☆18☆

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Er wurde wach, durch eine Berührung an seiner Stirn, wodurch er sich auch sicher sein konnte, dass es auch diesmal nicht Mauri war, der ihn weckte. Als er die Augen öffnete sah er das Gesicht seiner Mutter vor sich.

Sie hatte ihre Hand auf seine Stirn gelegt und beäugte ihn besorgt. "Da gehst du einmal raus und wirst direkt krank, dein Immunsystem ist echt ein hoffnungsloser Fall." Sie lächelte und stand dann auf. "Ich mach dir jetzt einen Tee und wehe du meckerst!"

Mit diesen Worten verschwand sie aus der Tür. Maurice saß auf der anderen Seite seines Bettes und sah ihn mit einem ähnlichen Blick an. "Oh Mann ich fühle mich wie aus dem Koma erwacht." musste er lachen, doch bemerkte er direkt, wie kratzig seine Stimme doch war.

"Bist du ja auch, ich habe meinen Aufenthalt verlängert und gewartet..... gewartet und gewartet, hab dir zwanzig Jahre lang beim Schlafen zugeguckt-" "Hör auf du machst mir Angst!" lachte er wieder und warf ihn mit einem Kissen ab.

Jedoch natürlich ohne Effekt, denn es flog einfach durch den Blonden durch. Auch wenn es keinen wirklichen Sinn ergab schien diesmal auch Maurice etwas enttäuscht davon zu sein, dass er gerade kein Kissen in das Gesicht bekommen hatte. Dieser Typ würde ihm wohl ewig ein Rätsel bleiben.

Seine Mutter betrat wieder das Zimmer mit einer Tasse Tee. "Wo ist Dad?" fragte er, während er versuchte etwas an der Flüssigkeit zu nippen, nur um festzustellen, dass seine Zungenspitze der Hitze nachgegeben hatte und wohl so schnell nicht mehr wieder kommen würde.

Die Braunhaarige sah nach unten und schien etwas zu überlegen. "Er ist wieder weg, hat scheinbar viele neue Verpflichtungen, du weißt schon." "Aber hat er nicht gesagt, dass es ab jetzt seine Entscheidung ist wann er geht und ob er geht?"

Seine Mutter seufzte. "Tja es scheint wirklich das zu sein, was er will." Es trat kurz Schweigen ein. So kurz vor Weihnachten war er wieder weg. Hätte er nicht wenigstens noch ein paar Tage aushalten können?

Zwar konnte er stolz auf sich sein, auf das was er geleistet hatte, aber schien er nicht zu verstehen, dass er nun nicht mehr gezwungen war seine Familie zu verlassen, oder sich selbst in den Vordergrund zu stellen, vielleicht war das sein gutes Recht, aber konnte er den Schaden den er damit vor allem bei seiner Mutter anrichtete nicht leugnen, auch wenn er es wirklich zu versuchen schien.

"Tut mir Leid wegen gestern." sagte er, nachdem sie eine Zeit geschwiegen hatten. "Du bist eben ein Teenager, wer hätte verlangen können, dass du auf deine Mutter hörst, das hab ich damals auch nicht gemacht."

"Bereust du das denn?" "Hm. Ich glaube es ist wichtig den Unterschied zu erkennen zwischen dem was du für richtig hältst, weil du glaubst, dass es das ist was du willst, und dem was du auf keinen Fall einsehen willst, nur weil ein anderer es für richtig hält. Ich hab mich nicht entschuldigt, für manche Sachen, die ich damals gesagt habe und ich glaube das hat sie auch nicht gewollt, meine Mutter. Am Ende war es so, wie sie es wollte. Ich und dein Vater als glückliches Paar mit einem kleinen Sohn, als glückliche kleine Familie, die die Anwesenheit ihrer Familie und ihren lieben Menschen schätzt, das was sie auch immer wollte. Nicht mal unbedingt beieinander, Hauptsache miteinander."

"Du glaubst sie war zufrieden, als sie gestorben ist?" "Ja. Alles was dann passiert ist muss sie nicht wissen, für diese Zeit in der wir glücklich waren, war sie es auch. Das haben Mütter nunmal so an sich." "Was meinst du damit? Was danach passiert ist?"

"Damals hatten wir nicht sonderlich viel Geld, aber das war okay, wir brauchten nicht viel, wir hatten uns. Jetzt lebe ich in einem relativ großen Haus, habe einen jugendlichen Sohn der bald 18 ist, der sich in seinem Zimmer abschottet, oder mit Freunden, die nicht zu ihm passen hinter meinem Rücken rauchen und glauben ich würde das nicht merken. Ich habe einen Lebensgefährten, der fast nie da ist, den ich nie geheiratet habe, aus Angst ich könnte irgendwann nur noch mit ihm zusammen sein, weil ich ein gewisses Pflichtgefühl habe und trotzdem ist das passiert. Ich habe einen 13 jährigen Sohn, der in seiner eigenen Welt lebt, sich nicht zeigt, dabei würde es mir doch schon reichen, wenn er manchmal mit im Wohnzimmer wäre, auch wenn er dort genauso still sitzen und zeichnen würde. Dann sehe ich mir Familienfotos an, als dein Bruder noch kleiner war und merke, dass auch das nur Momentaufnahmen von seltenen Momenten sind, die es einmal wert sind festzuhalten."

Reflection Where stories live. Discover now