Kapitel 20

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Natasha wurde wach, als ihr etwas an der Wange kitzelte. Sie drehte den Kopf leicht und sah das Wanda sich an ihre Seite gekuschelt hatte, den Kopf an Ihre Schulter gelegt, wodurch deren Haarspitzen Nat kitzelten. Einzelne Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster aufs Bett und tauchten Wanda in einen warmen Ton. Sie legte einen Arm um ihre Frau und bekam ein leises Brummen zu hören. So süß..., dachte Natasha und lächelte zufrieden. Sie liebte es jeden Morgen so aufzuwachen und ihre Frau zu beobachten. Nur konnte sie sich nicht daran erinner, ob sie schon immer ein Mensch war, der gerne länger im Bett blieb oder das erst kam, als sie Wanda traf. Nat kuschelte sich weiter unter die Decke und zog Wanda noch mehr an sich. Diese murmelte leise etwas, schlief aber weiter. Die nächste Stunde verbrachte Natasha damit, Wanda zu beobachten und ihr über die Haare zu streichen, als die Tür aufgestoßen wurde und ein kleiner braun, weißer Hund ins Zimmer kam und aufs Bett sprang. Mailo. So hatten Wanda und sie den kleinen Streuner genannt, als sie ihn vor wenigen Tagen auf der Straße gefunden hatten. Wanda hatte sich sofort in den kleinen verliebt und wollte ihn garnicht mehr loslassen, als Natasha meinte, dass er vielleicht einer Familie gehören könnte. Wanda hat die verschiedensten Argumente gebracht, um den Hund mitzunehmen und setzte dabei den typischen Hundeblick auf. Damit hatte sie ihre Frau natürlich dann am Harken und mit der Aussage, dass er ja kein Halsband hatte. Mit einer kleinen Handbewegung von Wanda, hatte er dann auch ein Halsband mit dem Namen Mailo. Mittlerweile möchte Natasha den kleinen auch garnicht mehr hergeben. Nun saß Mailo vor ihr auf den Bett und sah sie schwanzwedelnd an. Entweder hatte er Hunger oder musste raus, aber sie wusste, würde sie sich jetzt bewegen, würde Wanda wach werden und das wollte sie eigentlich vermeiden. Als nichts passierte, fing Mailo an zu bellen und Natasha streichelte ihn zwischen den Ohren, hoffte das aufhören würde. Neben ihr fing Wanda an sich zu bewegen und hob verschlafen den Kopf. „Guten Morgen, Liebste." sagte Natasha lächelnd, als Antwort bekam sie aber nur ein brummen. Wanda war ein ziemlicher Morgenmuffel, was aber auch wirklich süß war. Manchmal konnte man sie erst ansprechen, nachdem sie ihren ersten Kaffee hatte, aber manchmal brauchte sie auch nur einen Kuss, was meistens der Fall war. Nat hörte auf den Hund zu streicheln und beugte sich über Wanda und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, während diese sich müde die Augen rieb. Sie legte ihre Lippen langsam und sanft auf Wandas Lippen, dabei vergrub sie ihre freie Hand in deren Haare. Wanda erwiderte noch etwas schlafen, seufzte aber zufrieden in den Kuss, nachdem Nat leicht auf ihre Unterlippe biss. Sie öffnete leicht die Lippen und vertiefte den Kuss. Die beiden hätten sich noch Ewigkeiten küssen können, doch ein lautes Bellen unterbrach die beiden. „Mailo!" knurrte Wanda und sah zu diesem, der die beiden nun schwanzwedelnd an sah. Ein Kichern entkam Natasha, worauf sie von Wanda in die Rippen gepikt wurde. „Das ist nicht lustig! Jedes Mal, wenn wir uns küssen, bellt er.""Du hast Mailo doch trotzdem unglaublich lieb, sonst würdest du ihm nicht heimlich Leckerlies geben." Wanda sah Natasha mit hochgezogener Augenbraue an und wollte gerade kontern. „Ich hab meine Augen überall, vergiss das nicht, babe." fügte sie noch hinzu und gab Wanda einen Kuss auf die Nasenspitze, bevor sie sich aufsetzte. „Was hältst du von Frühstück?""Klingt nach einer sehr guten Idee." grinste Wanda und streckte eine Hand aus, um Mailo am Kopf zu kraulen, dieser legte sich neben Wanda hin, den Kopf auf seine Pfoten. Nat stand auf und musterte nochmal Wanda, die mit Mailo kuschelte. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihre Frau doch liebte und niemals genug von ihr bekommen würde.

