8. Albträume

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Als ich diesen einen Morgen aus meinem Schlaf erwachte, fühlten sich die Dinge anders an wie sonst. Das Zimmer, in welchem ich aufwachte und von den ersten Sonnenstrahlen begrüßt wurde, war nicht das von Steven in welches ich mich jede Nacht auf leisen Sohlen hineinschlich. Auch der Geruch war anders. Von Stevens Zimmer aus, konnte meine Nase schon meist am frühen Morgen erkennen, was es zum Frühstück gab. Doch dieses Mal konnte ich wieder etwas riechen noch das leise Schnarchen von meinem Partner hören.

Alles fühlte sich so leer an. Diese Stille machte mich wahnsinnig, also drehte ich mich zu Stevens Bettseite um und musste feststellen, dass diese leer war. Ich war ganz alleine. Langsam aber sicher, kroch ich aus dem Bett und beschloss nach ihm zu rufen: "Steven! Bist du schon unten?". Erhielt jedoch keine Antwort. Also beschloss ich mich auf die Suche nach ihm zu machen. Weit weg konnte er schließlich nicht sein.

Als ich jedoch die Treppe runterlief, hörte ich Gelächter einer mir bekannten Stimme, welches aus der Küche zu kommen schien. Sofort sprintete ich dorthin und was ich dort Vorfand, hätte ich mir niemals erträumen lassen.

Steven saß dort am Frühstückstisch, mit meinen Eltern. Ja genau. Mit den Eltern die mich verstießen. Sie lachten miteinander und sahen überglücklich aus. Alle drei. Ich beschloss mich zu ihnen zu gesellen.

"Guten Morgen, Schatz. Steven wollte dich abholen damit ihr gemeinsam zur Schule laufen könnt", verkündete meine Mutter, als ich in ihr Blickfeld trat. "Danny, da bist du endlich!", sprang Steven sofort vom Tisch auf und nahm mich in den Arm. Er wirkte so überglücklich darüber mich endlich zu sehen, als hätten wir lange Zeit keinen Kontakt mehr gehabt. Verwirrt aber dennoch erfreut, erwiderte ich seine Umarmung, woraufhin er mich wie selbstverständlich, vor meinen konservativen Eltern küsste. Auf den Mund.

"Huch! Da kann es jemand kaum erwarten. Früher haben wir auch so rumgeturtelt, nicht wahr Liebling", grinste mein Dad und blickte zu meiner Mutter, welche sich für uns zu freuen schien.

"Dad? Mum? Alles Okay?", kaufte ich ihnen ihr Verhalten nicht ab. Normalerweise hätten sie mich umgebracht, wenn ich vor ihren Augen einen Jungen geküsst hätte. "Ja mein Schatz, was sollte denn nicht in Ordnung sein?", fragte Mutter mich und schien es für völlig abwegig zu halten, dass etwas nicht Stimme. Voller Skepsis schnappte ich mir meinen Freund und meine Brottüte und wollte mich von meinen Eltern verabschieden. Doch ich konnte mich in diesem Moment einfach nicht zurückhalten. Ich rannte auf meine Mutter zu und nahm sie einmal kräftig in den Arm.

"Ich habe dich so vermisst, Mum", brach ich nun in Tränen aus und wollte gar nicht mehr von ihr ablassen. Plötzlich spürte ich wie sie sanft meinen Kopf streichelte. "Aber Schatz, ich bin doch nie Weg gewesen", behauptete sie. Nun wurde auch Vater aufmerksam und fragte: "Danny, wir sind doch die ganze Zeit für dich da gewesen, was redest du da?", wunderte er sich über meine Worte.

"Nein, ihr habt mich im Stich gelassen.... Ihr habt mich weggegeben", murmelte ich nur leise hörbar und fing nun an am ganzen Körper zu zittern. Die Erinnerungen, welche nun wieder hochkamen, durchströmten meinen Körper und taten so weh wie noch nie zuvor. Beinahe wäre ich vor meiner Mutter zusammen gebrochen.

"Warum haben wir dich denn weggegeben? Du bist unser Kind uns käme es nie in den Sinn dich zu verstoßen...", konnte meine Mutter meiner Worte keinen Glauben schenken. Jedoch ist dies leider die Wahrheit. "Doch! Du und Dad... Ihr habt mich verstoßen, weil ich schwul bin", wimmerte ich und musste bei den Bildern, welche nun erneut durch meinen Kopf gingen. Zunächst strahlten meine Eltern noch eine ungewohnte Freude aus, als ich jedoch das Wort schwul erwähnte, verzog sich ihre Miene. Mit großen Schritten kam mein Vater auf mich zu und ballte seine Faust. Wie jedes Mal, wenn ich etwas falsches Tat oder sagte. Sofort setzte ich ein paar Schritte zurück, da ich Angst hatte erneut eine geknallt zu bekommen. Als ich in meine Schutzhaltung einnahm, blieb Vater auf der Stelle stehen.

Feel the Summer Rain Where stories live. Discover now