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Brian POV

Frau Millers ging verschiedene Gänge entlang, und ich fragte mich, wie ich mich hier jemals wieder herausfinden sollte, aber irgendwie werde ich es schaffen. Irgendwie.

Schließlich brachte sie uns zu einem Klassenraum, schloss ihn auf und sagte, dass Vinzenz hier warten sollte, bis „seine“ Vanessa kam. Ich folgte Frau Millers zum nächsten Klassenraum, den sie aufschloss und in den ich mich begab. Frau Millers verließ den Raum wieder, und ich setzte mich auf irgendeinen Stuhl. Ich versuchte, die Erinnerungen an meine Schulzeit zu verdrängen, denn ich war immer schon anders gewesen. Hätte ich das Selbstbewusstsein von Heute gehabt, dann wäre es mir wahrscheinlich egal gewesen.
Ich zuckte zusammen, als die Tür geöffnet wurde. Ein Mädchen betrat den Raum. Sie war… ein Wesen für sich. Die glatten Haare, die funkelnden Augen, dass alles zog mich in ihren Bann. Ich wusste, warum ich sie gewählt hatte. Ich schüttelte erschrocken den Kopf- ich hatte sie natürlich gewählt, weil sie reifer wirkte als alle anderen.

Oh Gott, was machte ich hier eigentlich? Ich benahm mich wie ein kleiner Schuljunge! Ich war verdammt noch Mal Marilyn Manson! Außerdem sollte ich Lilly unterstützen!

Die wusste anscheinend nicht, was sie sagen sollte. Sie stand immer noch mitten im Raum und scheute sich anscheinend, sich zu mir zu setzten. Ich schaute sie möglichst freundlich an. „Setzt dich doch!“ meinte ich, was sie auch sofort tat. Sie schien er schüchtern und zurückhaltend zu sein- ich wusste nicht, ob mich das störte oder ob ich es mochte. Und so saßen wir gegenüber und taxierten uns, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Schließlich war sie es, die das Eis brach. „Wir sind jetzt also Partner.“ Ein offensichtlicher Satz, der gleichzeitig auch als Frage gedeutet werden konnte. Ja, waren wir jetzt Partner? „Anscheinend…“ murmelte ich. Dann schüttelte ich den Kopf und reichte ihr die Hand. „Auf ein gutes Zusammenarbeiten, Lilly Threepwood.“ Sie nahm meine Hand und ich merkte, dass sie einen verdammt festen Händedruck hatte. Das konnte interessant werden. „Ihr sollt also einen Kurzfilm drehen?“ „Genau, er sollte nicht länger als 20 Minuten gehen und wir sollen alles selber machen- filmen, bearbeiten und so. Nur die Musik können wir uns aussuchen!“ sagte sie. „Und was genau willst du machen? Ich mach so gut wie alles mit, nur keine Liebesfilme!“ sagte ich, da ich ihr da erstens keine gute Hilfe wäre und ich zweitens gerade selbst genug Probleme in meiner Beziehung hatte, als dass ich da noch Bock hätte, irgendwelche 0815-Liebesfilme zu drehen. „Keine Angst, auf Liebesscheiße hab ich eh keinen Bock…“ Okay kleine, du gefällst mir! „… und ich dachte irgendwas im Bereich Horror.“ Verdammt, da saß mir ein gutaussehendes Mädchen gegenüber, dass bis jetzt nicht nur nicht unintelligent rüberkam, sondern auch noch einen Horrorkurzfilm drehen wollte! Strike! Und ich hab bis jetzt noch nicht versucht, sie abzuschleppen, ich war auch stolz auf mich!

„Einen Horrorkurzfilm?“ fragte ich dennoch nach. „Horror kann vieles sein, weiß du; Mörder, Psychopathen, das ist für viele Horror.“ „Oder der Alltag…“ murmelte Lilly. „Hm?“ „Ach, nichts!“ antwortete sie und hängte dann noch schnell hinterher „Ich wollte eher was im Bereich Psychohorror machen. Sowas wie Blair Witch Projekt oder REC“. Ich musste grinsen.
Leider kam Frau Millers nach 20 Minuten und meinte, dass das Gespräch nun leider vorbei wäre, weil „…die Projektwoche den Unterricht der Jugendlichen nicht beeinträchtigen darf!“ Dafür, dass sie das tolle Gespräch zwischen mir und Lilly versaut hatte, hasste ich sie schon mal. Sie war zwar immer noch zurückhalten, aber nicht mehr so schüchtern und hatte mehr geredet, und ich musste ein paarmal echt lachen.

Wir beiden standen auf, gingen aus der Tür raus und ich reichte ihr die Hand. „Lilly Threepwood.“ Sie nahm die Hand und sagte „Marilyn Manson.“ Dann drehte ich mich um und stolperte fast in Vinzenz hinein. „Oh, sorry!“ murmelte ich. „Wie war dein Gespräch?“ fragte er. Tja, wie war mein Gespräch? Ich konnte es nicht wirklich in Worte fassen. Lilly war… unbeschreiblich. Ich hatte das Gefühl, dass obwohl sie so verschlossen war und ich noch nicht viel von ihr wusste, mich selbst in ihr wiederzuerkennen und ich mochte sie vom ersten Moment an. Dennoch fragte ich mich, ob es die richtige Entscheidung war, bei diesem Projekt mitzumachen, und sie konnte mir diese Bedenken nicht nehmen. „Gut.“ Murmelte ich, da ich keine Lust hatte, darüber zu reden. 

Sex, Drugs and... Schoollife?!?Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon