Kapitel 17

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Mit schnellen Schritten, machte Wanda sich auf den Weg zu dem Fahrstuhl und drückte den Knopf für die 2. Etage, nachdem sich die Tür geschlossen hatte. Es war die einzige Möglichkeit, die sie hatte. Sie konnte zwar mit Pietro reden, aber der konnte ihr mit diesem Verlust auch nicht helfen. Es war einfach zu viel für sie. Pietro, dachte Wanda. Wie würde ihr Bruder darauf reagieren, wenn er bemerkte, dass sie weg war? Wahrscheinlich würde er sofort nach ihr suchen und wenn er sie fand, versuchen sie aufzuhalten. Sie öffnete die Tür zu Natashas Zimmer, wo sie die letzten Tage drin gelebt hatte und lief zu deren Schrank. Wanda nahm die erste Tasche, die sie fand und stopfte wahllos irgendwelche Klamotten rein, bevor sie sich ihre Jacke überzog und sie zum Schreibtisch ging und sich einen Stift und Blatt nahm. Sie schrieb einen kurzen Brief an Pietro, in dem sie ihm versicherte, dass es ihr gut ginge und sie nur ein paar Tage Ruhe von all dem brauchte. Wanda konnte hier nicht länger bleiben. Sie hatte das Gefühl jeden Moment würde ihr Brustkorb endgültig zusammengezogen werden und sie nie wieder atmen lassen. Hoffentlich würde er das verstehen und ihr später auch dafür verzeihen. Sie faltete den Brief einmal und legte ihn dann wieder auf den Schreibtisch und verließ das Zimmer. Mit ihren Kräften verschloss sie die Tür von innen und machte sich auf den Weg nach unten. Wanda hatte keine Ahnung, wo genau sie eigentlich hinwollte. Nicht einmal, als sie sich die Autoschlüssel aus Tonys Büro nahm und mit dem Auto weg vom Hauptquartier fuhr, hatte sie eine Ahnung. Erst als sie am Gate des New Yorkers Flughafen stand, wurde es ihr allmählich klar. Sokovia laß sie stumm von dem Bildschirm ab. Sie wusste nicht, ob es eine unterbewusste Reaktion von ihr war, diesen Flug zu nehmen oder doch ihr Herz, ihr die Richtung vorgegeben hatte. Irgendwo weit weg am besten, wo es ruhig ist. Nur du und ich. schoss es Wanda in den Kopf. Natasha hatte das mal zu ihr gesagt, als sie Clint und seine Familie auf der Farm besuchen waren. Dass war nur wenige Tage her und doch fühlte es sich, wie die Ewigkeit an und brachte ihren Brustkorb dazu, sich schmerzhaft zusammenzuziehen. Ich vermisse dich so sehr. dachte Wanda und schloss für einen Moment die Augen, bevor sie ins Flugzeug stieg und immer darauf bedachte, die Erinnerungen der anderen Leute zu manipulieren, damit sie Wanda schnell wieder vergessen würden. Vielleicht zeigte ihr auch Natasha den Weg.

*

Pietro hatte sich entschlossen, nachdem er Yelena gesehen hatte, doch lieber zu gehen und Wanda zu suchen, die schon längst, wieder da sein müsste. Er wusste nicht wieso, aber irgendetwas an Yelenas Art machte sie unsympathisch, erst recht, nachdem seine Schwester so komisch reagiert hatte, sie die blonde Frau zum ersten Mal gesehen hatte. Er vermutete das Wanda tief in ihrem Inneren etwas wusste oder eine verdrängte Erinnerung an diese Yelena hatte. Pietro wollte seine Schwester, aber auch nicht dazu drängen, sie hatte in letzter Zeit genug durchgemacht. Sie würde schon zu ihm kommen, wenn sie reden wollte. Er fuhr auf die 2. Etage, da er vermutete, dass seine Schwester in ihrem Zimmer, vielmehr Natashas Zimmer sein würde. Diesmal klopfte er natürlich erst an, bevor er einfach reinging. Pietro wartete ein paar Sekunden, bevor erneut klopfte, weiterhin aber keine Antwort bekam. „Wanda?" fragte er lauter und drückte die Türklinge runter, doch die Tür ging nicht auf. Verwundert zog Pietro eine Augenbraue hoch. Anscheinend hatte sie es sich doch anders überlegt und wollte ihre Ruhe haben. Er war immerhin schon froh darüber, dass Wanda vorhin mit ihm joggen war und mal etwas Anderes gesehen hatte, als immer nur diese vier Wände. Er würde später nochmal nach ihr schauen.

