Chapter 33

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XERXES

Wütend auf mich selber, stürmte ich aus dem Saal.
Wie gerne würde ich zu ihr gehen und sie in meine Arme nehmen, um sie zu küssen, als gäbe es kein Morgen.

Dann aber fiel mir ein, dass ich eigentlich nichts mehr mit ihr zutun haben wollte.

Ein Teil meines Kopfes scholt mich für den Gedanken. Vielleicht hatte dieser Teil sogar recht und ich hatte überreagiert. Hätte ich ihr vielleicht die Chance für eine Erklärung geben sollen?

Gedankenverloren stand ich im großen Foyer, als eine wütende Anna aus dem Saal stürzte und auf mich zulief.

»Wie kannst du es eigentlich wagen Chloé, die sich im Übrigen gerade betrinkt, alleine sitzen zu lassen. Was ist nur los bei dir?«, legte sie sofort los, als wir in einer abgelegenen Ecke des Foyers standen.

Sprachlos blickte ich auf sie herab.

»Ich sag dir jetzt mal was du machst. Du nimmst deine Maske ab, wenn du in ihrer Nähe bist - hast ja jetzt genug Übung dadrin - und dann klärt ihr gefälligst eure Fehde!«, belehrte sie mich.

Ich verdrehte nur die Augen. Auf semi gute Ratschläge konnte ich heute gut verzichten.

»Oh, wag es bloß nicht deine Augen zu verdrehen.«, mit erhobenem Zeigefinger wurde ich tadelnd angesehen. »Ihr seid beide einfach nur unerträglich, wenn ihr traurig seid.«

»Wer?«, fragte ich etwas schwer von Begriff.

»Na du und Chloé. Sie sah die ganze Zeit aus als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen und jetzt betrinkt sie sich. Das machst du jetzt zwar nicht unbedingt, aber in den letzten Wochen warst du trotzdem so ziemlich unausstehlich.«

Ich war erstaunt. Sprachlos sah ich Anna an, die mich plötzlich angrinste.

»Und jetzt ab mit dir. Schnapp dir Chloé. Ihr seid füreinander bestimmt. Ach Gott, du bist heute schon der Vierte, dem ich das sage.«

Laut lachend ging sie an mir vorbei, bevor sie mich leicht anstieß und ich automatisch einen Schritt nach vorn machen musste.

*

Zögernd stand ich vor dem Saal, aus dem Musik und Gelächter klang. Ich war schrecklich nervös. Noch ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, straffte meine Schultern und lief wieder in den Saal.

Prompt wurde ich von irgendwelchen Mädchen empfangen, die allesamt so aussahen, als würde ihnen jeden Moment der Sabber aus dem Mund laufen. Angewidert verzog ich das Gesicht. Chloé hatte sich nie so angebiedert.

Schnell lief ich an ihnen vorüber und schüttelte ihre Hände ab, die nach meinen Armen oder Schultern griffen.

Anna lief unruhig vor dem Buffett auf und ab. Dann blickte sie auf und ihr Blick erhellte sich fast augenblicklich. »Xerxes! Gut, dass du wieder da bist.«

Etwas verwirrt sah ich auf das Mädchen, was sich gerade in meine Arme geworfen hatte und jedes Protokoll ignorierte.

»Was ist denn los?«, fragte ich sie leise. »Eigentlich nichts. Chloé ist auf den Balkon gegangen und lässt sich wahrscheinlich den vierten oder fünften Drink bringen. So genau habe ich nicht mitgezählt.«

»Dann sollte ich wohl mal zu ihr gehen.«, stellte ich fest und löste mich etwas umständlich aus der Umarmung. Zustimmend nickte Anna und ich quetschte mich durch die Menge.

In der Tat fand ich Chloé auf dem Balkon. Neben ihr stand ein Drink, in dem ganz bestimmt nichts unter zehn Prozent war.

»Och ne. Bitte nicht.«, murmelte sie, als ich mich neben sie stellte und ihren süßlichen Geruch inhalierte, der wie eine Droge für mich war.

XerxesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt