Kapitel 13

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Kapitel 13

Nach einem Blick auf die Uhr beschloss ich aufzustehen. Papa war gerade dabei Charly zu füttern. "Morgen!", berügte ich ihn und schlenderte verschlafen zum Kühlschrank.
"Sam, möchtest du mir irgendetwas erzählen?!"
Ich sah ihn überrascht an. "Nein?"
Er hob einen Zettel in die Höhe. "Was ist das?"
Ich zuckte mit den Schulter.
"Was ist das?!", wiederholte er zorniger.
"Woher soll ich das wissen?"
"Dann sagte ich es dir. Es ist deine Matheklausur."

Ich verzog den Mund. "Oh."
"Ja. Genau. Oh ist das richtige Wort. Wie konnte das passieren? Eine sechs ist indiskutabel!"
Beschwichtigend machte ich eine Geste mit der Hand. "Papa, ist doch nicht so schlimm."
Wütend sah er mich an. "Doch ist es! Du kennst die Regel."
"Ich habe das Thema nicht verstanden.", log ich.
Er sah mich skeptisch an.
"Ich habe hier mit dem Mathestoff eben Probleme.", versuchte ich zu beschwichtigen.
"Dann werde ich dir Nachhilfe besorgen."
Ich wollte protestieren, wusste aber das es Zwecklos war. Ich hob meine Arme und verschwand wieder in mein Zimmer. Echt ätzend. Das hatte ich nun von meiner Faulheit. Dumm gelaufen Sam!
Gott sei Dank fand die nächste Matheklausur erst wieder kurz vor Weihnachten statt. Der restliche Monat verlief ereignislos. Wie versprochen sah ich mir Papas Spiel im Fernsehen an und musste über seine Bemerkungen, welche eingeblendet wurden lachen. Mir war klar das es das Mikro vergessen hatte, spätestens als er auf Damians Frage antwortet:" Ja, Sam geht es gut!" Anschließend sprang er auf und schimpfte aufs heftigste über eine Schirientscheidung. Wenn Henrik das gesehen hatte wusste ich was ich mir am Montag anhören konnte.
Aber wie gesagt. Der Rest war langweilig. Ab und zu schrieb ich mit Cedric, obwohl ich fest davon überzeugt war mich mit ihm nicht zu treffen.
Weihnachten nährte sich, also eigentlich waren es nur noch fünf Tage und ich hatte noch kein Weihnachtsgeschenk besorgt. -Wie immer- Plötzlich klingelte mein Handy. Papa. In wenigen Sätzen bat er mich, in einer nicht gerade freundlichen Art und Weise, dass ich doch meinen Hintern so schnell wie möglich nach Hause schwingen solle, denn wartet die Nachhilfe auf mich.
-Yeah- Mir war es einfach komplett entfallen. Ärgerlich.
Zuhause angekommen öffnete mein Vater wutschnaubend die Tür. "Im Wohnzimmer!", war alles was er sagt. Ich trat ein fand Damian auf dem Sofa vor. Ich hob meine Hand zur Begrüßung.
"Hey"
"Na.", erwiderte ich. "Der Nachhilfelehrer ist gerade auf Klo?"
Er schüttelte den Kopf.
Genervt verdrehte ich die Augen. "Sondern?"
"Ich sitz doch hier?"
Ich fiel aus allen Wolken. Das würde ich meinem Vater nie verzeihen.

"Du!"
Ich wandte mich meinem Vater zu der hinter mir an der Wohnungstür lehnte und schmunzelnd das Szenario verfolgte. Langsam schlenderte er in den Raum. "Damian hat sein Abi in Mathe mit eins gemacht."
"Streber.", hustet ich und warf ihm einen belustigten Blick zu. Er lachte.

"Du bist nur neidisch."

"Auf dich?" Nun lachte ich. "Sicher nicht."
Er ließ es auf sich beruhen. Wir setzte uns in meinem Zimmer an den Schreibtisch und natürlich entging es mir nicht, dass er mein Zimmer eingehend musterte. Gott sei dank hatte ich Gestern aufgeräumt.
Ich erklärte Damian was wir im Unterricht durchgenommen hatte und ich musste gestehen er war ein guter Lehrer. Erklärte simpel. Auch musste ich ihm hoch anrechen, dass er mich begrüßt hatte, was früher nicht so ohne weiteres geklappt hatte.
"Damian,", begann ich und sah ihn verlegen an. "ich habe noch deinen Pullover und die Hose."
Er grinste. "Ich weiß." Ich erhob mich und schnappte mir den Pullover von der Kommode und holte die Hose aus dem Schrank.
"Ich habe eigentlich erwartet, dass ich meine Sachen nie wieder sehen." Verwirrt blieb ich stehen. "Aber ich kann dich da schon verstehen. Ich habe einen tollen Klamotten Geschmack." Ich kniff die Augen zusammen. Empört warf ich ihn mit seiner Kleidung ab und musste Lachen. "Kannst du gerne wieder haben!"
Sein Pullover landet auf seinem Kopf und verhängte sein Gesicht. Man konnte den perplexen Blick durch den Stoff hindurch sehen. Ich lachte. Er zog sich des Oberteil vom Kopf. "Willst du Krieg du, Hexe?"
Ich rissen Mund auf. "Hexe?!", sagte ich gespielt schockiert. "Du hast keine Chance gegen die Hexe!"
"Ist das eine Herausforderung?", grinste er.
Ich winkte ihn mit meinem Zeigefinger zu mir. "Komm doch!" Und er kam wirklich. Überrascht riss ich die Augen auf, aber er hatte mich schon. Knallhart hatte er mich seitlich unter seinen Arm geklemmt und marschierte durch mein Zimmer. Ich quietschte "Lass mich runter du Eismensch!"
"Eismensch?", wiederholte er und ließ mich runter.
"Ja!"
"Na warte!"
Er grub seine Finger in meine Seiten und kitzelte mich! "Hast du zu viel Bodychecks abbekommen?!", schrie und lachte ich zur gleichen Zeit. Ich wandte mich unter seiner Kitzelattacke, aber gab es kein Entkommen.
Erledigt lümmelte ich auf meinen Bett. Neben mir Damian. "Es tut mir echt leid das ich dir die eine Nacht den Schlaf geraubt habe."
Er tat meine Worte mit einer Handbewegung ab. "Schon gut. War doch lustig.", zwinkerte er.
Ich zeigte meinen Daumen. "Total."
"Wir müssen mal weg gehen."
War denn jetzt los? Ich setzte ein lächeln auf. "Ja müssen wir machen." Ich wusste noch nicht einmal ob ich ihn inzwischen leiden konnte, obwohl er es mehr als verdient hätte. Er hätte mich auch zu Fuß nach Hause gehen lassen können oder sogar vor meiner verschlossen Tür stehen lassen.
Ich starrte an die Wand gegenüber und betrachtet Charly gemalte Eule. "Was ist dein Lieblingstier?", fragte ich spontan und sah ihn an.
Er überlegte. "Weiß ich nicht. Deins?"
"Ich mag Wölfe und Bären." Ich schwieg. "Und Esel. Esel sind cool."
Damian schmunzelte vor sich hin und starrte an die Decke.  
"Was?"

