Kapitel 29

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Mei's POV

Mein Kopf dröhnte und ich wusste nicht, wo ich mich befand. Ich lag auf etwas weichem, vermutlich ein Bett. Unter meiner Decke war es angenehm warm und ich wollte mich gerade ausgiebig strecken, als sich plötzlich ein stechender Schmerz durch meine Bauchregion zog.

Ich biss mir fest auf die Zähne und versuchte langsam, meine Augen zu öffnen, was jedoch schwerer war als gedacht. Es fühlte sich an, als hingen kleine Stücke aus Blei an meinen Augenlidern, was es mir wirklich erschwerte, endlich meine Augen zu öffnen.

Es schien regelrecht ein Kampf zu sein.

Doch irgendwann schaffte ich es dann, was mich jedoch viel Anstrengung kostete. Ganz langsam öffnete ich meine Augen, nur um mir sofort die Hand davor zu halten. Die Sonne, die durch das Fenster herein schien, blendete mich. Ich blinzelte ein paar Mal, um mich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Als das endlich geschafft war, setzte ich mich vorsichtig auf, unterdrückte den Schmerz und sah mich um.

"Du bist wach!", sagte Li aus einer Ecke des Zimmers und ich hörte die Erleichterung in seiner Stimme.

Ich drehte meinen Kopf zu dem Älteren und sah ihn an. Der Braunhaarige lächelte mir entgegen,  doch ich konnte die Sorge in seinem Blick erkennen. Ich versuchte mich an einem schwachen Lächeln.

"Wo ist Xiao?", fragte ich mit kratziger Stimme und konnte die Enttäuschung nicht verbergen, die in ihr mit schwang. Li sah mich eine Weile an, bevor er antwortete. "Ich wusste, dass du zuerst nach ihm Fragen würdest", gab er schmunzelnd von sich.

"Xiao ist vor einer Weile gegangen. Du warst zwei Tage weg getreten und er saß unablässlich hier in deinem Zimmer und dann, vor ungefähr einem halben Tag, ist er einfach gegangen. Ich hab ihn seitdem nicht mehr gesehen", erklärte mir Li und ich nickte verstehend.

Ich konnte nicht verhindern, dass mein Herz leicht schmerzte. Wo war Xiao nur hin? Ich konnte nicht leugnen, dass ich am liebsten nur Xiao sehen würde.

"Ich sage den Anderen mal, dass du wach bist", gab Li von sich und riss mich damit aus meinen Gedanken. Kurz nachdem der Ältere verschwunden war, tauchte eine Frau auf, die mich untersuchte. Während die Frau ihren Job tat, war ich in meinen eigenen Gedanken gefangen.

Ich konnte an nichts anderes als Xiao denken und ich könnte mich dafür selbst ohrfeigen. Ich war traurig darüber, dass er nicht hier war aber ich war auch sauer, dass er mich einfach wieder hatte sitzen lassen.

Ich legte mich wieder hin, nachdem die Frau fertig damit war, mich zu untersuchen. Sie hatte gesagt, ich müsste mich noch eine Woche ausruhen, damit ich vollständig genesen konnte. Es wurmte mich, dass ich so lange nichts unternehmen konnte.

Es gab eigentlich so viel zu tun. Doch als erstes sollte ich vielleicht heraus finden, warum ich erneut von Schatzräubern gejagt wurde. Deswegen erzählte ich Li, sobald er wieder da war, was vorgefallen war, in der Hoffnung, dass er mir helfen konnte.

"Es waren wirklich sehr viele Schatzräuber. Aber das Seltsame war, unter ihnen war eine Person, die anders als die anderen aussah. Er trug blau-violette Kleidung und trug einen riesigen Hut. Er stach regelrecht aus der Menge heraus", erzählte ich nachdenklich und Li nickte verstehend.

"Laut dieser Beschreibung würde ich annehmen, dass der Kerl Scaramouche war. Aber sicher weiss ich das natürlich nicht."

"Scaramouche? Hat er nicht was mit La Signora zu tun?", fragte ich und glaubte mich zu erinnern, es irgendwo mal gehört zu haben, dass die beiden zusammen arbeiteten.

"Das würde zumindest erklären, warum die Schatzräuber hinter dir her waren. La Signora ist immer noch scharf auf die Lieferung", überlegte Li laut und ich nickte.

Die Sache schien zusätzlich kompliziert zu werden. Ich konnte einfach nicht aufhören darüber nachzudenken, was hinter der ganzen Sache steckte. Selbst als ich eine Woche später mein Krankenbett endlich verlassen durfte, schwebte mir das Thema immer noch im Kopf herum.

