"Ich hab' ihr das Leben zur Hölle gemacht!"

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Ich möchte mich auch hier noch einmal für euren unglaublichen Support bedanken! Ihr seid einfach unfassbar! <3 Zur Feier der mittlerweile über 1.000 Reads, habe ich beschlossen euch einfach mal ein extra langes Kapitel zu schenken! :D Ich hoffe es gefällt euch! Viel Spaß beim Lesen! <3

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Panisch starrt Ella in die, vor Schock weit aufgerissenen, Augen ihrer Mutter. Sie rechnet schon mit dem Schlimmsten, denn diesen Vertrauensbruch würde Yvonne ihr nie verzeihen. Scheiße, was habe ich nur getan!? Wie konnte ich nur so blöd sein und mich auf diese bescheuerte Idee einlassen? Doch in ihre Verzweiflung mischt sich auch die Enttäuschung und Wut darüber, dass ihre Mutter sie offensichtlich ihr ganzes Leben lang belogen hat. Noch ist sie sich nicht sicher, ob ihre Vermutung darüber, wer Matteo wirklich war, stimmt. Aber wenn dies der Fall sein sollte, dann weiß sie nicht ob sie ihrer Mutter jemals wieder etwas glauben kann. Wie konnte sie ihr diese wichtige Information nur so lange verschweigen!?

Ihre Hände hatten angefangen zu zittern und Ella spürt, wie sich eine enorme Hitze in ihrem Körper ausbreitet. All ihre Emotionen und angestauten Ängste beginnen sich wie wild in ihrem Körper zu mischen. Mit staubtrockenem Mund versucht sie ihrer Mutter endlich eine Erklärung zu liefern. Mehr als ein krächzendes "Mama! Ich... Es... " schafft es jedoch nicht, ihre Kehle zu verlassen. Entgegen ihrer Erwartung, ist es jedoch Yvonne, die einspringt und das unangenehme Schweigen zwischen ihnen endlich auflöst. "Nein mein Schatz! Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Ich hätte es dir schon längst sagen müssen! Doch nie habe ich den richtigen Zeitpunkt dafür gefunden, habe es immer weiter aufgeschoben. Irgendwann habe ich beschlossen, es sei besser, wenn du es niemals erfahren wirst! Zu groß war meine Angst, dass du mich danach nie wieder sehen möchtest! Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, mein zweites Kind, die einzige Person, die mir noch geblieben ist, auch noch zu verlieren! Ich war so egoistisch! Wie konnte ich meine Bedürfnisse nur so über dein Wohl stellen!? Wie konnte ich dir das jahrelang antun!? Ich bin so eine schlechte Mutter! Vielleicht ist der Tod von Matteo, meine gerechte Strafe für all das Unrecht, dass ich anderen angetan habe!".

Yvonne beginnt bei jedem Wort, immer heftiger zu zittern und die Tränen rinnen unaufhaltsam über ihr Gesicht. Der Saum ihres T-Shirts ist schon tränengetränkt, während sich ihr Brustkorb in unnatürlich schnellen Abständen hebt und senkt. Es scheint als würden gerade all die jahrelangen, mühsam verdrängten Erinnerungen und Emotionen, die unsagbare Schuld und der nie endenwollende Schmerz über ihr einbrechen. Yvonnes Körper hält diesem gefährlichen Cocktail nicht länger stand und ihre Beine geben unwillkürlich, unter der enormen psychischen Belastung, nach. Ungeschickt sackt sie in sich zusammen und fällt unsanft gegen den Türrahmen, an dem sie sich noch kurz zuvor vergeblich festgekrallt hatte.

"Oh Gott, Mama!", völlig panisch löst sich Ella aus ihrer Schockstarre und versucht so schnell es ihr möglich ist, durch das Labyrinth an Kartons, zu ihrer Mama zu gelangen, die wie ein Häufchen Elend am Türrahmen lehnt und sich vor Schmerz und Schuldgefühlen nur so krümmt. Behutsam legt Ella ihre Arme um den bebenden Körper ihrer Mutter und zieht sie ganz dicht zu sich heran. Beruhigend flüstert sie ihr ins Ohr und zieht dabei Kreise auf Yvonnes Rücken. "Mama! Hör auf dir solche Vorwürfe zu machen! Mama, ich liebe dich! Hörst du? Ich werde an mir arbeiten, dass ich dir irgendwann verzeihen kann-versprochen!... Aber bitte sprich mit mir! Was ist damals passiert? Mama, bitte!".

Zum Ende hin bricht auch Ellas Stimme weg und sie beginnt heftig zu schluchzen. Erst jetzt wird ihr bewusst, was ihre Mutter ihr soeben gebeichtet hat. Sie hatte einen Bruder, von dessen Existenz sie bis dato nie etwas wusste! Matteo... Also doch! Oh Gott das kann nicht sein! Er kann nicht tot sein... Nicht jetzt, wo sie doch endlich den so sehnlichst erwünschten Bruder hatte! Das darf nicht sein... Nein! Wieso er?! Wieso durfte er nur so kurz leben!? Warum!?
So liegen sich die Beiden minutenlang weinend in den Armen, Jede mit ihren ganz eigenen Gedanken und so ambivalenten Gefühlen beschäftigt, bis plötzlich Alles aus Yvonne herausbricht.

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