☆゚.*・。゚2) Flut .*・。゚

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"Schlagt 227 auf und lest euch alles über den ersten Krieg gegen die Riesen durch. Danach schreibt ihr bitte auf, wer Gargomel war und wie er gestorben ist." Die näselnde Stimme des Zaubereigeschichtslehrer hallte bis zum Flur.

Oscar trat unruhig von seinem rechten Fuß auf den linken, während er durch den Schlüsselloch lugte. Die Gryffindors murrten und Ravenclaws zerrissen fast die Seiten, so begierig waren sie auf die nächste Seite.

Das Herz hämmerte dem Slytherin bis zum Hals. Er wusste nicht, warum er hergekommen war. Es war fast, als wäre sein Herz ein schwarzes Loch, was Henry Lupin aufsaugen wollte. Ich muss mit ihm reden...
Allein der Gedanke an diese warmen Augen, die alles und gleichzeitig so wenig wussten, ließen einen kleinen Schauder durch Oscars Körper gehen.
Was hatte Apollo gesagt?

Nach einem langen Winter kommt ein kurzer, aber dafür echter Sommer.

Aber Apollo hasste ihn jetzt vermutlich.

Er holte tief Luft und klopfte.
Oscars Stimme klang in seinen eigenen Ohren fremd, als ihm geöffnet wurde. "Henry soll zu Dumbledore. Jetzt." 

Oscar wusste nicht, ob er noch weiter gehen würde, Todesesser zu sein und seine Gefühle zu unterdrücken. Henry hätte ihm da raus helfen können, oh, das wusste Oscar. Er wollte Henry alles erklären, vom Imperiusfluch bis hin Apollos Beihilfe.
Ich will zurück, ich will es rückgängig machen.
Aber der Weg zurück hatte sich gerade wohl für immer geschlossen. Um das zu erkennen, reichte ein Blick auf Henry.

Abwartend sah der Lehrer ihn an. "Oh. Keine Entschuldigung, meinen Unterricht gestört zu haben?" Er hob eine Augenbraue, doch dann machte er seufzend eine wegwerfende Bewegung.

Henrys Augen zogen sich zusammen. Oscar fragte sich, was Henry gerade dachte. Früher hätte er es ihm vielleicht an dem Gesichtsausdruck ansehen können, doch Henrys Gesicht war nur noch eine gefühllose Maske und in seinen Augen lag nur eine stumme Frage. Warum?

Oscars Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Das ist das, was aus uns geworden ist. Zwei Schauspieler, die nur noch aus ihrer Maske bestehen. Und wieder spürte er die Tränen, die in ihm aufstiegen. Empfand er etwa jetzt wieder etwas für Henry? Jetzt, wo alles zu spät war?

Er hätte Apollos „Hilfe" nicht annehmen sollen.

Niemals.

Als die alte Tür hinter ihnen zu knallte, wich Henry vor Oscar zurück.
"Was willst du?"
Dass Dumbledore nie Oscar schicken würde, um Henry zu holen, war kein Geheimniss.

"Die eisernen Bände wollen sich treffen."

"Oh, okay. Wo sind Will und Lina?"
Er müsste nicht alleine mit Oscar bleiben? Henry schien nun sehr erleichtert zu sein.

"Hm. Es ist ein Treffen zwischen den beiden Anführern."
Oscar tippte bei jeder Silbe auf Henrys Brust. "Tja. Du. Und. Ich."

Der Gryffindor hielt Oscars Hand fest, um ihn daran zu hindern. "Lass meine Nippel in Frieden, Anführer 2. Und ich als Anführer 1 beschließe dieses Treffen als beendet."
Es hätte scherzhaft klingen können, doch Henry legte in diesen zwei Sätzen all seinen Hass, den er noch übrig hatte.

Es tut mir leid, Henry.
Wie lange war es her, als er sich über die Eule mit Linas Geschenk gefreut hatte? Es muss ein anderes Leben gewesen sein. Als Freunde noch Freunde waren und Liebe glücklich machte.

