Kapitel 21

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Kapitel 21

Kurz vor dem Schlafen gehen summte mein Handy. Damian wünschte mir eine gute Nacht. Ich tat es ihm gleich, worauf hin gleich seine zweite Nachricht folgte:" Ich wünschte du wärst jetzt bei mir." Ich wollte ihm antworten, war allerdings zu müde und schlief dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen ein.   

Der nächste Tag war grauenvoll. Ich durfte mich nicht meinen Gefühlen hingeben, sondern musste gute Miene zum bösen Spiel machen und anschließend Charly bespaßen. Der Tag schien einfach nicht umzugehen. Meine Gedanken waren bei Damian. Was machte er wohl gerade? Dachte er an mich?
Fragen über Fragen die nur er mir beantworten konnte.

Minuten fühlten sich wie Stunden an und der Tag erschein mir Endlos.
Nachdem Charly endlich schlief, kam sie kurze Zeit später und wollte mit bei mir schlafen. Sie vermisste Papa immer schrecklich. Notgedrungen ließ ich sie mit in mein Bett. Letztendlich war ich doch froh das sie bei mir war. Ich fühlte mich sehr allein. Noch nie war mir so aufgefallen, dass etwas fehlte. Ich hatte es immer überspielt, die Menschen um mich herum glauben gelassen es sei mir egal, doch nun wusste ich wirklich wie es sich anfühlte ganz zu sein.
Ich zuckte im Schlaf zusammen und wachte auf. "Sam?", hörte ich Charlys ängstliche Stimme neben mir. "Hm.", brummte ich verschlafen und schwer atmend. "Hast du schlechtes geträumt?" Ich nickte mit den Kopf. Meine kleine Schwester schmiegte sich eng an mich. "Ich beschütze dich."
Ich musste Lächeln und strich ihr übers Haar. Wir schwiegen bis Charly schließlich frage:" Was hast du denn geträumt?"
Ich atmete tief ein. "Ach nichts schlimmes. Von Damian und Papa."
Sie erwiderte nichts, konnte dennoch spüren das sie über etwas nach dachte. "Papa mag Dami nicht. Richtig?"
Ich stütze mich auf. "Hat er das gesagt?"
Charly schüttelte den Kopf.
"Wie kommst du dann drauf?"
"Du bist nicht mehr da."
Ich erwiderte nichts. Wartete bis mir ihr gleichmäßiges Atmen sagte das wieder eingeschlafen war. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Kämpfte mit den Tränen. Ich liebte meine Familie. Damian allerdings auch. Er erfüllte mich. Gab mir das was mir nie jemandes anders geben konnte.
Schließlich schlief ich wieder ein. Den nächsten Morgen machte ich uns ein leckeres Frühstück mit ganz viel Schokolade. Nutella Brötchen und Kakao durften da natürlich nicht fehlen. Ich schmiss Charlys Lieblings DVD ein und wir machten und einen gemütlichen Vormittag. Alle paar Minuten warf ich einen Blick auf mein Handy, doch hatte ich keine Nachricht von ihm erhalten.
Der Nachmittag zog sich ebenfalls in die Länge. Ich Telefonierte mit Jamie und war erfreut, als Jolina vor meiner Tür stand. Mit einer hochgezognen Braue musterte mich. "Ach lebst du noch?!"
Geknickt sah ich zu Boden. "Ja.", erwiderte ich.
Ein Schmunzeln zauberte sich auf ihr Gesicht. "Ich weiß doch was los ist. Kann ja mal passieren." Sie trat ein uns setzte sich auf das Sofa. Jolinas Haar war feucht vom Regen. Auf ihrer Kleidung zeichnete sich jeder einzelne Tropfen ab.
Sie klopfte mit der Hand auf die freie Stelle neben sich. "Komm! Erzähl mir alles."
Ich setzte mich neben sie und erzählte wie sich alles ereignet hatte, dass mein Vater ihn nicht leiden konnte und überhaupt nicht wusste was ich tun sollte. Aufmerksam hörte Jolina mir zu. Als ich geendet hatte sagte sie schließlich:" Ich hätte nicht gedacht das dein Vater so reagiert. Wenn du mich fragst. Ich finde es macht den Eindruck, als würde ihm etwas nicht in den Kram passen."
Ungläubig sah ich sie an. "Und das wäre?"
Jolina zuckte mit den Achseln.
Wir saßen noch einige Zeit so da, Charly kam dazu und um kurz nach fünf verließ Jolina uns wieder. Zum Abend kochte ich Nudel mit Tomatensauce und anschließend gab es Eis. Ich sah ihr an wie sehr sie unseren Vater vermisste. Ich musste gestehen, dass es mir nicht anders ging. Ich vermisste ihn obwohl wir uns im Moment nicht sonderlich gut verstanden. Er war doch mein Vater. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich das ruhige und gleichmäßige Atmen meiner Schwester vernahm. Zufrieden seufzte sie im Schlaf. Ich hob sie mühsam hoch und trug sie in mein Bett. Glücklicherweise hatte sie in der Werbepause schon Zähnegeputzt. Ich legte mich zu ihr und schlief schließlich ein. Damian verfolgte mich abermals in meinen Träumen. Warum meldete er sich nicht?

Es fühlte sich wie Ewigkeiten an als ich Papa endlich wieder im Wohnzimmer stehen sah. "Papa!" Ich rannte los und fiel ihm in die Arme. In diesem Moment war für mich jeder Streit vergessen. Er erwiderte meine Umarmung und tätschelte mir den Rücken. "Wie war es?" Er zuckte mit den Schultern. "Gewonnen?", fragte ich neugierig.
"Verloren."
Charly kam dazu und Papa schloss nun auch sie in die Arme. Ich ließ die beiden allein und schaute auf mein Handy. Immer noch nichts von Damian. Langsam machte ich mir wirklich sorgten. Sollte das irgendetwas bedeuten? Hatte er kein Interesse mehr an mir?
Angst und Unsicherheit machte sich in mir breit. Ich wollte ihm auch nicht hinterher rennen. Ihn nicht nerven. Damian seinen Freiraum lassen.
Später am Abend summte zwar mein Handy, war allerdings zu müde um drauf zu gucken.
Den nächsten Morgen, nach dem Frühstück, las ich die SMS von Damian. Er entschuldigte sich, dass er sein Handy in seiner Wohnung vergessen hatte und er erst eine Suchaktion starten musste um es zu finden, da der Akku leer war. "Ich vermisse dich und sehen wir uns Morgen?", las ich mir laut den Schluss der Nachricht vor.
Die Schmetterlinge tobten in meinem Bauch und ich freute mich. Hüpfte ins Bad und machte mich mit guter Laune auf in die Schule.


Das Spiel des LebensWhere stories live. Discover now