Kapitel 29

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Ich saß noch eine Weile auf der Bank und ging dann im Park spazieren. Dabei ließ ich mir noch einmal alles durch den Kopf gehen. Ich hatte nicht gedacht, dass Tim und auch die anderen laut seinen Erzählungen so viel gemerkt hatten. TIm hatte vollkommen recht und wir hatten auch das Richtige getan. Ich war erleichtert und ihm dankbar dafür, dass er heute mit mir alles geklärt hat. Auch war ich froh, dass er gemerkt hat was los war. Das hat mich viele Erklärungen erspart. Trotzdem hatte ich noch ein leichtes komisches Gefühl in mir. Ich fühlte mich immer noch ein wenig schuldig. Schließlich war ich mit Tim zusammen gewesen und jetzt war so zu sagen alles aus zwischen uns, was mit Beziehung zu tun hat und das nur wegen Jacob und mir.

 Aber gegen Gefühle konnte man nun mal nichts tun. Man konnte sie nicht steuern. Wir beide wollten es erst nicht wahrhaben, doch wir mussten es einsehen. Es war das einzig Richtige. Sonst wäre später vielleicht alles eskaliert und ich könnte nicht damit leben, dass wir uns hassen. 

Wir hatten eine wirklich tolle Zeit zusammen und jetzt waren wir beste Freunde, so wie wir es auch schon die ganze Zeit waren. Tim war glücklich, wenn ich glücklich war. Mir geht es genauso. Apropos glücklich. Jacob. Allein bei dem Gedanken schlug mein Herz schneller und ich hatte Schmetterlinge im Bauch. Was sollte ich jetzt wegen Jacob tun? 

Am besten mit ihm darüber reden. Ich wusste, dass er schon irgendwie enttäuscht gewesen war, weil ich mit Tim zusammen war. Wer ist das nicht, wenn man in jemanden verliebt ist, der vergeben ist? 

Ich musste so schnell wie möglich mit ihm reden. Zwar hatte ich noch keinen Plan wie ich ihm das alles sagen konnte, aber wozu gibt es Spontanität. Er war bestimmt zu Hause, wie die anderen auch heute. Also machte ich mich auf den Heimweg. Während ich durch den Park zurück lief waren meine Gedanken die ganze Zeit bei Jacob.

 Nachdem ich nochmal alles überdacht hatte, ging es mir wieder richtig gut und das zum ersten Mal seit Wochen. Ich hatte ein riesen Lächeln im Gesicht, das auch nicht so schnell wieder weggehen würde. Jetzt würde endlich wieder alles gut werden. An einer Weggabelung sah ich etwas weiter weg ein Mädchen und ein Junge, die sich küssten.

 „Mhm der Junge sieht aus wie Jacob, ach mein Jacob", dachte ich mir und lief weiter. Im nächsten Moment bleib ich abrupt stehen. Stop! Der sah nicht nur aus wie er. Das war Jacob! Ich drehte mich nochmal um. Da stand jetzt nicht ernsthaft Jacob Rott und küsste Amy?! Gestern hatte er mir noch ein Liebesgeständnis gemacht. 

Gestern meinte er noch, dass Amy nicht die Richtige ist und es ihm so vorkam, als würde er mich küssen, als er sie geküsst hat. Doch ein Tag später war er hier mit ihr und küsste sie?! Wollte er mich verarschen?! Vor ein paar Sekunden war ich noch mega glücklich. Vor ein paar Sekunden dachte ich noch, dass alles gut werden würde. Und jetzt? Mir kamen sofort die Tränen. 

Ich konnte nicht mehr. Bevor einer der beiden mich bemerkte, rannte ich den restlichen Weg nach Hause. Dort angekommen war ich völlig verheult. Das war jetzt einfach zu viel. Wieso? Wieso ich? Wieso musste das jetzt passieren? Ich schloss die Haustür auf und wollte eigentlich gleich in mein Zimmer verschwinden. Doch als ich die Tür öffnete, blickte ich in die drei erschrockenen Gesichter von Lia, Bene und Luis.

 Amys Sicht: 

  Ich war gerade mit Jacob im Park. Er war in letzter Zeit echt komisch gewesen. Erst küsste er mich und dann schien er mir aus dem Weg zu gehen. Dann wieder nicht und immer so weiter. Ehrlich gesagt wusste ich gerade nicht was zwischen uns war. Ich war in ihn verliebt, aber empfand er dasselbe für mich? Manchmal dachte ich ja und dann auch wieder nicht. Ich wusste es nicht. 

Heute hatte er mich gefragt, ob wir uns treffen und jetzt waren wir hier im Park und unterhielten uns über alles mögliche. Nachdem wir ein Stück den Weg langgelaufen sind, blieben wir stehen. Während wir redeten sah er mir die ganze Zeit in die Augen. Ich merkte wie er immer näher kam. „Ich liebe deine Augen", murmelte er kaum hörbar. Keiner von uns redete. Die Schmetterlinge in meinem Bauch schwirrten wild umher. Dann landeten seine Lippen auf meinen. Ich erwiderte sofort. Wir trennten uns, um zu Atem zu kommen, küssten uns dann aber wieder. So standen wir eine Weile da. Im Augenwinkel sah ich dann eine Bewegung. Jemand rannten etwas weiter entfernt den Weg entlang. Viel sah ich nicht mehr, doch mir war, als wäre es Tony. Naja egal. Ich küsste Jacob wieder. Er küsste zurück, stoppte dann aber plötzlich. 

Er starrte mich an. „Fuck!", murmelte er. Wieder kaum hörbar. „Jacob ist alles ok?" „Äh..Amy..also..tut mir Leid..du hast nichts falsches gemacht...aber...aber es geht nicht. Sorry!" Er drehte sich um und ging. Jacob ging einfach und ließ mich stehen. Was hatte er damit gemeint? Was war bloß los mit dem Typen?!

Am I your crazy girl? Jacob Rott / Elevator BoysWhere stories live. Discover now