"Also magst du Tiere?"
Ich nickte.
"So eine Eselwust ist doch schon was geiles."
"Halt die Klappe, du Staubwolke!", sagte ich und boxte ihm gegen die Schulter. Shit es war schon raus. Fuck am liebsten hätte ich mir in den Hintern gebissen. "Staubwolke?"
Verlegen strich ich mir durchs Haar. "Naja, als, haha."
"Wieso Staubwolke?"
Ich wurde rot. "Als wir die Bootsfahrt mit der Mannschaft gemacht haben, hast du unglaublich viel Staub aufgewirbelt." Ich lachte verlegen. Es klang natürlich auch überhaupt nicht gestellt. Gar nicht. Er schien zu wissen was ich meinte. "Wollen wir weiter machen?", fragte er nach einer kurzen Pause und ich nickte.

Ich begleitet ihn mit zur Tür. Sah ihm hinter wie er die Treppen hinunter ging. Der Cremfarben, dicke Pulli mit dem asymmetrischen Reisverschluss stand ihm unglaublich gut. Die dunkelblaue Jeans dazu trug ihren Teil dazu bei. Er hatte die erste Treppe gerade hinter sich gebracht da ging das Licht aus. "So ein Dreck!"
Ich musste kichern.
"Es ist so schwarz wie in einem Rattenarsch. Mach mal bitte das Licht an."
"Nöp!"
"Hexe.", murrte er und ich schlug lachend die Tür zu. hinter der Tür konnte ich ihn schimpfen hören wie ein Rohrspatz und lachte nur noch mehr.
Ich sah hoch. Mein Vater stand vor mir und grinste. "WAS?!"
Er zuckte mit den Achseln. "Nichts." Ich verdrehte die Augen.
Die darauf folgenden Tage flog nur so an mir vorbei. Der Test wurde erfolgreich absolviert und dann war es soweit.   

Weihnachten war nun endlich da. Gemütlich saßen wir drei zusammen unterm Christbaum. Ich beobachtet Charly wie sie mit ihren neuen Geschenken spielten und genoss die Harmonische Stimmung. Das schummrige Licht die Wärme der Geruch nach Lebkuchen, Plätzchen und Weihnachtsbaum. Es war frostig aber kein Schnee in Sicht. Weihnachten war vorbei ehe es begonnen hatte. Die Tage flogen nur so an mir vorbei ohne das nochmals Weihnachtsstimmung aufkam. Ich wünschte ich hätte die Zeit anhalten können, denn liebte ich eigentlich die Weihnachtszeit, doch war es dieses Jahr anders. Die richtige Stimmung kam nicht wirklich auf. Silvester rückte näher.
Ich stand vor meinem Kleiderschrank und seufzte. Nichts zum anziehen. -Wie immer-
Schlussendlich entschied ich mich für meine zerrissene, schwarze Jeans, ein dunkelgraues, breitärmliges Top mit weißem Ausdruck, welches hinten länger ausfiel und vorne etwas Haut über dem Hosenbund entblößte. Darüber eine etwas weiteres Jeanshemd, welches ich offen trug. Dazu schwarze Chucks. Mein Haar war offen und zur Abwechslung mal glatt. Sie reichten mir so tief in den Rücken. Ich legte sie auf eine Schulter und kontrollierte ein letztes mal Spiegelbild. Der rote Lippenstift saß perfekt ebenso wie der Rest des Make Ups. Ich war stärker geschminkt als sonst. Es hatte mich plötzlich überkommen und ich verspürte das Bedürfnis mich einmal richtig auszutoben. -Erfolgreich-
Es klopfte an meiner Tür. "Kommst du, Sam!"
Ich schnappte mir meine kleine rote Umhängetasche vom Schreibtisch, welche exakt die gleiche Farbe besaß wie meine Lippen. Ich stopfte mein Handy hinein und eilte meinem Vater hinter. Charly saß schon angeschnallt im Auto als ich dazu stieß. Auf dem Weg zur Eishalle sammelten wir Jolina und Jamie ein, lieferten Charly bei Basti ab und sackten ihn  ebenfalls ein.

Das Spiel des LebensWhere stories live. Discover now