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"It's beginning to look a lot like Christmas Everywhere you go."

"Ach Mann." seufzte Micha, als er heute mal seinen Wecker einigermaßen sanft zum Schweigen brachte. "Wie geht's dir?" fragte Maurice, der seinen altbekannten Posten auf dem Schrank eingenommen hatte.

"Geht. Ich kann in die Schule denke ich. Ist gestern noch was passiert?" "Ja du hast noch nen Glas geext und Phillip erklärt, was für ein Arsch er ist." Sofort saß Micha kerzengrade im Bett. "Ich hab was?" Maurice brach in Gelächter aus. "Ne Mann, nachdem du kotzen warst hast du dich verdrückt."

Erleichtert atmete er aus. "Witzig." "Aber im ernst daran musst du dich doch erinnern." "Ja, ja tu ich auch es dauert nur ne Weile, bin ein bisschen von der Rolle. War ich noch duschen?" fragte er. "Riech mal an deinem Shirt." kam es zurück.

Das tat er dann auch und hatte sofort den Wunsch, dies nie gemacht zu haben. "Jap, ich bin dann mal im Bad." Er hörte noch Maurices Lachen, dann verschwand er aus dem Zimmer.

Als er frisch abgeduscht aus dem Bad kam ging er in die Küche und fand dort einen Zettel seiner Mutter vor. 'Du hattest zwar gestern scheinbar keine Zeit mehr deine Schuhe zu putzen, aber der Nickolaus hat dir trotzdem was kleines reingetan, viel Spaß in der Schule

Kuss Mama'

Oh Mann wie alt war er, 6? Sie konnte doch auch gleich sagen, dass der Schokoweihnachtsmann und die Tüte Gummibären von ihr waren, dachte er, als er in seine Turnschuhe schaute.

"Michael hörst du mir zu?" fragte sein Mathelehrer ihn ein wenig aufgebracht. "Äh was? Tut mir leid, nicht wirklich." Neben ihm auf der Fensterbank saß der Blonde Junge und war Augenscheinlich genauso gelangweilt we er. Die 7. Stunde zog sich aber auch immer wie Kaugummi.

Den Rest der Stunde verbrachte sein Lehrer damit sich über die Schüler und deren Mitarbeit aufzuregen. Als es endlich läutete war seine erste Intension gewesen seinen Rucksack zu schnappen und aus dem Gebäude zu rennen, doch wurden seine Pläne von einer gewissen Braunhaarigen durchkreuz.

"Hey pass auf ich hab hier noch ein bisschen was aufgeschrieben vorhin." Sagte sie und drückte ihm eine gelbe Mappe in die Hand. "Kannst du das vielleicht mal noch durchgehen?" "Ich hab kein Bock darauf Mann."

"Der Vortrag ist in genau einer Woche und lass mich raten wie viel du schon gemacht hast-" "Nichts Mrs. Er hat es ja so schwer und tu Lorenz eine Freude! Woher willst du überhaupt wissen wie es dem geht?" fauchte er Mira an.

"Ich bin eine Freundin der Familie." "Ach was? Schläfst du mit dem?" Fassungslos schaute Mira ihn an. "Wie bitte?" "Micha was soll das?" mischte sich jetzt auch Maurice ein. "Warum rastest du eigentlich immer gleich so aus was ist dein Problem?" fragte das Mädchen ihn verständnislos.

"Na du! Lass mich doch meinen Scheiß alleine machen und misch dich nicht ein ich hab das unter Kontrolle!" "Schön mach was du willst! Aber wehe du wirfst mir noch einmal sowas vor, du hast ja gar keine Ahnung!"

"Warum? Hast du nen Freund?" "Nein hab ich nicht!" antwortete sie etwas zittrig. "Oh warum denn nicht Jungfrau Maria?" "Hör auf Micha!" schaltete sich Maurice dazwischen, doch er ignorierte ihn. "Schreckst du die Jungs mit deinem Oberboss Getue etwa ab? Ich kann das niemanden verübeln, ganz im Gegenteil, der Typ muss lebensmüde sein, der sich auf dich einlässt! Du-"

"Ja das war er, da hast du Recht! Er war verdammt müde vom Leben und von all dem, was man ihm angetan hat, er hatte es so satt, so satt die Spielwiese des Schicksaals zu sein, auf der ausgetestet wird, wie viel ein Mensch aushalten kann. Er war so müde, eigentlich immer, er war nicht mehr ansprechbar , es war, als würde er schlafen, aber er hatte die Augen auf und konnte noch zuhören, er war noch da, auch wenn er innerlich schon lang nicht mehr so erfüllt war, wie früher. Er war nie auf Partys, sondern ein totaler Familientyp, er wollte Kinder, ganz viele, denn für ihn gab es nichts schöneres, als sich um seine Geschwister zu kümmern, vor allem dann als es sonst keiner mehr tat. Die meiste Zeit haben wir mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder verbracht und manchmal hab ich mit seiner kleinen Schwester auch Teekränzchen gespielt. Er hat mir stundenlang beim Schreiben zugesehen und hat daran geglaubt, dass ich mein Ziel erreichen werde. Er hat Mut zugesprochen und war ein totaler Realist, was sein Lob nur umso kostbarer gemacht hat. Er wusste genau auf was er sich einließ und er liebte Herausforderungen. Aber.... er konnte mit Herausforderungen anderer Art nicht umgehen, ganz und gar nicht und wer kann es ihm verübeln. Ich habe keinen Freund. Nicht mehr, auch wenn er nie die Gelegenheit hatte sich von mir persönlich zu trennen. Aber ich war nur ein Teil etwas viel Größeren und als er sich von seinem Leben trennte, tat er es auch von mir."

Reflection Where stories live. Discover now