielen."

Ich spürte wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Zum Glück sah man unter meiner dauerhaft gebräunten Haut davon nur ein wenig rosa, das wusste ich aus Erfahrung. Ich spielte Fußball seitdem ich laufen konnte, meiner Mutter war das wichtig gewesen. Meine Eltern hatten sich kennengelernt, als Mama mit 17 Urlaub mit ihrer Familie in Mexiko gemacht hatte.

Sie hatten die ganzen vier Wochen nur Fußball am Strand gespielt. Okay, ein paar andere Sachen hatten sie auch gemacht, denn nur neun Monate später gab es dann mich. Pápi sagt immer sie waren mehr als glücklich, obwohl sie noch so jung waren.

Ich schluckte, bevor ich leicht den Kopf schüttelte und den Blick dann wieder auf meine Pizza senkte. Nicht, dass ich noch vorspielen musste oder so. Dina, die gerade die Salami und den Schinken von ihrer Pizza pflückte und auf Markus' und meine legte, hielt in ihrer Bewegung inne, fuhr dann aber wie gewohnt fort.

„Sie spielt Eishockey", erklärte Dina Joschka und ich riss die Augen auf. Wieso verriet sie das?! Ich war weder besonders begabt noch in einem Team!

„Cool, aber das mit dem Fußball ist schade", Joschka hob die Schultern, dann schob er mir eine Wunsch-Punsch-Brause, oder was auch immer das war, zu, „Das funktioniert echt." Ich nickte leicht. Auf keinen Fall würde ich meine Augen schließen und vor allen hier am Tisch sagen, was ich trinken wollte.

Ein Glück hatte ich Dina.

Sie wünschte uns beiden eine Zitronenlimo, während Joschka den Blick nicht von mir nahm. Hatte ich was im Gesicht? Schnell wischte ich mir über den Mund und sah Leon hinterher, der gerade mit Erik verschwand. Der kleine Wicht Nerv zog mir einen Teller weg und brachte ihn zu den anderen um Spülbecken, als er plötzlich alles fallen ließ.

„Beim fliegenden Kartoffelsackstibizer!"

„Was erschreckst du dich denn so?", fragte eine mir allzu vertraute Stimme, „Ich bin Klette, mich wird man nicht mehr los!"

Synchron drehte sich jeder zu den beiden um. „Klette?!" stieß ich aus und wurde wieder rot, weil es ganz schön laut war. Meine Halbschwester drehte sich zu mir um und fing an, breit zu grinsen.

„Ich wusste, dass du mich findest!"

***

Let me present you: Karla!

Ich hoffe ihr lernt sie genauso lieben wie ich ^^

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𝘊𝘩𝘢𝘳𝘭𝘰𝘵𝘵𝘦 - 𝘋𝘦𝘳 𝘒𝘭𝘦𝘣𝘦𝘳 -- 𝘉𝘢𝘯𝘥 4 ✍︎Where stories live. Discover now