Am Morgen stand Pietro, wie üblich um dieselbe Uhrzeit auf, wie jeden Tag und ging duschen. Am Vorabend hatte er nicht nochmal bei seiner Schwester vorbeigeschaut, sondern war nur an ihrer Zimmertür vorbeigelaufen und hatte kurz gelauscht, ob er etwa hörte, dass war aber nicht der Fall gewesen. Daher vermutete er, dass Wanda schon schlief. Als Pietro gestern Abend zurück ins Wohnzimmer kam, war Clint schon wieder da und erzählte gerade, dass Yelena schon wieder gefahren sei. Danach gab eine heiße Diskussion darüber, was Yelena wirklich hier wollte. Alle fanden es recht eigenartig, dass diese erst so viel später kam, um sich von Natasha zu verabschieden. Bucky, Steve und Clint waren der Meinung, dass Yelena irgendwas damit zu tun hatte. Tony dagegen war immer noch fest der Meinung, dass SHIELD definitiv wüsste, wenn sie eine falsche Agentin irgendwo hinschicken würden. Schließlich überprüften sie sonst auch alles und jeden. Pietro hatte sich aus allem rausgehalten, aber er konnte den drein nur recht geben, irgendwas an der Agentin war faul. Jetzt machte er sich auf den Weg, runter in die Küche, um für sich und Wanda etwas zu Frühstück zu machen. Mittlerweile war es zu einem Ritual geworden, dass Pietro für seine Schwester und sich essen machte und es dann zu ihr brachte, vor allem um auch zu gucken, wie es ihr ging. Nachdem er für sich ein Erdnussbutter Sandwich gemacht hatte und für Wanda eine Schale mit Obst und Jogurt, fuhr er mit dem Fahrstuhl wieder auf die Etage mit den Zimmern und lief zu Wandas Zimmer, eigentlich eher das Zimmer von Natasha Romanoff. Pietro hoffte, dass seine Schwester, wie jeden Morgen schon wach war und vielleicht wieder mit Joggen kam oder mit trainieren würde. Er klopfte mit seinen Ellbogen, da seine Hände nicht freien waren, an die Tür und wartete auf eine Antwort. Doch, wie  schon zuvor am Abend gab seine Schwester keine Antwort. Pietro runzelte die Stirn und brachte das Frühstück ins sein Zimmer, bevor wieder zu Wandas Zimmertür ging. Langsam wird es eigenartig. dachte er und drückte die Türklinge runter, doch nichts geschah, wie am Vorabend war die Tür immer noch abgeschlossen. Wanda schließt sonst nie ihre Tür ab, vor allem aber auch nicht so lange. Pietro hatte es verstanden, dass die Tür gestern zu war. Es war seiner Schwester wahrscheinlich zu viel gewesen, dass Grab ihrer toten Freundin zu sehen, aber das die Tür immer noch zu war, fand er sehr merkwürdig. Mit wenigen Handgriffen, hatte Pietro das Schloss geknackt und öffnete die Tür langsam. Er betrat das Zimmer und sein Blick fiel, als erstes auf das ordentlich gemachte Bett, wo Wanda sonst meisten ihre Zeit verbrachte. Sogar die Vorhänge waren aufgezogen. Ob Wanda vielleicht duschen ist?... kam ihm der Gedanke und schaute Richtung Badezimmer. Dort hörte er weder das Prasseln von Wassern oder sonst noch irgendwelche Geräusche. „Wanda?" rief er und hätte sich im selben Moment, die Hand vor die Stirn hauen können. Er stand in ihrem Zimmer und übersehen könnte er sie auch nicht. Er sah sich nochmals im Raum um, um irgendeinen Hinweis zu finden, wo Wanda hingegangen sein konnte, als sein Blick auf einen Brief auf den Schreibtisch fiel. Pietro ging mit großen Schritten auf den Tisch zu und nahm den Brief in die Hand und laß ihn durch.