Ohne Umschweife zog Oscar sich den Umhang aus und drückte ihn dem Gryffindor in die Hand. Er sah die verwirrte Überraschung in Henrys Blick und es erleichterte ihn merkwürdiger Weise. Vielleicht verstand Henry die Geste dahinter; der letzte oder erste Funken Liebe, der zögernd in Oscars Herz aufglomm, wie der erste Funke in einem Feuer.

"Nimm ihn ", flüsterte Oscar plötzlich heiser. Denn mit einem Mal war ihm bewusst, dass das Feuer die ganze Zeit gebrannt hatte. Er hatte es nur nicht gesehen. Oder hatte es nicht sehen wollen. Aber es war leider die Wahrheit- Apollo war ein Lügner und Oscar liebte Henry.

Etwas in Oscar begann zu brodeln; und ehe er sich versah, fuhr ein Stromstoß durch seinen Körper, ausgelöst durch Henrys leiser Stimme: "Alles gut?"

Schwindel packte Oscar. "Ich- ich... " Ihm ging auf, dass er die ganze Zeit nur stumm Henry die Jacke entgegen gehalten hatte. "Der Umhang... er gehört jetzt dir..."

Oscar verstummte und brachte vor Entsetzen kein Wort mehr hervor.
Denn Henry nahm Oscar den Mantel ab und berührte wie zufällig dessen Hand.
Oscars Gedanken begannen zu rasen und seine Knie wurden weich. Schmerz, nichts als Schmerz.
Er wusste nicht woher er das nun ahnte, doch Apollo öffnete gerade die Pforten in Oscars Seele und ließ alles wieder aufblühen.
Vater... bitte... tu mir das nicht an.
Es tut so weh.

Wenn das so gewesen ist, Henry gegenüber etwas zu empfinden, dann wollte Oscar es doch nicht mehr. Hatte es ihn wirklich so innerlich verbrannt? War es wirklich so intensiv und unkontrollierbar gewesen?

Schweigend nahm Henry das Geschenk entgegen.

"Sag was. Bitte, irgendetwas. Du musst es nicht ernst meinen, aber bitte... sei nicht stumm ", flehte Oscar ihn an.

Verdattert starrte Henry ihn an. So emotional hatte er ihn wohl länger nicht mehr erlebt.

"Bitte-"

"Danke. Oscar... "Henry senkte den Blick.

Oscar wollte weg. "Ja?"
Weg. Er tut mir nicht mehr gut. Geh weg...

"Weißt du... es tut mir alles so unglaublich leid. Du warst der beste Freund, den ich je gehabt habe und bedeutest mir immer noch sehr viel. Es gibt niemanden, dem ich je mehr vertraut hatte. Doch du warst sehr... abwesend in letzter Zeit. Kalt. Gemein. Gefühlslos. War das meine Schuld?"

Oscar konnte es nicht mehr ertragen. "Hör auf."

"Bitte sage mir, es war nicht meine. Bitte. Oscar, wir beide waren ein gutes Team. Ich kann vergessen, was passiert ist. Dass du mich einfach so geküsst hast, lass uns einfach nie wieder darüber sprechen. Ich versuche dich zu verstehen und dir verzeihen, denn..." Tief holte er Luft und stockte. "Ich kann mir ein Leben ohne dich-" Henry sah auf, überwältigt von seinen Gefühlen.

Aber Oscar war schon längst weg.
Seine Schritte verschwanden gerade um die Ecke.

"- nicht vorstellen." Enttäuscht und traurig presste Henry den weichen Stoff fest an sich, bevor er ihn sich wieder anzog. Dann ging er mit schweren Herzen wieder ins Klassenzimmer, wo ein Aufsatz auf ihn wartete, fertig geschrieben zu werden.

Niemand sah die Träne, die auf das Papier tropfte und die Tinte verwischte.

||Nico Di Angelos MissionWhere stories live. Discover now