Nachdem sich Natasha ein Shirt übergezogen hatte, ging sie runter in die Küche, dicht gefolgt von Mailo, der voll ziemlich Hunger hatte. Sie lief zu einem der Hochschränke und nahm das Hundefutter raus und hob Mailos Schale vom Boden auf, um dort sein Futter rein zu schütten. Der Kleine wuselte um ihre Beine rum und stellte seine Vorderpfoten gegen Natashas Beinen und gab kleines Winseln von sich. „Warte, kleiner." meinte die Rothaarige zu ihm und schmunzelte. Er konnte es wirklich kaum abwarten endlich was zu fressen, man könnte meinen, er sei ein wenig verfressen. Sie nahm die Schlüssel und ging ein paar Schritte zu Mailos üblichen Futterplatz und stellte die Schüssel ab, als Mailo sich auch schon drauf stürzte. Natasha konnte nur mit dem Kopfschütteln und begann dann mit dem Frühstück für sich und Wanda. Sie machte sich, wie üblich zwei Erdnussbutter Sandwiches und ein Schüssel mit Jogurt und für Wanda eine Schlüssel Müsli und Obst, letztendlich klauten die beiden sich immer gegenseitig etwas von dem andere, abgesehen von ihren Sandwiches, die Natasha immer alleine aß, weil Wanda es immer noch eklig fand und diesen Geschmack hasste. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, als sie wieder an den Gesichtsausdruck ihrer Frau denken musste, wenn sie von ihrem Sandwich abbiss, sie verzog dann immer das Gesicht und rümpfte die Nase, was unglaublich süß aussah. Nachdem sie alles auf ein Tablet gestellt hatte, ging Natasha mit diesem hoch ins Schlafzimmer, wo sie sah, dass Wanda anscheinend wieder eingeschlafen war, ein Lachen entkam ihr. Diese hatte sich erneut auf den Bauch gedrehte und das Kissen über den Kopf gezogen. Man konnte leicht erkennen, wie ihr Brustkorb sich langsam hob und senkte, als würde sie schlafen „Ich bin wach, keine Sorge. Du brauchst nicht zu anderen Mitteln greifen..." murmelte die Hexe leise und hob den Kopf, wo durch das Kissen von ihrem Kopf rutschte. Sie zog amüsiert eine Augenbraue hoch und stellte das Tablet neben Wanda ab. „Ich habe auch garnicht gedacht, dass du schläfst, Liebste." meinte Nat grinsend und ging zu den Fenstern, um die Vorhänge aufzuziehen, wodurch noch mehr Licht in das Zimmer fallen. Es war ein klarer blauer Himmel zu sehen und die Sonne stand schon weit oben. Anscheinend meinte es das Wetter momentan sehr gut mit ihnen, denn seit Tagen gab es hier kein Regen mehr. Natasha drehte sich vom Fenster weg und mit wenigen Schritten war sie am Bett und ließ sich neben ihrer Frau nieder, die schon nach der Schüssel mit Müsli gegriffen hatte. „Wann musst du heute los?" fragte sie, nachdem sie von ihrem Sandwich abgebissen hatte und blickte zu der Hexe. Wanda drehte den Kopf zu ihrem Nachttisch, wo eine Uhr stand, welche 8 Uhr zeigte. „In anderthalb Stunden." antwortete sie und nahm sich währenddessen ein Apfelstück, wovon sie abbiss.

