⚽️11 | Fluchen bei Regen vertreibt Kummer und jeden Segen

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Ganze 12 Stunden später trafen wir uns alle auf dem Hügel, der Grünwald vom Wald trennte. Leon hatte uns alle überrascht und über Nacht alle Räder wie von Zauberhand aufgemotzt, sodass sie jetzt noch besser aussahen als vorher.

„Ich hoffe Mama denkt sich nicht allzu schlimme Foltermethoden aus." Murmelte Lena, als sie neben mir zum Stehen kam und die Fallschirme ansprach, die wir mit Botschaft vor den Häusern unserer Eltern hatten fliegen lassen. „Vielleicht tut sie sich ja mit Papa zusammen" witzelte ich.

Wir hatten ja keine Ahnung.

Erschrocken zuckten wir zusammen, als Blitze über den Kronen der Bäume einschlugen und lautes Donnergrollen über uns herzog. Ich sah zu Maxi, es war sicherlich keine gute Idee so in den Wald zu fahren. „Hey, Nerv", nuschelte Raban, „Was macht ein Revolvermann eigentlich, wenn er verliert?"

Betretenes Schweigen. Jeder kannte die Antwort, aber niemand wollte sie aussprechen und somit wahr machen. Würden wir wirklich sterben? Selbst wenn, wir würden dieses Risiko trotzdem eingehen. Alle. „Was schon? Er ist tot."

Ungläubig starrten wir Vanessa hinterher, die ohne ein weiteres Wort in den Wald fuhr, wohin Leon ihr mit einem „Worauf warten wir noch?" folgte. Als Rini sich in Bewegung setzte und etwas brummte, das klang wie „Das sind ja heitere Aussichten", wurde uns anderen klar, dass wir schlicht und ergreifend keine andere Wahl hatten als ihnen zu folgen.

Unsere Eltern hatten die Nachrichten sicherlich schon gefunden und würden wir zurückkommen gäbe es Ärger ohne irgendeinen Grund. Dann hätten wir kein Spiel gewonnen, unsere Ehre verloren und die wilden Kerle müssten für immer vergraben werden.

Also seufzte ich, atmete tief durch und rollte dann den anderen hinterher den Berg hinunter. Eine Weile radelten wir gemütlich über ein paar Feldwege, bis der Donner plötzlich lauter und die Blitze heller wurden und Juli anfing zu hetzen. „Los! Los! Beeilt euch! Es fängt gleich an zu regnen und das nächste Geheimversteck ist noch 20 Kilometer entfernt!"

„20?!" brüllten Lena und ich gleichzeitig über den Lärm hinweg und auf einmal war meine ganze Kraft einfach weg. Futsch. Aus die Maus. Pause. Aber Juli dachte nicht daran eine Pause zu machen. Stattdessen hetzte er uns durch den Wald, Hügel rauf, Hügel runter und wieder rauf und wieder runter.

Bis es anfing zu regnen, die Wege viel zu rutschig wurden und Lena sich drei Mal maulte, dann erlaubte er uns abzusteigen und zu schieben. „Was soll der Dreck?!" Beschwerte die Blonde sich, während sie versuchte, so viel Schlamm wie möglich von ihrer Jacke zu wischen. „Wortwörtlich Dreck" lachte ihr Freund, während er ihr die Haare so gut es ging vom Matsch befreite.

***

Es war kalt unter der Plane und die Steine waren ungemütlich. Der Regen prasselte unermüdlich auf unser provisorisches Dach, das nicht mehr lange halten würde, wenn wir nicht etwas gegen den Regen taten. Ich kuschelte mich an Maxi, aber auch das half nicht viel mehr, immerhin war er genauso nass wie ich. Lena schlief längst, um sie herum die Arme ihres Freundes und ohne wirklich darüber nachzudenken wünschte ich mir einen blonden Idioten hier her. Natürlich ohne nachzudenken! Hätte ich nachgedacht hätte ich nicht an ihn gedacht!

Ich nahm Maxis Hand in meine als ich sah, dass er zitterte und wusste, dass dieses Zittern nicht an der Kälte lag. Es lag an Juli, an Lena, wahrscheinlich sogar an beiden, das musste er mir nicht sagen, das spürte mein Zwillingsinstinkt, der sofort Alarm schlug.

„Irgendwie muss der Regen doch weggehen!" stieß ich aus, um die niedergeschlagene Stimmung zu lockern. Erwartungsvoll blickte mich jeder an. „Ich habe nicht gesagt, dass ich weiß wie!" „Aber ich!", grinste Raban, „Wir haben den Regen schon mal vertrieben, wisst ihr das noch?"

„Und wie ich das weiß! Da habt ihr Fußball gespielt und Hausarrest kassiert und Maxi hat den Globus vor den Kopf seines Vaters geschossen, damit der Regen verschwindet!" Aufgeregt sprang Nerv auf, Vanessa aber stoppte seine Euphorie. „So ein Quatsch. Wo willst du denn hier einen Globus herkriegen?" „Den brauchen wir gar nicht. Wir müssen fluchen!"

„Dreifach geölte Beulenpest!" Ein lautes Donnergrollen ließ uns alle zusammenfahren. Das war doch nicht möglich. „Und apollokalyptische Monstersintflut?" Helle Blitze. „Ich glaub ich knutsch meine drei rosa Cousinen!" „Beim schleimigen Rotz der dritten Zähne meiner toten Oma!" „Beim letzten Finger meines-" „-Piranha Zahnarztes!" „Und seiner Tante, der-" „-furzenden Flunder." Ich glaub mein rülpsendes Schwein pfeift!" „Brüllaffenkuschelnde-Karokönigin!"

Zufrieden grinsten wir uns an und als Vanessa dann ihr schlimmstes Schimpfwort in den Himmel rief, dieser dann tatsächlich heller wurde und es aufhörte zu regnen fingen wir alle an zu lachen und niemandem war mehr kalt.

***

Und das wars auch schon wieder...

Ich werde mir jetzt meine Stundenplan anschauen und dann schön ins bettchen schlüpfen... hab vorhin fast geweint, weil ich morgen nicht ausschlafen kann...

Gute Nacht meine Lieben Freunde der Sonne

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𝘊𝘩𝘢𝘳𝘭𝘰𝘵𝘵𝘦 - 𝘋𝘦𝘳 𝘒𝘭𝘦𝘣𝘦𝘳 -- 𝘉𝘢𝘯𝘥 3 ✔︎Where stories live. Discover now