Kapitel 3

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Kapitel 3


Viel konnte ich von ihm nicht erkennen, der Staub schien ihn ganz zu verschlucken. Verloren sah ich mich um. Weder Charly noch mein Vater war weit und breit zu sehen. Dafür sah ich wie einer der Blondschöpfe auf mich zu schlenderte. Nie wieder wollte ich blonde Haare und blaue Augen sehen, doch mein Wunsch sollte verwehrt bleiben.
Fieberhaft überlegte ich wie doch gleich sein Name gewesen war. -Pia?- Ich schüttelte den Kopf. -Reiß dich zusammen! Peter? Petrus? Paolo? Patrick?-
"Und Sam? Wie gefällt es dir bis jetzt hier?"
Ich musterte sein Gesicht eh ich fort fuhr. Von seinem rot, blondem Haar über seine schmalen Augenbrauen und den blauen Augen, über die auffällig Spitzenase und die schmalen Lippen bis zu seinem durchschnitz Kinn.
"Ganz gut?"
Er grinste. Ich muss gestehen. Irgendwie erinnerte er mich an eine Ratte. Oder Maus?
"Wie alt hast du gesagt warst du noch mal?", frage er höflich weiter aber mir war klar worauf er hinaus wollte. Eigentlich sollte ich mich ja freuen, nur konnte ich ihn einfach nicht ausstehen.