Wie immer gingen diese anderthalb Stunden viel zu schnell, dass empfand nicht nur Natasha so, sondern auch Wanda, die sich gerade ihre Jacke anzog. Die Rothaarige konnte es an den Gesichtsausdruck der anderen erkennen, während sie im Türrahmen stand und zu sah. Obwohl beide Frauen so oft zusammen waren und sich eigentlich keine Sorgen machten brauchten, dass sie sich nicht wiedersahen, verspürten beide, wenn sie getrennt waren, sowas wie Angst. Es war als würde etwas fehlen, Sorge breitete sich in ihren Kopf aus, man konnte es einfach nicht genau beschreiben. Mit einem sanften und innigen Kuss verabschiedete sich Wanda von ihrer Frau. „Ich liebe dich." hauchte sie gegen deren Lippen, Nat erwiderte diesen und schlang einen Arm um Wanda und zog sie an sich. „Ich liebe dich auch." Ein weiterer Kuss folgte, bevor sich die beiden voneinander lösten und die Hexe aus der Tür verschwand. Mit einem Lächeln sah ihr nach, bevor sie sich Mailo zu wandte, der aufgeregt vor ihren Beinen umher wuselte, wahrscheinlich wurde es Zeit für einen Spaziergang. Sie zog sich ihre Lederjacke und Stiefel an, bevor sie sich zu Mailo runter beugte und ihm sein Geschirr ummachte und die Leine dran befestigte. Natasha zog die Tür hinter sich zu, nach dem sie raus war und lief den Weg entlang Richtung den kleinen Park in der Mitte der Stadt. Dafür das der Frühling gerade erst anfing, war die Sonne schon recht kräftig, dachte Natasha und öffnete den Reißverschluss. Sie hätte auch gut ohne Jacke rausgehen können. Sie bog mit Mailo an der Ecke ab, als ihr eine blonde Frau entgegen lief. Ein Gefühl, was eine Mischung aus Vertrauen und Misstrauen war, stieg in ihren Körper auf. Natashas Haltung war nun angespannt, als die andere Frau vor ihr stehen blieb und sie freundlich anlächelte, aber irgendwie wirkte dieses Lächeln gespielt. Sie zog fragend eine Augenbraue hoch und blieb auf Abstand stehen. „Ich bin Yelena Belova." Fing die Blonde an und hielt Natasha die Hand hin, diese musterte die Hand nur und nickte. Die Rothaarige hatte die Frau, Yelena, in den letzten Wochen schon öfters mal gesehen, aber nie war es zu einem Gespräch gekommen, warum sollte es auch, umso verwirrter war sie jetzt, auch wenn sie es sich nicht an merken ließ. „Natasha." sagte sie knapp und richtete ihren Blick auf Mailo, der zwischen den beiden Frauen her schaute. „Es mag zwar komisch wirken, dass ich sie jetzt einfach so anspreche, aber ich habe sie schon öfters mit Wanda gesehen und sie sehen ganz sympathisch aus." fuhr die Blonde fort, nun sah Natasha sie neugierig an. Sie kannte Wanda? Wanda kannte Yelena, wieso hatte sie nie etwas von ihr erzählt? Es war keine Eifersucht, mehr Verwunderung. Anscheinend fiel auch Yelena auf was sie gesagt hatte. „Ich hab mich vor kurzem erst mit ihr Unterhalten an." sagte sie noch schnell und sah ein wenig nervös aus. „Aber sag mal, wie lange wohnt ihr schon hier?" Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet, daher brauchte sie auch einen Moment um zu überlegen, aber irgendwie fiel es ihr nicht ein, was Nat verwirrte. „Seit einer Weile schon" gab sie als Antwort und spürte, wie das kleine Kerlchen neben ihr an der Leine zog. Gerade als sie Yelena sagen wollte, dass sie weiter müsste, kam auch schon die nächste Frage. „Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?" was waren das Bitteschön für komische Frage. Sie kannte die Blonde nicht, warum sollte sie dann diese Frage beantworten? Natasha schüttelte leicht mit dem Kopf.

*

„Sir, was tun sie denn hier?" fragte Hill verwirrt, als sie ihren Captain entdeckte. Nick Fury stand an der gegenüberliegenden Tür und musterte die Truppe. „Ich hab jemanden mitgebracht, der ihnen bestimmt helfen kann und diese haben sie schon länger nicht mehr gesehen." sagte er und machte eine kurze Handbewegung, als Schritte näher kamen und eine Frau mit schulterlangen roten Haaren durch die Tür kam. „Natasha-„ hauchte Clint atemlos.

Echoes in the darkness {Scarlet Widow FanFiction} - AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt