Kapitel neun - Das Problem mit dem Vertrauen

128 7 1
                                    

Die Geiseln nahmen den Moment der Verwirrung als eine Chance, von den Knieen aufzustehen und Kara bei dem Ausschalten der HYDRA Agenten zu helfen. Während diese also mit einem zwei Meter großem Typen in Nahkampf überging und ihn mit voller Kraft gegen den Wandschrank kickte, was wiederum den Schrank zum Zusammenbrechen brachte, warf einer der Geiseln etwas, das ihm am nächsten las. Und das war in diesem Fall... ein Tacker.

Kara ging völlig in dieser neuen Situation auf, was ihr schon fast Angst machte. Das erste Mal, dass sie mit diesem Serum in ihrem Blut in den Nahkampf überging, und es war noch nie so leicht gewesen, wie vorher. Sie war den eigentlich körperlich überlegenen Männern endlich überlegen, konnte sie mit bloßen Händen herumschmeißen wie einen Papierflieger und sie fühlte sich... gut an?

Jedoch musste sie auch einstecken. Der zwei Meter Typ mit mehr Muskeln als Gehirn rammte sie gegen eine Wand, was Kara kurzzeitig vergessen ließ zu atmen. Ihr Rücken knackte leicht, wie er es immer machte, wenn sie versuchte Yoga zu machen, während er ihr mit seinen massiven Händen die Luft abschnürte. Kara versuchte es mit einem Tritt in den Bauch, was ihn den Druck leicht lockern ließ. Ehe sie es registrieren konnte, hatte ihm jemand anderes eine mit einem Feuerlöscher runtergehauen.

Die Spionin keuchte - rang nach Luft.

"Danke", krächzte sie zu ihrem Helfer, der sich als der Typ herausstellte, der sie im Lüftungsschacht gesehen hatte.

Dieser nickte ihr zu. "Nichts zu danken."

Sie stützte sich an der Wand an, doch nicht lange. Eine andere Geisel wurde von dem Brüller, der letzte der Truppe, in eine Ecke gedrängt. Erneut stützte sie sich in das Getümmel und riss den Angreifer auf den Boden, bevor sie ihm mit ihrer Schusswaffe in den Kopf schoss.

Mit Blutspritzern auf ihrem Gesicht richtete sie sich auf und drehte sich zu den Geiseln um, die etwas verloren schwer atmend im Raum standen. "Ist jemand lebensgefährlich verletzt?"

Dass sie es so spezifisch formulieren musste, gefiel ihr nicht, doch in dem Moment hatte Kara keine Zeit, um sich um kleine Verletzungen wie eine Platzwunde zu kümmern.

Keine Antwort kam, was sie auch als eine Antwort gelten ließ.

"Okay", murmelte sie eher zu sich selbst, als dass sie mit den anderen Leuten redete. Dann wandte sie sich dem Agenten zu, der sie bereits in dem Lüftungsschacht gesehen hatte. "Wie ist Ihr Name, Agent?"

"André Martin, Ma'am", erwiderte er, fast als wäre er in einem Militärcamp.

"Haben Sie Erfahrung damit, wie man SHIELDs Kommunikationssysteme lahm legen kann, Agent Martin?", war ihre nächste Frage.

"Nur in Theorie." Er legte seinen Kopf schief.

"Dann scheint das Ihr Glückstag zu sein, Martin. Kapseln Sie die Basis von den anderen ab."

Dieser machte sich sofort an die Arbeit, so als ob klare Anweisungen jetzt genau das gewesen waren, was er gebracht hatte.

Ihr Blick wanderte zu den übrigen Leuten mit SHIELD-Anhängern, die sie nicht aus den Augen zu lassen schienen. "Sie bleiben hier und passen auf, dass niemand hier rein oder raus kommt. Bewaffnen Sie sich mit den hier rumliegenden Waffen." Ein Seitenblick zu den Monitoren von den Sicherheitskameras folgte, wo sich einige HYDRA Agenten gerade formatierten, um draußen Unterstützung zu geben. Clint schien ganze Arbeit zu leisten. "Und halten Sie die Monitore im Blick."

Skepsis zeigte sich auf den Gesichtern von ein paar der Agenten. "Wir kennen Sie nicht. Woher wissen wir, dass Sie nicht einer dieser Typen sind?", wollte einer von ihnen wissen.

"Ich weiß auch nicht, ob Sie wirklich der sind, der sie vorgeben zu sein", entgegnete sie. "Und warum sollte ich, wenn ich Teil von HYDRA bin, meine eigenen Leute umbringen?"

Kara konnte sehen, dass die Skepsis damit nicht verschwand, aber es war ihr immer noch ein besserer Beweis für einen "echten" SHIELD Agenten, als jedes gutgläubige Verhalten, das ein wenig zu verdächtig war.

Sie seufzte. "Wenn es Ihnen weiterhilft, mein Name ist Kara Richards und ich bin in der Basis in der Nähe von Le Havre im Norden stationiert. Besser?"

"Ich erinnere mich an Ihren Namen", meinte eine andere Agentin, die bisher nur still zugesehen hatte. "Agent Durant sagte, Sie hätten Ihre Basis gesprengt."

Äh, was?

Hatte sie sich gerade verhört?

"Bitte?" Verwirrt zog sie ihre Augenbrauen zusammen. "Gewagte Worte von dem Mann, der in einem frei zugänglichen Raum offen über die eigene Mordlust an der ganzen Basis geredet hat."

Warum mussten Männer einem immer das Wort im Mund herumdrehen?

"Oh Gott, ich hasse Nazis." Kara seufzte. "Es gibt noch andere Geiseln. Verlassen Sie den Raum nicht."

Sie drängte sich durch die skeptische Menge, als sie von einem der Agenten aufgehalten wurde. "Sie verlassen nicht diesen Raum, bis wir wissen, dass Sie nicht einer von denen sind."

"Lassen Sie mich durch."

"Nicht, bis ich Ihnen vertrauen kann."

"Dann werden wir hier noch morgen stehen", argumentierte sie. "Lassen Sie mich durch, und ich werde mein bestes tun, dass wir alle diesen Tag überleben werden."

Für einen Moment änderte sich die Härte im Gesichtsausdruck des Agenten nicht, und sie dachte schon, dass sie ihn mit Gewalt aus ihrem Weg schieben musste, doch dann nahm er einen Schritt zur Seite.

"Wir haben Sie im Auge", stellte er klar, während sie zur Tür ging.

"Ich zähle darauf."

Kara I | 𝐇𝐚𝐰𝐤𝐞𝐲𝐞Where stories live. Discover now