Kapitel 18

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Kapitel 18

Trübsinnig saß ich in meinem Top und kurzer Hose auf meinem Bett. Tränen rannen mir über die Wangen und tropften auf meinen Handrücken.
Schließlich musste ich mir eingestehen, dass Alex mich nie geliebt hatte. Lügen und sagen es kümmerte mich funktionierte nicht. Nicht einmal ansatzweise. Unerwiderte Liebe schmerzte doch immer oder? Nicht einmal Ansatzweise hatte er eine leichte Regung für mich übrig. Genauso wenig wie Damian. Hatte ich eventuell gehofft jemanden zu finden der mich an seiner statt liebt?
-Niemals! Lieber würde ich sterben als Damian zu lieben-  
Leise klopfte es an meiner Tür. Ich sagte nichts. Sie wurde einen Spalt breit geöffnet und Papa steckte den Kopf in mein Zimmer. Wie ein Häufchen Elend musste ich da gesessen haben, mein Gesicht von den langen Haaren verborgen. Ich hörte seine Schritte, spürte wie er sich schweigen neben mich auf mein Bett setzte und fühlte wie er seinen Arm um mich legte und an sich zog. "Komm her, kleines." Behutsam strich er mir übers Haar. Ich schluchzte und mein Körper zitterte. Er bettete seine Wange auf meinem Haar und tröstete mich. Er war der beste Vater der Welt. "Wie wäre es? Ich mach dir einen Kakao mit Vanilleeis? Dann wird es besser." Ich schniefte und nickte. Mein Vater tätschelte mir den Rücken und verschwand in die Küche. Als er wiederkam belanden mit zwei Tassen, einer Tüte Chips, zwei Tafeln Schokolade und unserer Lieblings DVD. Manche mögen es heiß. Ein Klassiker. Einfach genial. Natürlich sahen wir ihn uns in englisch an. Ich kuschelte mich an meinen Papa und wir machten es uns auf meinem Bett gemütlich. Er war der Beste. Später kam Charly noch mit dazu, die keine Lust mehr hatte mit ihren Barbies zu spielen.  Für die Zeit vergaß ich meinen Liebeskummer. Es war als wäre das alles nicht passiert, doch sobald ich wieder allein war-.

Nun ja. Ich vermutete es würde auch noch einige Zeit so weiter gehen. Insgesamt betrachtet, war es das schlimmste halbe Jahr meines Lebens. Ich wollte niemanden um mich habe. Wollte meine Freunde nicht sehen. Eigentlich niemand. ich verschanzte mich in meinem Zimmer, erledigte so gut es ging meinen Schulkram. Auch die Ferien neigten sich langsam den Ende, aber meine Stimmung hatte sich immer noch nicht sonderlich verbessert. Auch wenn ich es nie zugeben würde, ertappte ich mich manches mal dabei wie ich an Damian dachte. Eigentlich war es sogar ziemlich häufig. Doch jedes mal aufs neue rief ich mich zur Ordnung.
Es war Ende August und ziemlich heiß. Die Neue Eishockeysaison hatte noch nicht wieder begonnen, allerdings musste mein Vater wieder zum Training.
Ich hatte ihn noch nie so sehr vermisst und gebraucht wie zu diesem Zeitpunkt. Zu allem Überfluss stand das Teamtreffen mit der Familie noch an. Paul war eines Abends mal vorbei gekommen und hatte sich entschuldigt. Also war zwischen uns wieder alles gut.

Natürlich fand das Treffen dieses Jahr in der Eishalle statt. Und natürlich sollten wir Eishockeyspielen. -Wie gut das ich auch Schlittschuh fahren kann. Ich hatte mir den vierten September rot im Kalender eingetragen und schließlich, wie zu erwarten, war der Tag schließlich da.
Kinder, Frauen und Männer sollten gemischte Mannschaften bilden. Nachdem ich mit meine Begrüßungsrunde fertig war. Positionierte ich mich auf meinen Schlittschuhen, während sich alle anderen warm liefen, hinter der Bande.          
"Tja, jetzt muss ich dir wohl doch Schlittschuh fahren bei bringen was?" Damians Ton war spöttisch. -Idiot-
Sein erscheinen, ließ in mir etwas tauen. Mein eingefrorenes Herz erwachte langsam zu leben und der schwarze Nebel lichtete sich etwas.  Wie sehr hatte ich ihn doch vermisst. Ich hielt inne. Was schwafele ich hier eigentlich?
Unsere Begrüßung war er ein kühles Hallo, aber anscheinend nahm er es mir nicht übel. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn gar nicht begrüßt. Mein Vater tauchte auf und nötigte mich auf die Eisfläche. Ängstlich krallte ich mich an der Bande fest und war entschlossen, dieser unter keinen Umständen los zu lassen. Ich hasste sie beide. Warum musste man mich zu etwas zwingen was ich nicht wollte?
Damian stellte sich hinter mich und umfasste meine Taille. Ein kribbeln durchfuhr mich da wo er mich berührte.
Außer das seine Haare kürzer waren hatte er sich nicht groß verändert.
Ich fühlte mich unwohl. Wusste nicht wie ich mich verhalten sollte.
Behutsam schob er mich vorwärts. "Ist doch gar nicht schwer oder?" Ich hatte die Bande los gelassen. Er hatte recht.
Ich lachte auf. Ein Fehler. Ich verlor das Gleichgewicht. Rutschte weg und landete auf dem Hintern. Damit nicht genug, zog ich ihn mit mir und spürte nun seinen schweren Körper auf meinem liegen. "Du zerquetscht mich!", keuchte ich und versuchte ihn von mir zu schieben. Er lachte und sah ihm tief in die Augen. Schlagartig wurde mir klar, dass ich ihn unheimlich vermisst hatte. So sehr das ich es nicht in Worte fassen konnte. Jede einzelne Faser meines Körpers hatte sich nach ihm gesehnt. Mein Wangen färbten sich knall rot. Ich musste etwas sagen. Schnell von mir ablenken. "Und wie läut es mit Maybritt?"
Überrascht sah mich an als er mir auf half. "Nichts? Was sollte auch sein?"
Ich zuckte die Achseln.

Das Spiel des LebensWhere stories live. Discover now