☆24☆

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"We wish you a Merry Christmas, we wish you a Merry Christmas, we wish you a Merry Christmas and a happy new year!" Diesmal konnte er seinen Radiowecker nicht ausschlagen, bevor die Line zu ende war, da es nicht der Wecker war, von dem die Musik kam, die ihn schon vor 24 Tagen genervt hatte.

Müde setzte er sich auf. Sein Blick glitt über die Tür, an der keine Socken mehr hingen. hinüber zu seinem Schrank, auf welchem ein Junge saß, über seinen Schreibtisch, zu der leeren Box, wo früher mal seine jetzt nicht mehr so geheime Kuscheltiersammlung drin war, die jetzt im Regal saß.

Sein Blick wanderte wieder zurück zum Schrank, auf dem der nicht mehr so fremde Junge saß und ihn beobachtete. Seine Hände hielten seinen Kopf und er sah ihn etwas lächelnd an. "Morgen Mauri, an deinen musikalischen Künsten musst du immer noch arbeiten."

"Wenigstens haben sie dich wach gemacht!" Gähnend stand er auf und zog sich ein Shirt über. "Morgen!" rief er, als er ins Wohnzimmer lief. Seine Mutter saß auf dem Sofa und schaute irgend einen Film, sein Bruder saß am Esstisch und zeichnete.

Im Vorbeigehen wuschelte er durch das Haar des Kleineren und ging dann hinüber in die Küche um sich Müsli zu machen. Der 24. also schon, die Zeit verging wirklich schnell. Maurice war ihm gefolgt und hatte es sich jetzt auf dem Kühlschrank bequem gemacht.

Eine Sache die er auf jeden Fall vermissen würde war, wie er auf den Schrank guckte und immer diesen Jungen sah. "Plan für heute?" fragte dieser nun. "Ich bin etwas spät dran, aber ich denke ich hole noch ein Weihnachtsgeschenk für Mira. Schließlich hab ich ihr recht viel zu verdanken."

Maurice lächelte und nickte schließlich. "Wie sieht es mit Manu und Palle aus?" "Ach ich denke, sie werden den Tag lieber zu zweit verbringen wollen." Er war nicht traurig darüber, im Gegenteil freute er sich wirklich für sie, dass sie einen Menschen gefunden hatten, mit dem sie einen solchen Tag gern zusammen sein wollten.

"Was denkst du wie es Phillip geht?" "Keine Ahnung, sicher nicht super gut. Ich bezweifle generell, dass ihn die ganze Sache stark verändern wird. Aber das werden wir ja sehen." Maurice schaute etwas verwundert. "Glaubst du denn, er kommt wieder?"

Tatsächlich war das eine gute Frage. Die Anderen hatten sich sicher schon daran gewöhnt, dass er nicht mehr da war. In ein bis zwei Wochen wird ihn auch der Rest der Schule wieder vergessen haben, in diesem bescheuerten System.

Das wusste er, das wusste auch Phillip, also warum sollte er dann wiederkommen? Hier war nichts was ihn hielt. Seine Familie mochte er nicht und Freunde hatte er keine, außer denen, die schon längst mit ihm abgeschlossen haben.

"Ich denke nicht, vielleicht ist es besser so, für ihn." Als er aufgegessen hatte lief er wieder durch das Wohnzimmer, schnappte sich im Vorbeigehen sein Taschengeld vom Tisch und begab sich damit wieder zurück in sein Zimmer, wo er das Geld in die Sparbüchse steckte, die er sich für ein Mikrophon zugelegt hatte.

Er schmiss sich auf das Bett neben Mauri und schaute ihn von der Seite schief an. "Du versuchst nicht das Thema auffällig, unauffällig so zu manipulieren, dass man irgendwann bei der Lehre rauskommt?" lächelte er. Etwas traurig, aber trotzdem grinsend schüttelte der Blonde den Kopf.

"Nein. Nein ich denke, was ich dir heute sagen möchte hast du schon längst verstanden." "Also nichts mehr heute? Keine Tür, kein Flur?" wieder schüttelte Maurice den Kopf. Er dachte nach. Wenn das mit den Türen und dem Flur nicht mehr da war, was blieb denn dann noch für den aller letzten Tag?

Sein Nachdenken wurde unterbrochen von der Tür, die aufschwang. "Klopfen." sagte er nur kalt. Die Tür ging wieder zu, derjenige dahinter klopfte und trat schließlich ein. "Was gibt's?" fragte er seinen kleinen Bruder.

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