Kapitel 25

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Als ich am nächsten Morgen aufstand, war Raven bereits auf den Beinen. ,,Morgen", murmelte ich.
,,Morgen", erwiderte er. Ich nahm ebenfalls am Tisch platz und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
Sieh an, er hatte Esssen geholt.
Wir saßen uns jetzt schweigend gegenüber. Raven stocherte mit gesenktem Blick in seinem Essen herum und ich starrte auf meinen Teller. Die Luft wurde immer dünner, sodass ich glaubte, an dem Unausgesprochenen zu ersticken. Raven seufzte und legte seine Gabel beiseite. ,,Hör zu Li..."
Er machte eine kurze Pause.
,,Ich weiß nicht so genau, was ich gerade fühle. Ich hab auch keine Ahnung, was in mich gefahren ist, aber es... Es fühlte sich richtig an." Ich verschluckte mich prompt und fing an zu husten. Ravens Blick zeigte Unsicherheit. ,,Ist bei dir...
alles okay, Li?"
,,Ich...glaub mir... Fuck...!", keuchte ich und spürte, wie mir durch den Luftmangel die Augen tränten und meine Lungen anfingen zu schmerzen.
Raven sprang sofort auf und zog mich von meinem Stuhl. Er legte mir die Arme von hinten um den Oberkörper, ballte beide Hände zusammen und platzierte sie knapp unter meinem Brustbein. Ich hustete, aber bekam keine Luft mehr, doch als Raven noch ein paar mal ruckartig zudrückte, konnte ich es aushusten. Er drückte mich sanft auf den Stuhl. ,,Geht's?", fragte er.
,,Ich glaub-...", keuchte ich, unterbrach mich jedoch und rang hektisch und mühsam nach Luft.
Raven nahm vorsichtig meine Handgelenke und drückte mir die Arme über den Kopf. ,,Ruhig atmen, Li", sagte er und sah mir dabei in die Augen, in denen sich Besorgnis widerspiegelte. Fuck, wieso machten mich seine Berührungen schon wieder so scheißnervös? Ich versuchte, nicht auf seine warmen, großen Hände zu achten, die er noch immer um meine Handgelenke gelegt hatte. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf, meine Atmung wieder in den Griff zu kriegen. Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, nahm er das Glas vom Tisch und reichte es mir. Ich nahm es und trank es in einem Zug aus. 
,,D-danke", sagte ich und lächelte ihn müde an.
,,Klar doch...", murmelte er.

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