Jason lernt Surfen bei Poseidon

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Es gab schlimmeres, als bei dem Meeresgott Surfen zu lernen.

(Siehe Demeter und Unkraut jäten- der reinste Popcorn-Albtraum.)

Jason hatte ganz ehrlich nicht das schlimmste Los gezogen.

Poseidon war...

... nichts falsches sagen, Zeus könnte zuhören...

Jason sah ängstlich hoch zum hellblauen Himmel. Kein Wölkchen trübte ihn. Das konnte sich aber schnell ändern.

Poseidon drehte sich im Wasser zu ihm um und lächelte ihn an. Seine wettergegerbte Haut war braun gebrannt und Salz glitzerte in seinem Gesicht. "Doch nicht so." Die Lachfältchen um seinen Mund verstärkten sich, als Jason versuchte aufs Brett zu krackseln. "Du siehst aus, wie eine Schildkröte, die aus dem Wasser krabbelt."

Jason grummelte was unschmeichelhaftes zurück, musste seinem Lehrer aber Recht geben.

Er ließ sich vorsichtig ins kühle Wasser zurück gleiten.

Die sanften Wellen schwappten gegen Jasons Brust. Er schloss entspannt die Augen und tastete sich langsam hoch aufs schaukelnde Brett. Wer hätte gedacht, dass Meer so friedlich sein konnte? Und so schön... Sein Körper rauschte vor wahnwitzigen Glück, als er es schaffte gerade auf dem wackeligen Brett zu stehen. Ein falscher Schritt, und er würde wie ein Stein zurück plumsen.

Aber Jason konnte nur lachen. Er kam sich vor wie ein Idiot. Aber wie ein verdammt glücklicher Idiot.

Ach, wie er sich wünschte, dass Piper ihn sah...

Er lächelte wehmütig und drehte sich schwankend zu Poseidon um. "Schau, Onkel. Ist doch ganz einfach!"

Poseidon hob die Hand.

Ein Strahl Wasser spritzte dem verdutzten Jason mitten ins Gesicht und brachte ihm zum Fall. Mit einem lauten Platsch fiel er zurück ins indigoblaue Wasser. Prustend kam er hoch. "Onkel!"

"Da war mir einer zu wagemutig ", neckte Poseidon ihn. Seine hellen Augen glitzerten herausfordernd, aber nicht böse.

Zumindest nicht so böse, wie Jason immer gedacht hatte.

Jason musste zugeben, dass zwischen dem sanften Poseidon und dem schrecklichen Neptun ein himmelsweiter Unterschied lag.

Noch ein Grund, griechisch zu sein.

Jason kämpfte sich wieder auf sein buntes Surfbrett. "Onkel?", keuchte er, während er sich mühselig hochschob.

"Ja, Jason?"

Ja-Jason.

Es war komisch, von einem Erwachsenen Jason genannt zu werden.

Noch komischer war es, diesen Erwachsenen 'Onkel' zu nennen.

Aber irgendwann gewöhnt man sich an alles.

"Warum hast du eigentlich das Meer gewählt, Onkel?"

Poseidon musterte ihn nachdenklich. "Warum willst du das wissen?"

"Nur so." Jason leckte sich nervös die salzige Lippe ab. "Du hättest schließlich auch die Unterwelt haben können." Oder die schicke Bude meines Vaters.

Poseidons Blick wurde hart. "Nein, hätte ich nicht." Als Jason blinzelte, wurde er wieder freundlicher. "Nun Jason, du musst wissen, dass mir anfangs auch die Erde gehört hatte." Er lächelte, aber diesmal merklich kälter. "Ich war immer der Mittlere. Es war irgendwie logisch, dass ich das Reich zwischen Hölle und Himmel bekommen habe."

"Das ist zwar schön und gut, aber es ist nicht der Grund. Du kannst mir nicht sagen, dass du die Weltmeere genommen hast, weil sie in der Mitte liegen." Jason hatte Angst, dass Poseidons Blick ihn auf der Stelle in einen Seeigel verwandeln würde.

||Nico Di Angelos MissionWhere stories live. Discover now