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"Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen Sonnenschein!" Frustriert warf Michael ein Kissen. Maurice wich aus, obwohl es ihn ja ohnehin nicht hätte treffen können. Sofort legte er sich eine Hand auf die Stirn, nur um zu bemerken, dass man ein Ei darauf braten könnte.

Eigentlich ging es ihm ja schon besser und viel merkte er auch nicht mehr, doch schien das Fieber noch immer anzuhalten, oder der Raum war einfach nur unfassbar heiß, wie er empfand und so seine Decke von den Beinen strampelte.

Diese Tat bereute er allerdings fast augenblicklich wieder, da es ohne Decke zu kalt war. Noch frustrierter legte er sich die Decke also wieder auf ein Bein, während das andere draußen war. Maurice hatte das ganze Schauspiel amüsiert verfolgt, nur um dann seine Gesangseinlage mit: "Diese Nacht bleibt dir verborgen, doch du darfst nicht traurig sein" abzurunden.

"Schön, geh an die Oper." bemerkte Micha genervt, der sich gerade seine Switch auf den Kopf legte, da das Display kühlte. "Nur wenn du mitkommst!" "Als was? Also Opfer?" "Als Zuschauer! Du sollst mich anfeuern!"

Kurz gluckste er. "Ich sag doch als Opfer. Kommt übrigens überhaupt nicht komisch rüber, wenn ich so in der Oper sitze, neben mir eine vor Rührung heulende Oma und ich dann auf einmal kreische wie ein Verhaltensgestörter."

"Also ich fände das sehr lustig." kicherte Maurice. Auch er musste grinsen. "Na gut, aber erst wenn es mir wieder gut geht." "Schade, der Tourbus fährt gerade ab." "Na, dann musst du wohl bei mir bleiben." erwiderte er immer noch grinsend.

"Das ist natürlich noch besser." antwortete Mauri und er konnte nicht verhindern ein klitzekleines bisschen rot zu werden. "Ist Mom schon weg?" fragte er schließlich um das Thema zu wechseln. Maurice nickte.

Langsam erhob er sich, wobei die Switch von seinem Kopf rutschte. Im Gehen schnappte er sich sein Handy und ging damit ins Wohnzimmer. "Kein Wunder, es ist ja auch schon um 2!" stellte er schließlich erschrocken fest und Maurice lachte kurz auf.

"Das nenne ich die Definition von gesundschlafen." Skeptisch musterte er Mauri. "Was machst du eigentlich in dieser langen Zeit immer?" sprach er die Frage aus, die ihn gerade wirklich etwas beschäftigte.

Verlegen sah der Blonde auf seine Füße, gluckste ein wenig rum und beantwortete die Frage schlussendlich nicht. Er verdrehte die Augen. Dann eben nicht. Gerade, wollte er sich ein Toast aus dem Schrank ziehen, da klingelte sein Handy.

Micha stöhnte. "Hat die Menschheit denn nichts besseres zu tun am frühen Morgen?" Maurice lachte nur kurz und meinte dann, dass die Schule ja jetzt vorbei wäre und es so bestimmt ein Freund wäre. Gemächlich schlurfte er zum Handy, welches er auf dem Tisch abgelegt hatte.

Als er sah, wer der Anrufer war, erstarrte er allerdings. Auf dem Display las er den Namen: 'Manuel'. Was wollte er? Welchen Grund sollte er haben ihn anzurufen? Zögernd tippte er auf das grüne Symbol und schließlich auf den Lautsprecher.

"Manu?" fragte er unsicher. "Wir gehen zur Polizei." Er runzelte die Stirn. "Wow langsam, was ist überhaupt los?" "Wir werden Anzeige erstatten wegen Körperverletzung.... gegen Phillip und alle Beteiligten."

"Ihr tut was? Mit welchen Beweisen, wollt ihr das bitte glaubhaft übermitteln?!" fragte er geschockt. "Ich bin nicht blöd Micha. Seit dem das das erste mal passiert ist hatte ich immer das Diktiergerät auf meinem Handy in der Schule an. Man hört alles was sie sagen und tun."

Für einen Augenblick sagte er nichts mehr. Schließlich aber blieb nur noch eine Frage. "Wann? Wann geht ihr dahin?" "In einer Stunde vielleicht." "Warum erzählst du mir das?" "Ich weiß nicht, es geht um deine Freunde und du solltest vorbereitet sein." "Wow, seit wann bist du so naiv Manu." brachte er noch heraus, bevor er auflegte.

Reflection Where stories live. Discover now