"Du wirkst abwesend", sagte Lien und ich wurde dadurch in die Realität zurück geholt. Ich blinzelte der Blonden entgegen. Ich lief mit ihr gerade durch die Straßen von Liyue Harbor und genoss die frische Luft. Endlich roch es nicht mehr nach Krankheit und ich hatte ebenfalls so gut wie keine Schmerzen mehr. Ich war so froh, wieder raus gehen zu können.

"Hör mal, wenn es wegen Xiao ist... Du solltest dir nicht so viele Gedanken über ihn machen", gab Lien von sich und sah mich besorgt an. Ich seufzte. Xiao hatte sich bei mir in dieser einen Woche nicht einmal blicken lassen und langsam ging es mir gegen den Strich, dass er sich nicht mal erkundigte, wie es mir ging.

"Schon gut, mittlerweile bin ich einfach nur noch sauer auf ihn", sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. Ja, ich war sauer, aber ich war auch enttäuscht. Warum nur war es so schwer zwischen ihm und mir? Vielleicht sollte ich einfach akzeptieren, dass das mit uns vermutlich nie funktionieren würde. Ständig stand irgendetwas zwischen uns und ich musste jedes mal aufs Neue damit klar kommen, dass Xiao mich hängen ließ. Auf Dauer tat mir das wirklich nicht gut.

Lien lachte. "Glaub mir, du hast jedes Recht dazu. Du hast Xiao schon ziemlich lange Zeit gegeben. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, dass du dich von ihm ein bisschen los sagst." Sie klang vorsichtig, vermutlich um mich nicht zu verletzen. Aber sie verletzte mich mit ihren Worten nicht, denn ich hatte selbst schon viel zu oft darüber nachgedacht.

Ich nickte langsam und Lien lächelte mir aufmunternd zu. "Danke Lien", gab ich aufrichtig von mir und Lien lächelte noch stärker. Sie sah aus wie ein Sonnenschein und zauberte mir damit auch ein Lächeln aufs Gesicht.

An diesem Nachmittag schlenderten Lien und ich noch ein bisschen weiter durch die Gassen und sahen uns allerlei Dinge an. Es tat gut, endlich wieder so alltägliche Dinge zu tun. Lien kaufte ein Geburtstagsgeschenk für Bao und auch ich gab ein wenig Geld aus. Unter den gekauften Dingen befand sich auch ein Buch, was ich unbedingt lesen wollte.

Noch am selben Abend, als ich in mein Zimmer in der Unterkunft zurück gekehrt war, hatte ich es mir in meinem Bett bequem gemacht und mir das Buch geschnappt.

Es war wirklich erstaunlich, wie lange wir jetzt schon in Liyue waren. Ohne meinen Vater, der das alles bezahlte, wäre das gar nicht möglich gewesen und ich musste bei dem Gedanken an ihn lächeln. Wenn das alles vorbei war, würde ich nach Hause zurück kehren und ihn ganz fest umarmen. Und dann würde ich hoffentlich ein bisschen kämpfen und ihn stolz machen können.

Sobald es mir wieder vollständig gut ging, wollte ich das Training mit Li wieder aufnehmen, damit ich meine Kräfte endlich unter Kontrolle bringen konnte. Ich musste schmunzeln und konzentrierte mich dann auf mein Buch.

Als ich eine Weile gelesen hatte und vollständig in der Story vertieft war, klopfte es an meiner Tür. Ich sah von meinem Buch hoch und stellte fest, dass es schon seit einiger Zeit dunkel draußen sein musste.

Langsam erhob ich mich aus meinem Bett und ging zur Tür. Ich rechnete mit Lien oder Li und machte mich schon bereit, etwas zu sagen. Doch als ich die Tür öffnete, war mein Gehirn plötzlich wie leer gefegt und meine Miene wurde ernst, ja vielleicht sogar schon ein bisschen abweisend.

Vor mir stand Xiao.

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Es tut mir leid, dass das Kapitel so spät kommt. Ich hatte sehr lange Schule, musste für meine Klausur morgen lernen und war auch noch beim Zahnarzt und jetzt hab ich zu nichts mehr Lust 😴.

Dafür habe ich aber gute Nachrichten: Ich habe angefangen, die Albedo Fanfiction zu Schreiben und ich denke, es wird nicht nehr lange dauern, bis ich das erste Kapitel hochladen werde ^^

Was hört ihr eigentlich so für Musik? Ich höre ja so gut wie immer und überall Musik und mein Herz schlägt ja für Kpop, aber momentan liebe ich auch die Musik von Emilio, obwohl mir deutsche Musik ja sonst nicht so gefällt ^^

Habt einen tollen Abend :)

Orphic // Genshin Impact Xiao FFHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin