Intensiv schauten wir uns an.

Ich wusste, ich würde mich ständig fragen, was ihm wohl gerade passierte oder wie es ihm ergehen würde, wenn sie ihn jetzt mitnähmen. Bei dem Gedanken daran, wurde mir schlagartig übel.

Doch ich musste eine Entscheidung fällen.
Und tat es auch.

Schweren Herzens erhob ich mich.

Als ich stand, lösten sich unsere Hände langsam voneinander, bis auch unsere Fingerspitzen den Kontakt verloren.
Sofort vermisste ich das Gefühl seiner Haut an meiner.
Er nickte mir bestätigend zu und versuchte mich mit einem zaghaften Lächeln zu ermutigen. Leider schaffte er es nicht wirklich.

Mit wackeligen Beinen lief ich auf die Tür zu.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich in meinem Leben einmal solche Angst verspürt hatte.
Trauer, Wut, Verzweiflung und Enttäuschung ja, aber eine derartige Angst - nein.
Nicht einmal, als er mich am Tag zuvor auf dem Parkplatz gepackt hatte.

Mit zittrigen Fingern drehte ich den Schlüssel im Schloss zwei Mal um und hielt dabei die Luft an. Ich schwitzte heftig und spürte, dass sich feine Schweißperlen auf meiner Oberlippe gebildet hatten.
Mein Herz raste und ich fühlte meinen Puls in jeder einzelnen Zelle meines Körpers, als ich im Zeitlupentempo die Haustür einen winzigen Spalt geöffnete.

Kühle Herbstluft wehte mir entgegen.

Zögerlich erhob ich meinen Blick um endlich zu sehen, wer dort vor mir stand und mich so in Panik versetzte.

Ein großer, muskelbepackter Kerl mit Glatze, angsteinflößenden Gesichtszügen und düsteren Augen kam zum Vorschein. Er war komplett in schwarz gekleidet, trug Springerstiefel und eine dicke, mit Brillanten besetzte Uhr um sein Handgelenk. Sofort war mir klar, dass er es nicht gut mit mir meinen würde.

Wenn ich mir jemals ein Gangmitglied vorgestellt hatte, dann genau so.

Ängstlich sah ich ihm in die Augen und hatte absolut keinen blassen Schimmer, was in den nächsten Sekunden passieren würde.

„Na geht doch!", schnauzte er und grinste mich dann widerlich an. Seine faulen Schneidezähne fielen mir dabei sofort ins Auge, sowie ein vergoldeter Eckzahn. Ekel stieg in mir auf.

Egal wer mein Patient war oder was er getan hatte, ich war mir absolut sicher, dass ich nicht zulassen würde, dass dieser Typ ihm etwas antun würde. Ich wusste von dem Moment an, in dem ich den aggressiven Kerl sah, dass ich alles mir Mögliche machen würde, um ihn zu schützen, mit allem was ich hatte, mit allem was ich konnte.
Ich würde ihn ihm nicht kampflos ausliefern.

„Wer ist bei dir meine Süße?", fragte der Widerling mich und lehnte sich vor.
Geschockt wich ich einige Zentimeter von meinem Türschlitz zurück und nahm wahr, wie sich all meine Muskeln anspannten.

Er wusste es. Er wusste, dass ich nicht alleine war und ihn bei mir hatte. Er würde jeden Moment in meine Wohnung stürmen, ihn aus dem Wohnzimmer ziehen und ihm wer weiß was antun. Es würde absolut nichts bringen, wenn ich jetzt lügen und meinen Besuch verleugnen würde.
Er hatte ja bereits vor geschlossener Tür gerufen, dass er wüsste, dass wir hier drin wären.

Nervös biss ich meine Zähne zusammen und spürte bereits das Pochen meiner Schläfen.
Ich musste jetzt handeln.

„Mein ... mein Freund ist hier", versuchte ich mit fester Stimme und so selbstsicher wie möglich herauszubringen.

Mir schlug das Herz bis zum Hals als ich auf seine Reaktion wartete.

„Soso. Dein FREUND." Er betonte dieses Wort laut und grinste wieder abscheulich.

Obwohl ich ihm dafür am liebsten eine geknallt hätte, setzte ich ein leichtes Lächeln auf und nickte bestätigend. Ich wollte mir absolut nichts anmerken lassen.

Glaubte er mir oder wusste er, dass ich log?
Sein Gesichtsausdruck war undeutbar.

Wie auf Knopfdruck verschwand plötzlich sein ekelhaftes Grinsen und die Mundwinkel zogen sich nach unten. Seine Augen verengten sich zu dunklen Schlitzen und blitzen mich bedrohlich an. Die Brauen hatte er zusammengezogen und unzählige Falten bildeten sich auf seiner Stirn.

Mein Herz war kurz davor mir aus der Brust zu springen.

„Schluss mit lustig Mädel!", brüllte er und ich spürte seinen schlechten Atem in meinem Gesicht.

Geschockt riss ich meine Augen auf.

Scheiße!

Ich war definitiv aufgeflogen.

Der Widerling schlug gegen den Rahmen und riss mit der anderen Hand meinen Türspalt komplett auf.

Hilfe!

Was passierte jetzt nur?

Geschockt hielt ich die Luft an und wartete darauf, was geschehen würde.

„Wer zur Hölle ist gegen mein Auto gefahren?", schrie er mich an.

Was?!


****

Hi ihr Cuties,

mein neues Kapitel ist da und ich hoffe ihr mögt es ☺️.

Womit habt ihr gerechnet, als der Typ an die Tür geklopft hat? Was hättet ihr gedacht will er?

Ich hoffe das Ende hat euch überrascht😉.

Wünsche euch ein tolles sonniges Wochenende. Habt ihr was Schönes vor?

Liebste Grüße

- F. 😘

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now