"Ich werde jetzt Neunzehn.", erwiderte ich knapp. Das er dreiundzwanzig war hatte ich mir sehr wohl gemerkt. Er schien zu überlegen. "Wenn du magst lade ich dich nachher auf etwas zu trinken ein?"
Ich tat seine Einladung mit einer Handbewegung ab. "Ach, ist doch nicht nötig." Gott sei Dank wurden wir von Amin Raupe und dem Staub Verursacher unterbrochen. Er war groß, und besaß breite, wohl definierte Schultern. Sein Haar war Blond, länger und fiel ihm locker schräg über die Stirn. Seine wundervollen, geheimnisvollen, tiefliegenden, hellblauen, Augen waren direkt auf mich gerichtet. Groß und Mandelförmig. Definierte Wangenknochen und ein eckiges, hartes Kinn hinderte am wegsehen. Seine perfekter Mund formte sich zu einem Lächeln. Er reichte mir die Hand und sah im selben Moment zu Paul Bauer. Das war sein Name. Memo an mich selbst. Die Ratte heißt Paul!
"Hi, ich bin Damian. Mensch Paul! Bist ja im Urlaub richtig braun geworden, was?", lachte er und wollte noch nicht mal wissen wie ich heiße. -Braun? Er sah aus wie ein Totengräber- Noch so jemand den ich nicht leiden konnte. Ich zog eine Braue in die Höhe und musterte den Staub Aufwirbelter.
Er war arrogant! Keine Frage. Im Gegensatz zu ihm schien mir der Paul plötzlich richtig sympathisch.
Ich war froh als mein Vater auf uns zu kam. "Hier bist du, komm! Wir gehen schon mal vor."
Ich lächelte. Im gehen fiel mir das Sprachlose Gesicht unseres Herrn Staubwolke auf und glaubte zu hören das er peinlich berührt flüsterte:" Das ist die Tochter von Normen?"
-Tja du Arsch- war alles was ich dachte. Überlegen grinste ich. "Was freust du dich so?", frage mein Vater.
"Nichts?"
Am Sandstrandes des Sees spielte Charly ausgelassen mit Kimi. Ihr Vater Basti Rabe stand daneben und hatte die zwei im Auge. Ich wandte den Blick ab. Ich wollte wissen, was den spektakuläres für den heutigen Tag geplant sei.
Einige Sekunden später brüllte Lenard Pavel, dass das Boot schon gemietet sei und alles bereit zum ablegen wäre.
Damit war meine Frage beantwortet. Ich war mit den Eishockeyspielern und ihren Anhängseln auf einem Boot gefangen, mit dem wir gemütlich auf dem See schippern würden. Gut das ich nicht Seekrank werde. Es ist doch echt zum Weinen. Konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
Mal wieder ließ mich mein Vater allein zurück. Ich nutze die Zeit und sah mich um.
Wenigstens war der See schön. Das musste ich anerkennen. Der See war unförmig und verwinkelt. Ein Strand verlief um den See herum genau wie ein Fußweg. Trauerweiden ließen hier und dort ihre Äste ins Wasser hängen, einige Grünflächen waren vor zu finden und Bäume. Überall Bäume. Es war hier wirklich sehr Idyllisch. Ein Stück hinter dem Parkplatz befand sich sein kleinen Häuschen, in dem man Bootstouren und allerlei anderes kaufen und leihen konnte um den Tag am See perfekt zu machen.
Es war natürlich auch selbstverständlich das dieser unglaublich schöne See nicht zu unsere "Metropole" gehörte. Die circa dreißig minütige -Je nach Verkehr- entfernte Stadt, konnte sich stolz als Besitzer des schönen Sees präsentieren.
Es war natürlich auch Logisch, dass wir in so ein Kaff abgeschoben wurden, wenn doch im Prinzip direkt daneben eine größere Stadt gebaut war, die außerdem einen sehr schönen See vorzuweisen hatte.
Es war mir einfach ein Rätsel. Inzwischen hatten es alle hier runter geschafft und drängelten sich zum Bootssteg. -Trampel euch ruhig alle selber tot!- , schoss es mir gehässig durch den Kopf. Ich wandte mich um und wartete ab bis der Großteil der Masse auf dem Boot verschwunden war. Bis dahin drehte ich mich dem See zu und ließ die angenehm warmen Sonnenstrahlen meinen Körper umhüllen. Ich trug immer noch meine schwarze Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt. Um mein rechtes Handgelenk hatte ich mehrer Lederarmbänder gebunden, die mich an Urlaube oder etwas der gleichen erinnerten. Mit geschlossenen Augen band ich meine wilde Mähne zu einem hohen Zopf zusammen, der mir lang und lockig und den Rücken fiel.
"Kommst du?", hörte ich wen hinter mir fragen und wandte mich erschrocken um. Ich musste einen stöhnen unterdrücken.
Es war die Unhöfliche Staubwolke. Ich nickte und schenkte ihm keine weitere Aufmerksamkeit. War jetzt einschleimen seine neue Taktik oder was war in ihn gefahren? Der war ja mal so was von Unten durch. Man könnte mich kindisch nennen, aber ich wurde so erzogen, dass ich es auf den Tod nicht leiden kann, wenn man sich bei einem kennenlernen nicht zu benehmen weiß. Ein Einfach Vorstellen reicht doch vollkommen aus, aber anscheinend beherrscht das nicht jeder.
Ich betrat das Boot und setzte mich neben meinen Vater, der sich schon ein Bier bestellt hatte. -War ja klar-
Während der Bootstour waren unsere Eishockeyprofis damit beschäftig Bier zu trinken und rumzublödeln. Ihre Frauen hingegen waren tot Ernst und mussten im verlaufe des Nachmittags nicht nur ihre Kinder sondern auch die Männern im Auge haben.
Ich hingegen war damit beschäftigt nicht zu brechen.
Ein kleiner stimmiger, dennoch sehr muskulöser Mann kam auf mich zu. Er trug ein hellblaues Hemd und hatte einen französischen Akzent. Ich konnte mich an ihn nicht erinnern, jedoch an seinen Akzent.
Ich wollte es nicht beschwören glaubte mich aber dran zu erinnern, dass der Mann mit den strahlend weißen Zähnen Ben Abit hieß. Stürmer, soweit ich mich nicht irre. Er hatte kurze schwarze Haare, Geheimratsecken, zu den Haaren passende Augenbrauen, eine niedliche Stupsnase und eher weichere Gesichtsformen. Er war so nett und setzte sich zu mir unterhielt sich mit mir. Trotzdem war ich genervt. Beschissener konnte der Tag nicht mehr werden.
Ich hörte Ben gar nicht richtig zu, was mir im nach hinein leid tat.
Die Zeit schien einfach nicht verstreichen zu wollen. Ich schnappte mit die Pilotenbrille meines Vaters und verzog mich auf den vorderen Teil des Schiffes. -Puh-, dachte ich, denn schien hinten gerade richtig die Post abzugehen. Irgendjemand hatte die Musik voll aufgedreht und naja...den Rest kann man sich ja denken. Ich seufzte laut, setzet die Brille auf meinen Kopf und strich mir mit den Händen übers Gesicht und führte sie auf meinem Kopf zusammen. Ich streckte mich, vom langen sitzen tat mir der Rücken weh, und stöhnte abermals.

Das Spiel des LebensWhere stories live. Discover now