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Wie jeden Samstag wachte er erst am Nachmittag auf. Abends bei Luis war es außerdem noch ziemlich spät geworden und mal wieder verfluchte er sich doch noch mit getrunken zu haben. "Shit!" fluchte er, als er sich aufsetzte.

Sein Kopf dröhnte gewaltig. "Morgen." sagte er zu seiner Mutter, nachdem er sich endlich aufgerappelt hatte und ins Wohnzimmer geschlurft war, wo er sich eine Jacke überstreifte und sich die Schuhe anzog.

"Ich geh mal kurz frische Luft schnappen!" rief er noch, dann ging er aus der Tür. "Einen wunderschönen guten Morgen!" rief Maurice laut, der von irgendwo her angeschwebt kam. "Boar nicht so laut Mann!" fluchte Micha und hielt sich die Hand an den Kopf.

"Kopfschmerzen?" fragte der Grünäugige scheinheilig. "Gleich nicht mehr." meinte er nur trocken und zündete sich eine Zigarette an. "Geiles Frühstück." meinte Maurice. "Ein wunderschöner Morgen um mit dem Rauchen zu beginnen, was?"

Er schnaubte. "Ich fang nicht an." "So?" "Vor 2 Wochen hatte ich meine Letzte." "Das ist sehr verantwortungsvoll von dir." "Meine Mutter hatte mir das Taschengeld gestrichen." meinte er nur wieder trocken.

"Und schwupps, schwappt die Verantwortung wieder zu den Eltern über. Pläne heute?" "es ist Samstag, da hat man keine Pläne." "Naja ich kenne schon Menschen, die da was vorhaben. Vorallem welche, die Freunde haben." "Ouch, das hat jetzt aber wehgetan, die gehen heute Abend feiern, ich hab keinen Bock die ganze Schachtel in innerhalb von 3 Tagen aufzurauchen, um dann wieder 2 Wochen verzichten zu müssen."

"Das ist sehr erwachsen von dir. Eine sehr rationale Entscheidung mit sehr guten Gründen." spottete Maurice ein wenig. Als er aufgeraucht hatte versuchte er kläglich ein Loch in den vereisten Boden zu graben, damit seine Mutter die Kippe nicht fand und entschloss dann, sie einfach in ein Taschentuch einzuwickeln, um sie in den Küchenmülleimer zu schmeißen, nachdem er sie im Schnee aufgedrückt hatte.

Er warf sich drinnen auf die Couch. Hunger hatte er keinen, sonst hätte er sich Frühstück gemacht. Vielleicht war er aber auch einfach zu faul in die Küche zu gehen. Seine Mutter hatte sich ins Arbeitszimmer verzogen und so war er mit Maurice allein im Wohnzimmer.

"Wegen gestern." fing er an. "Das Wort war Selbstverwirklichung." "Jap." antwortete Maurice, der sich gerade an einem Handstand am Bücherregal versuchte. "Denkst du Mira glaubt an ihren Traum? Ich meine was wenn das nicht so wird, wie sie sich vorgestellt hatte, dafür gibt es doch keine Garantie. Niemand kann wissen, ob die Selbstverwirklichung sich überhaupt lohnt, warum geht man das Risiko ein."

Kurz schaute Maurice verdattert. "Kann es sein, dass du mir irgendwie meine ganze Arbeit abnimmst?" "Wie meinst du das?" "Seit wann kommst du denn zu mir? Ich muss dich doch immer dazu bringen, genau solche Fragen zu stellen und dann auf schlau zu tun und jetzt machst du das von alleine?"

"Äh scheinbar?" "Na gut. Kann es sein, dass du Angst vor Enttäuschungen hast?" fragte Maurice ihn, während er sich auf der Couch platzierte. "Hä, wie meinst du das jetzt?" "Naja du findest es abwegig etwas zu tun, was einen glücklich macht, weil es sein könnte, dass es nicht klappt. Das muss doch einen Grund haben "

"Wer mag schon Enttäuschungen? Ich meine es ist doch besser an eine Sache ranzugehen, in dem Glauben, dass es nicht klappt, dann freust du dich wenn es doch geht, aber bist auch nicht enttäuscht, wenn es nicht so ist."

"Ja, aber was gibt dir Motivation eine Sache zu tun, von der du denkst, sie klappt eh nicht. Dann lässt man es lieber gleich sein und tut halt Dinge mit geringerer Fallhöhe, die dich vielleicht aber nie glücklich machen, ist es da nicht besser es zu wagen und das Risiko einzugehen für die Selbstverwirklichung und daran zu glauben, dass man es schaffen kann, auch wenn der Sturz vielleicht wehtun könnte?

Reflection Where stories live. Discover now