☆15☆

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"Ich will nicht!" "Du musst aber!" Das Gespräch ging jetzt schon seit einer halben Stunde so. Zumindest kam es ihm so vor. Er zog sich die Decke noch weiter übers Gesicht. "Oh komm schon, es ist schon um 7."

"Na und?" "Du hast gesagt, du willst heute gehen!" "Was schert mich denn, was ich gestern gesagt habe?" Maurice stöhnte. "Schön, dann eben nicht!" Maurice nervte nicht mehr und so drehte er sich wieder auf die Seite.

"Jetzt langsam könntest du aber wirklich mal aufstehen." murrte der Blonde wenig später aber wieder, weswegen Micha genervt schnaubte. "Ich stehe nicht auf, das hab ich dir grade schon gesagt!" keifte er.

"Nein Schätzchen, das hast du mir vor 3 Stunden gesagt." "Wie spät ist es?" Verschlafen fuhr er sich über das Gesicht. "Willkommen zur Mathestunde mit Maurice, heute lernen wir 7 plus 3." "Ach sei doch ruhig!"

Da er hätte sowieso nicht mehr weiterschlafen können, stemmte er sich aus dem Bett und tapste rüber ins Wohnzimmer. Wie erwartet war keiner mehr da. Er schnappte sich nur ein trockenes Toast und ging wieder zurück in sein Zimmer.

"Und wieder den ganzen Tag auf dem Bett sitzen." Maurice schüttelte tadelnd den Kopf. Recht hatte er zwar, aber das konnte er ja jetzt schlecht zugeben. Was Manu und Palle wohl grade tun? In der Schule sitzen du Idiot und jetzt hör auf daran zu denken!

Er entschloss sich also nichts auf die Bemerkung des Blonden zu erwidern und zog sich ein T Shirt und eine Jogginghose drüber und ging ans Fenster, welches er öffnete. Nicht lang dauerte es. da stand er vom Fensterbrett wieder auf und tauschte sein Shirt gegen einen Pulli ein und nahm sich ausnahmsweise doch mal ein paar Socken aus der untersten Schublade.

Seine Packung Zigaretten lag neben ihm und gerade versuchte er das Kabel seiner uralten noise cancelling Kopfhörer zu endknoten. "Willste nicht meine wundervolle Stimme hören?" fragte Maurice empört, worüber er allerdings nicht lachte.

"Ich will grade gar nichts hören, lasst mich doch alle in Ruhe!" "Oh, sag doch gleich, dass du deine Tage hast, wenn du neue Tampons brauchst, flitze ich auch nochmal schnell ins DM für dich Engelchen."

Mehr konnte er nicht hören, da er mittlerweile die Kopfhörer aufgesetzt hatte. Mit der Zigarette in der einen und dem Handy in der anderen Hand saß er am Fenster und merkte weder, wie die Zeit verging, noch wie ein schwarzer Renault in die Einfahrt des Hauses fuhr, das tat er erst, als es zu spät war.

Die Tür zu seinem Zimmer ging auf und im Rahmen stand ein Mann mit schwarzen Haaren und grau-blauen Augen. Micha sah ihn nicht direkt, doch als er es dann endlich tat sah er ihn nur mit dem wissenden Blick an, dass er verkackt hatte und setzte die Kopfhörer ab.

"Ach hallo Michael!" "Okay, was willst du haben, damit Mama nichts davon mitkriegt?" war seine Begrüßung seinem Vater gegenüber. "Ist dein Bruder in der Schule?" fragte dieser nur skeptisch. "Naja hier ist er nicht."

Sein Vater schüttelte nur tadelnd den Kopf, wie es Maurice vorhin noch getan hatte. Dieser saß übrigens auf dem Schrank und beobachtete gespannt das Geschehen und wenn er hätte essen können, wäre sicherlich noch eine Tüte Popcorn auf seinem Schoß.

"Ich erwarte nicht, dass du ein großer Unternehmer wirst, dir eigenständig was aufbaust, oder irgendwo dein Abi nachholst wenn du fertig bist, klar? Aber ich erwarte wenigstens, dass du nicht alleine verwahrlost, wo sind deine Freunde, die das mit dir machen? Sitzt du hier einfach alleine in deinem Zimmer und rauchst dir ne Kippe, du bist 17! Wo ist die Party, die ich erwartet habe, wenn ich einen Tag früher, als geplant nach Hause komme!?"

Zum Ende hin wurde sein Blick immer weniger streng und er lachte sogar. Wow was war denn mit dem los. Sein Vater war sonst immer so fokussiert darauf, dass er gute Leistungen in der Schule brachte und für alles andere interessierte er sich eher weniger.

Reflection Where stories live. Discover now