3. Durch meine Augen

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Nachdem uns die Anwältin über das weitere Vorgehen in unserem Fall berichtet hatte, versuchten Steven und ich uns Strategien auszudenken, um an besagte Informationen zu kommen. Dies gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, denn erstens waren Sommerferien und zweitens hatte ich kaum noch Kontakt zu Leuten aus meiner Schule.

Ich wollte Jackson und Noel auf gar keinen Fall um Hilfe bitten. Maik war mit seiner Familie verreist und Samantha wurde von ihren Eltern gezwungen, bei so ´nem christlichen Ferien-Workshop mitzumachen.

Das Einzige, was uns übrig blieb, war zu warten, bis sich irgendeine Chance ergab. Die einzige erfreuliche Sache, welche in den letzten Tagen passiert war, war die Tatsache, dass ich endlich meinen Gips abbekam. Da es ziemlich heiß war und es darunter so schlimm juckte, als hätte man mir 10 Kilogramm an Juckpulver auf den Arm gekleistert, war dies eine ziemlich erfrischende Neuigkeit für mich.

Nachdem das Teil endlich ab war, entdeckte ich zunächst eine fette OP-Narbe auf meinem rechten Unterarm. Die war aber nur halb so schlimm. Denn als ich dann versuchte meine Finger wieder richtig zu bewegen, merkte ich, dass mir das nicht mehr möglich war.

Verzweifelt blickte ich zu meinem Arzt und sah ihn fragend an. Dann schaute ich wieder auf meine rechte Hand und versuchte meine Finger zu bewegen. Ich hatte nur noch wenig Kontrolle über meine Finger.

Als der Doktor meinen Zustand der Verzweiflung bemerkte, öffnete er schleunigst meine Krankenakte und gab mir schließlich Auskunft: "Mal Schauen. Oh je….", hörte ich zunächst nur aus seiner Richtung.

"Nun denn… . Also in dem Bericht vom Krankenhaus steht, dass bei dem Aufprall zwei Knochensplitter die Nerven beschädigt haben, welche für deine Finger zuständig sind", versuchte er mir möglichst schonend beizubringen.

"BITTE WAS?", waren die einzigen Worte welche ich nach dieser Nachricht aus mir heraus bekam. Warum hatte mir das niemand gesagt?

"H-heißt das, … ich werde meine Finger nie mehr richtig benutzen können? Also für IMMER immer?" Körperlich befand ich mich in einer Schockstarre und seelisch, schien ich auf diese Nachricht auch nicht klarzukommen.

"Ähm…Jein. Also dein Arm ist immer noch geschwächt, also sollte es in den nächsten Wochen deutlich verbessern. Man könnte eine Operation vornehmen und versuchen, das beschädigte Nervengewebe zu reparieren, allerdings kann ich keinen Erfolg versprechen", versuchte der Arzt mich zu beruhigen.

'Verdammte Scheiße! Kann das Leben nicht einfach mal Pause machen und mich in Ruhe lassen?' Ich war fassungslos.

"Mein ganzes Leben ist ruiniert …", murmelte ich vor mich hin und blickte betrübt auf meine zerstörte Hand.

"Nein, junger Mann. Das ist es nicht. Genehmige deiner Hand erst mal ein wenig Ruhe. In diesem Zustand können wir sie nicht operieren. Komm in zwei Monaten noch mal zu mir, dann können wir weiterschauen. Wir müssen einfach abwarten", wurde mir von dem Arzt empfohlen. Er setzte sich an seinen Computer und druckte mir einen Zettel aus, auf dem ein Datum notiert war, an dem ich wiederkommen sollte.

Warten, warten und nochmal warten. Aktuell kam ich einfach nirgendwo weiter. Immer hieß es, ich solle abwarten. Warum waren mir überall die Hände gebunden? Alles was ich tun konnte war es mich hinzusetzen, Tee zu trinken um dann in ein paar Wochen zu erfahren, was aus meinem Leben wurde.

Der Besuch beim Arzt, hatte mich nur noch näher an den Rand der endlosen Verzweiflung, in welchem sich mein Leben aktuell befand, gestoßen. Wann würde diese Tragödie nur endlich ein Ende nehmen?

Völlig leer und ohne jegliche Gedanken, fuhr ich mit dem Bus zurück nach Hause. Es war gerade mal neun Uhr, Steven's Eltern waren noch arbeiten und er selber war bei seiner Therapiestunde. Jeden Donnerstag musste er dorthin. Eigentlich hatte er sich vorgenommen mich heute zu begleiten, doch heute bekam er wohl eine neue Methode zum Trainieren, weshalb seine Eltern ihn ermutigt hatten, unbedingt hinzugehen.

Feel the Summer Rain Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