Mit vorsichtigen Bewegungen schaffte ich es, ihm den durchnässten Pulli über den Kopf zu ziehen und ihn neben die Lederjacke zu werfen, ehe ich seinen entblößten Oberkörper betrachten konnte.

Obwohl dieser Anblick für mich nicht neu war, stieg wieder leichte Nervosität in mir auf. Sein trainierter Körper war bis auf die Haut nass geworden und die definierten Züge samt Tattoos glänzten durch die Feuchtigkeit und das Licht im Bad.

Wow! Ok, Konzentration Lynn!

Schnell griff ich in das Regal und holte ein Handtuch heraus. Ich legte es ihm über die Schultern und wartete darauf, dass er anfing sich abzutrocknen.
Doch er tat nichts weiter, als seine Augen zu schließen und seinen Hinterkopf an die Wand zu lehnen.

Auch ich schloss leise seufzend meine Augen.
Ich begann, meine Hände aneinander zu reiben, bis sie warm wurden, denn ich wusste, ICH musste ihn abtrocknen.

Nervös beugte ich mich wieder zu ihm vor, drückte meine Hände auf das Handtuch und fing an, die Haut seiner Schultern mit langsamen, kreisenden Bewegungen trocken zu reiben und ließ das Handtuch dann hinunter zu seinem Rücken gleiten.
Er hielt die Augen weiterhin geschlossen.

Die Nähe zu ihm fühlte sich gleichermaßen schrecklich wie auch angenehm an. Mein Herz pochte wild in meiner Brust und ich kniff die Lippen fest zusammen.

Als die Haut an seinen Schultern und dem Rücken nicht mehr glänzte, zog ich das Handtuch zu seiner Brust und begann, diese von der Feuchtigkeit zu befreien.

Vorsichtig fuhr ich seinen festen Oberkörper mit dem weichen Stoff ab. Jeden Muskel, jede Sehne, jeden Quadratzentimeter davon.

Ich spürte, wie sich seine Bauchmuskeln unter der Berührung anspannten und er wieder zuckte, als er meine - nun aber warmen - Finger auf ihnen spürte. Er öffnete die Augen und sah mich an, ehe er seine Lippen teilte und Luft einsog.

Ich stoppte.

Wieder sahen wir uns einige Sekunden lang nur in die Augen, ehe ich eine unangenehme Hitze in mir aufsteigen spürte und den Blickkontakt abbrach.

„So ... das ... haben wir", versuchte ich so entschlossen wie möglich herauszubringen.
Doch fertig waren wir noch lange nicht. Ich befürchtete, der schlimmste Teil würde noch vor uns liegen.

Seine Hose musste aus.

Und mir war klar, dass er das niemals alleine schaffen würde. Doch auch seine Beine mussten trocken werden und ich musste vernünftig an die Wunde an seiner Hüfte herankommen.

Wieder ließ ich meine Augen zu seinen schweifen und wieder verzauberten sie mich mit ihrer wunderschönen Farbe.

Keine Ablenkung jetzt, ermahnte ich mich selbst in Gedanken.

„Deine ... Hose muss jetzt aus", sagte ich mit brüchiger Stimme und räusperte mich daraufhin kurz.

Nervös biss ich mir auf die Lippe und wartete auf ein Zeichen von ihm.

„Ja", bestätigte er dann hauchend, tat aber nichts weiter als mich mit müdem Blick zu mustern.

Zögerlich und gefolgt von seinen Augen ging ich vor der Toilette zurück in die Hocke und legte meine Hände langsam an die Schnalle seines Gürtels und öffnete sie.

Oh Mann! Diese Situation war so richtig und fühlte sich doch so falsch an. In meinem Kopf herrschte Chaos, das sich auf meinen Körper übertrug.

Er ist dein Patient und du musst dich einfach nur um ihn kümmern - in medizinischem Sinne, redete ich mir ein als ich spürte, dass meine Wangen zu kribbeln begannen.
Doch irgendwie war der Moment so anders als ich es gewohnt war. Mit Sicherheit lag es daran, dass es bei mir zu Hause und nicht in der Klinik passierte.
Jap, so musste es sein.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now