Kapitel 2

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Dem Ersten Schatzräuber konnte ich gerade so noch ausweichen, doch als dann schon der Zweite auf mich zugestürzt kam, wurde es eng.

Der Dritte und der Vierte Schatzräuber folgten. Doch kurz bevor sie mich erreicht hatten, kam eine Gestalt von einem höher gelegenen Felsen gesprungen und landete gekonnt auf dem Boden. Doch da blieb er nicht. Er fing wie automatisch an zu Kämpfen und seine Abfolge von Schritten war so flüssig, dass ich mir sicher war, dass er nicht zum ersten mal kämpfte.

Die Aufmerksamkeit der Schatzräuber war nun für's Erste auf den Fremden gelenkt und ich sah meine Chance darin, mich zu verstecken. Also verschwand ich hinter dem nächsten Felsen, wo ich vorerst sicher war.

Vorsichtig lugte ich hinter dem Felsen hervor um das Kampfgeschehen mitzubekommen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass es mehr als zwanzig Schatzräuber waren, die mich da verfolgt hatten. Ich stutzte. Normalerweise waren die Gruppen der Schatzräuber viel kleiner, da sie sonst zu auffällig wären und viel zu schlecht voran kämen. Irgendwas stimmte mit dieser Gruppe nicht.

Zwanzig Schatzräuber. Und mein Retter kämpfte ganz allein gegen sie. Er schien nichtmal Angst zu haben.

Als ich ihn dann genauer betrachtete, fielen mir seine Klamotten Auf. Während er ein einfaches, weißes Oberteil trug, zierte eine dunkel-lilane, locker sitzende Hose seine Beine. An dem Gürtel, den er trug, hingen allerhand Dinge und er trug Stiefel, genauso wie dunkle Handschuhe.
Die Handschuhe waren verziert und als ich genauer hin sah, meinte ich an einer dieser Handschuhe ein göttliches Auge zu erkennen. Dies allerdings war nicht das Auffälligste an seinem Körper. Denn als ich mein Blick weiter wandern ließ, entdeckte ich eine Kette und kurz darauf an seinem rechten Arm ein blass grünes Tattoo.
Die Kette war nicht außergewöhnlich, doch das Tattoo zog meinen Blick auf sich. Soetwas hatte ich auch noch nicht gesehen.
Durch die Entfernung konnte ich jedoch nicht erkennen, was das Tattoo darstellte.

Die dunklen Haare des Mannes wehten im Wind und ließ seinen Kampf noch majestätischer aussehen. Die Art wie er mit seinem Speer um ging, war so professionell und geschmeidig, dass man glaubte, er wäre eins mit dem Speer.
Ab und zu schien er durch seine Gegner hindurch zu rauschen und hinterließ für einen kurzen Moment eine dunkle Spur. Ich wusste nicht, ob ich mir dies nur einbildete, denn ich konnte mir keinen Reim darauf machen.

Trotz der Tatsache, dass er gegen mehr als zwanzig Schatzräuber kämpfte, schien er kein bisschen überfordert zu sein. Seine Bewegungen waren schnell und präzise. Und dann, nur einen Augenblick später, zog er in Windeseile eine Maske von seinem Gürtel und setzte sie sich auf.

Kaum hatte er das getan, schien er eine dunkle Aura zu haben. Doch es war keine Aura. Es schien eine Art Nebel oder Schlieren zu sein, die ihn umgaben.
Die Maske schien ihn noch um einiges stärker zu machen, denn nun war er noch schneller. Er sprang in die Luft und erreichte dabei eine Höhe, die man mit natürlicher Sprungkraft niemals erreichen würde. Und dann wirbelte er mit seinem Speer wieder auf den Boden zu und kam mit extremer Wucht auf. Mit seinem Aufschlag schienen für einen winzigen Augenblick weitere Speere aus dem Boden zu kommen.

Ich traute meinen Augen nicht. Was war er?

Ich stolperte zurück und spürte, wie die Angst erneut in mir aufstieg. Ich hatte Angst vor ihm. Und bewunderte ihn dennoch.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch der Mann hatte alle Schatzräuber besiegt.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte, deswegen kam ich einfach langsam hinter dem Felsen hervor und unterdrückte meine aufkeimende Angst. Ich ging auf den Mann zu und blieb dann vor ihm stehen.
Er hatte seine Maske abgenommen und wirkte nun wieder wie ein ganz normaler Mann. Erneut fragte ich mich, ob ich mir das Alles nicht nur eingebildet hatte.

Orphic // Genshin Impact Xiao FFWhere stories live. Discover now