Kapital 24

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Ich schloss die Tür hinter mir und ging rüber zu Lias Haus. Dort wollten die Jungs und ich uns treffen. Heute war Silvester und wir waren alle auf einer Party eingeladen. Maria öffnete mir die Tür und meinte, dass die Mädels noch oben wären. Also setzte ich mich erstmal aufs Sofa. Paar Minuten später kamen die anderen Jungs. Leider wird Julien nicht mit uns ins neue Jahr feiern.

Während Luis sich neben mich setzte, gingen Tim und Bene nach oben zu ihren Freundinnen. Dann konnten wir auch schon los. Die Mädels sahen wunderschön aus. Wie immer eigentlich. Als wir ankamen, gingen wir direkt an die Bar.

 Alle singen und tanzen und auch wenn es eher eine kleinere Party war, herrschte mega Stimmung. Wir gehen zu den anderen. Ich begrüßte erstmal Kleo und ging dann zu Amy. Zusammen gingen wir auf die Tanzfläche, die anderen folgten. Ich hatte mich gestern schon mit ihr getroffen. Auch, wenn wir in den letzten Wochen wirklich viel Kontakt hatten, war ich mir nie sicher, ob ich nur Freundschaft für sie empfinde oder doch mehr. Mittlerweile war ich mich aber sicher, dass es mehr als Freundschaft war. 

 Amys Sicht: 

 Den größten Teil der Party hatte ich bisher mit Jacob verbracht. Gerade waren wir mal wieder auf der Tanzfläche. Er hatte mir in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit geschenkt, doch es ist nichts passiert. Ich war total unsicher, weil ich einfach nicht wusste, ob er jetzt mehr für mich empfindet, als nur Freundschaft oder nicht. Es war immer ein hin und her. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihm. Ich war total verliebt in ihn, genoss seine Nähe und wollte jeden Moment, den ich mit ihm zusammen verbrachte, meine Hände in seine Haare vergraben und seine weichen Lippen küssen. Wann würde dieser Moment endlich kommen? Würde er überhaupt jemals kommen? Es war nun schon ziemlich warm hier drin, durch die vielen feiernden Leute, also beschlossen Jacob und ich ein bisschen nach draußen an die frische Luft zu gehen. Wir lehnten uns an die Wand des Gebäudes und redeten ein bisschen. Man konnte noch die Musik von drinnen hören, aber sonst gab es keine weiteren Geräusche. „Es ist voll schön mit dir heute", meinte ich nach einer Weile. „Ja ist es", sagte Jacob. „Gestern auch, eigentlich immer." „Finde ich auch." „Ich liebe es Zeit mit dir zu verbringen." Fast hätte ich noch gesagt „ich liebe dich", aber meine Unsicherheit hielt mich zurück. 

Ich hatte gar nicht gemerkt, wie sich Jacob vor mich gestellt hat und seine Hand neben meinem Kopf an der Wand abstützte. Wir sahen uns in die Augen. Seine wunderschönen braunen Augen. Sein Blick wanderte zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Dann passierte es. Der Moment, den ich mir schon seit Ewigkeiten gewünscht und erträumt hatte. Seine Lippen trafen auf meine. Sie waren noch viel weicher, als ich dachte. Ich war gerade so glücklich. Tausend Schmetterlinge schwirrten in mir herum. Ich erwiderte den Kuss und instinktiv vergrub ich meine Hände in seinen Haare. 

Jacobs Sicht: 

 Ich schloss meine Augen und küsste sie. Ganz sanft. Sie erwiderte den Kuss. Ihre Lippen waren so verdammt weich. Ich lächelte in den Kuss hinein. Meine eine Hand hielt ihre und die andere strich über ihre Wange. Mein Herz klopfte wie wild und ich hatte tausend Schmetterlinge im Bauch. Ich war verliebt. Wirklich verliebt. Könnte ich je glücklicher sein, als in diesem Moment? Ich küsste hier das wunderschönste und süßeste Mädchen der Welt. Sie vergrub ihre Hand in meinen Haare. Ich zog sie noch ein Stückchen näher zu mir. Alles war still. Man hörte nur leise das Rauschen des Windes in den Bäumen und das Plätschern des Wassers. Ich saß hier auf einer Bank an der Spree im Sonnenuntergang. Mit ihr. Ich könnte sie ewig küssen, über ihr langes schwarzes Haar streichen und in ihre wunderschönen grünen Augen sehen. Tony. Bae. STOP!! Woah was war das. Ich saß doch garnicht auf einer Bank an der Spree bei Sonnenuntergang. Ich war auf einer Silvesterparty und stand vor dem Gebäude an der Wand. Ich hörte nicht das Rauschen des Windes in den Bäumen und das Plätschern des Wassers. Man hörte nur die Musik, die von drinnen kam. Meine Hand hielt nicht ihre oder streichelte über ihre Wange. Mein Hände waren neben ihr an der Wand abgestützt. 

Es waren nicht Tonys grünen Augen, in die ich blickte, als ich den Kuss abrupt unterbrach, sondern Amys braune. Ich küsste Amy, nicht Tony! „Jacob?", fragte Amy mit sichtlich verwirrt, weil ich den Kuss abgebrochen hatte. Meine Lippen trafen wieder auf ihre. Hatte ich eben ernsthaft diesen Abend vor Augen gehabt? Diesen Moment in dem ich Tony damals geküsst hab? Habe ich mir gerade vorgestellt, dass ich Tony küsse? Aber wieso? Ich konnte mich nicht auf den Kuss mit Amy konzentrieren. Dauernd hatte ich Tony vor Augen. Dauernd spürte ich Tonys Lippen auf meinen. Aber es waren Amys. Ich war verwirrt. Ein komisches undefinierbares Gefühl breitete sich in mir aus. Was war das? Das alles? Wir gingen wieder rein zu den anderen. 

Ich sah Tony , wie sie Tim küsste. Sie war mit ihm zusammen. Ich war schon lange darüber hinweg. Trotzdem hatte ich diesen einen Moment immer noch vor Augen. Während alle in das neue Jahr feierten, schmiegte sich Amy sich glücklich an mich und sagte, wie glücklich sie doch ist mich zu haben. Doch bei mir herrschte nur Verwirrung und tausend Fragen schwirrten mir durch den Kopf. War ich wirklich über sie hinweg und liebte ich Amy wirklich? Was war nur los mit mir?

Am I your crazy girl? Jacob Rott / Elevator BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt