31. The Only Magic I Believe In Is Love

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Alejandro hatte Emmanuel und mich hinter der Hotelanlage rausgelassen, da er nach dem Rückflug zuerst noch seinen Eltern einen Besuch abstatten wollte. Immerhin war er vier Wochen in Venezuela gewesen, worüber es sicherlich einiges zu erzählen gab. Obwohl ich ihn wirklich gerne näher kennenlernen wollte, flößte er mir diese neue Situation auch Respekt ein. Schließlich konnte ich schlecht einschätzen, was er von an den Neuigkeiten, die seit seiner Landung auf ihn eingeprasselt waren, tatsächlich hielt. Von Emmanuel wusste ich seit einiger Zeit, dass sein Bruder recht konservativ eingestellt war, aber ich hoffte trotzdem, ihn von unserer Beziehung – und natürlich auch von mir als Person – überzeugen zu können.

„Bis später", verabschiedeten wir uns also vorübergehend von Alejandro. Für die Abendstunden hatte er einen Besuch in der Strandhütte angekündigt, weshalb ich insgeheim schon ein wenig nervös war. Gemeinsam beobachteten wir, wie er den Wagen wendete und ihn routiniert zurück auf die Hauptstraße lenkte, bis er schließlich in der Ferne verschwunden war.

„Ich habe wirklich geglaubt, dich für immer verloren zu haben", ergriff Emmanuel schließlich das Wort, während er einen seiner muskulösen Arme um mich legte und mir einen Kuss auf den Haaransatz hauchte. In diesem Moment wurde mir erneut bewusst, genau dort zu sein, wo ich hingehörte – nämlich an seine Seite.

„Es kommt mit gerade absolut surreal vor, dass ich beinahe in dieses verdammte Flugzeug gestiegen wäre", pflichtete ich ihm bei. „Wahrscheinlich wäre ich spätestens nach dem Start zusammengebrochen und der Pilot hätte eine Notlandung machen müssen." Auch, wenn ich versuchte, die vorangegangene Situation mit etwas Humor aufzulockern, schmerzte die Erinnerung daran.

„Und Lucas hat es wirklich einfach so akzeptiert?", hakte Emmanuel fassungslos nach. Er hatte sich ein Stück von mir gelöst, um mir direkt in die Augen sehen zu können. Ich konnte seine Skepsis allerdings nachvollziehen. Schließlich hatte sich Lucas nicht gerade von seiner besten Seite präsentiert.

„Nicht nur das", antwortete ich und zog mit einer schnellen Bewegung die schwarze Karte aus meinem Rucksack, um sie meinem Freund präsentieren zu können. „Er hat mir eine seiner Kreditkarten dagelassen, damit ich nicht ohne Geld dastehe. Natürlich werde ich ihm alles zurückzahlen, sobald ich wieder über ein regelmäßiges Einkommen verfüge."

„Sieht so aus, als hätte Lucas seine Lektion gelernt", erwiderte Emmanuel anerkennend. „Es ist immerhin niemals zu spät, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Allerdings werde ich schon dafür sorgen, dass du nicht auf sein Geld angewiesen bist." Emmanuel schmunzelte in sich hinein, während wir uns langsam in Bewegung setzten. Ich konnte es unterdessen kaum erwarten, endlich die Strandhütte zu erreichen.

Gott, hatte ich diesen Ort vermisst.

Hand in Hand schlenderten wir schließlich die gut besuchte Uferpromenade entlang. Es fühlte sich an, wie nach Hause kommen und in gewisser Weise entsprach dieses Gefühl auch den Tatsachen. Auch wenn ich nur einige Wochen hier verbracht hatte, fühlte ich mich diesem Ort sehr verbunden. Als wir den Strandabschnitt erreichten, entledigte ich mich sogleich meiner Schuhe, um den von der Sonne aufgewärmten Sand unter meinen Füßen spüren zu können. Sofort wurde mein Körper von zahlreichen Glücksgefühlen geflutet.

„Charlotte! Emmanuel! Ich wusste doch gleich, dass ihr wieder zusammenfindet!", ertönte plötzlich eine mir vertraute Stimme. Als ich in die entsprechende Richtung blickte, sah ich einen aufgeregten Miguel aus seiner Strandbar stürmen. Während er auf uns zulief, entledigte er sich seiner schwarzen Schürze und schmiss sie achtlos neben sich in den Sand. Dann trat er ohne Umschweife an uns heran und zog uns in eine feste Umarmung.

„Danke", wandte ich mich anschließend gerührt an ihn und wischte mir verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Er hatte mir nicht nur das Leben gerettet, sondern auch noch dafür gesorgt, mich vor dem größten Fehler meines Lebens zu bewahren. Im Prinzip war er so etwas wie mein Schutzengel.

Perfect Getaway.Where stories live. Discover now