Kapitel acht - Dumme Entscheidungen, Klappe die zweite

130 8 1
                                    

Die Basis lag auf der Schattenseite eines hässlichen Hochhauses an einer schmalen Straße in der obersten Etage, was sie schwer vom Boden aus zu erreichen machte. Dies war jedoch sowieso kein großes Problem, weil sie über den Boden sowieso nicht unbemerkt in das Gebäude gekommen wären - man sah es den Männern an den Fenstern vielleicht nicht sofort an, doch sie gehörten definitiv zur gegnerischen Seite. Sobald Kara oder Clint einen Fuß auf diese Straße gesetzt hätten, wären sie wahrscheinlich von einem Scharfschützen erwischt worden.

Bei der Spionin schien das Serum angeschlagen zu haben, wie sie es sich erwünscht hatte - nicht auffällig. Ihr ging es erstaunlich gut dafür, dass sie durch eine Schnittwunde ein ungeprüftes Serum in ihren Stoffwechsel aufgenommen hatte. Und Clint schien nichts zu ahnen, und selbst wenn er es tat, er behielt es für sich.

"Was machen wir?", fragte sie von einem Dach aus, auf das sie gestiegen waren, um einen besseren Blick auf die Lage zu haben, und holte die Schusswaffe aus ihrem Rucksack. Ein Großteil ihrer Messeransammlung hatte sie bereits in unterschiedlichen Seitenfächern und im Anzug versteckt.

Als sie ihren Blick auf das gegenüberliegende Dach und die schmale Straße warf, dachte sie darüber nach, ob sie mit ihrem vier-Stunden-Supersoldatenserum die Distanz per Sprung überwinden könnte.

Clint, der neben ihr auf der Lauer lag - ebenfalls mit nur einer kleinen Schusswaffe in seiner Tasche und einem Bogen neben ihm liegend, wo auch immer er ihn her hatte -, warf ihr einen Blick zu. "Das fragst du mich jetzt?"

"Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich erst im Haus gefragt hätte?", schoss sie zurück.

Genervt blickte er zu ihr rüber. "Was ist los mit dir?"

"Keine Ahnung!" Gelogen. "Vielleicht stresst mich der Fakt ein wenig, dass vor gut einem Tag meine Wohnung in Flammen aufging und ich jetzt Nazis in Frankreich kämpfe."

"Willst du jetzt eine Beileidsbekennung von mir?"

Auf dem Boden passierte etwas. Einige schwer bewaffnete Männer kamen aus der Glastür heraus und verteilten sich auf der Straße. Würden sie jetzt über Boden versuchen in das Gebäude zu gelangen, wären sie schneller tot, als sie es realisieren könnten.

"Da passiert was", murmelte er, als wäre das nicht offensichtlich.

"Ich habe eine Idee", schoss es auf einmal aus ihr raus.

Clint zog seine Augenbrauen zusammen. "Schieß los."


Kara hatte eine sehr dumme Idee. Während Clint seinen Bogen auf die Agenten am Boden gezielt hatte, hatte sie sich ein wenig zurückbegeben, um mehr Schwung beim Sprung über die Straße zu haben.

Der Plan war einfach: als erstes würde sie auf das Dach des französischen Hauptquartiers springen. Von dort aus würde sie anschließend über die Lüftungsschächte in den Kontrollraum gelangen und als erstes die Kommunikation der HYDRA Agenten lahm legen, um sie von den anderen abzuschneiden. Währenddessen konnte sich Clint mit seinem Bogen von draußen bemerkbar machen.

Zu ihrer Verteidigung, sie hatte noch nie so kurzfristig einen Plan zur Stürmung eines Gebäudes erstellen müssen. Zudem benebelte das Adrenalin in ihren Adern, ausgelöst durch das kurzfristig anhaltende Supersoldatenserum, ihr Gehirn.

"Du musst verrückt sein", kommentierte der Bogenschütze ihr Vorhaben, ließ sie jedoch gewähren, da er keine bessere Idee zu haben schien.

Mittlerweile sollte er bereits einen Verdacht haben, dass etwas nicht mit ihr stimmte - also abgesehen von den üblichen Problemen. So weit sie sich erinnern konnte, hatte sie noch nicht so einen bescheuerten Plan vor ihm laut ausgesprochen.

Kara I | 𝐇𝐚𝐰𝐤𝐞𝐲𝐞Where stories live. Discover now