Pietro,                                                                                                                                                                 

Wenn du das liest, bin ich wahrscheinlich schon weit weg, aber bitte mach dir keine Sorgen, mir geht es soweit gut. Ich brauche nur mal ein paar Tage Ruhe vor alldem. Überall wo ich hingehe, erinnert mich etwas an Natasha. Es wird mir einfach zu viel. Ich verspreche bald wieder da zu sein.

Wanda

*

In Sokovia sah man schon deutlich, dass der Winter sich näherte. Die Bäume waren ohne Blätter, der Himmel mit grauen Wolken bedeckt, aus denen vereinzelt kleine Schneeflocken flogen und an manchen Stellen lag schon Schnee. Wanda verfluchte sich in diesem Moment, dafür das sie sich nicht etwas dickeres eingepackt hatte. Keine Ahnung, warum sie dachte, dass es hier wärmer sein würde, als in New York. Sie zog sich ihre Kapuze über den Kopf und lief weiter die Straße entlang, bis sie vor einem alten Haus stehen blieb und aufsah. Wanda stand vor dem Haus, in dem sie als Kinder gelebt hatte. Es sah mittlerweile ziemlich eingefallen aus und Türen, sowie Fenster waren mit Bretter zu gehämmert. Sie atmete tief durch und stieg die wenigen Stufen zur Eingangstür hoch, dabei spürte sie, wie mehrere Leute sie beobachten und sich wahrscheinlich fragten, was sie dort machte. Mit fünf Brettern hatte man die Tür zu gehämmert, zwei davon hingen schon locker auf einer Seite runter und Wanda brachte die Bretter, mit Hilfe ihrer Kräfte, dazu durchzubrechen. Sie kletterte unter den restlichen Brettern durch und sah sich drinnen um. Die Möbel standen immer noch am selben Platz, wie in ihren Erinnerungen, nur mit einer dicken Staubschicht überzogen. Wanda hatte lange nicht mehr an ihre Eltern gedacht, weil es viel zu viele Erinnerungen mit sich brachte. Sie schluckte und ging weiter in Richtung Terrasse. Pietro und sie hatten wenige Tage nach dem Unfall ihrer Eltern, dort eine kleine Grabstätte errichtet, um sich vernünftig von ihnen zu verabschieden. Tief in ihrem Inneren spürte Wanda, wie sich alles langsam in ihr verkrampfte und sie anfing zu zittern. Trotzdem trugen sie ihre Beine, wie von selbst zu dieser Stelle. An der Stelle, war nichts mehr von der Blume zu sehen, die Wanda dort gepflanzt hatte, nur noch vertrocknete Blätter. Wanda spürte, wie eine weitere Welle der Trauer sie überkam, nur diesmal viel heftiger, dass sogar ihre Beine nachgaben und sie auf die Knie fielen ließ. Immer mehr Tränen liefen ihr die Wangen runter und ein Schluchzer nach dem nächsten entkam ihrer Kehle. Wanda hatte das Gefühl ihr Brustkorb würde zu geschnurrt werden und sie ersticken würde. Um ihre Hände herum tanzten immer mehr rote Funken ihrer Magie, als Wanda ein Schrei entfuhr, der durch Mark und Bein ging und  rote Energie aus ihren Händen kam. Ihr Körper gab nach und aus ihr explodierte eine gewaltige Energiewelle, die alles um sich herum in rote Energie eintauchte. Alles um Wanda herum, die gesamte Stadt, stand still und veränderte sich. Häuser, die alt und fast auseinander fielen, waren mit einmal wie neu, genauso sah es mit allem anderen aus. Das Haus in dem Wanda gewohnt hatte, war nicht wieder zu erkennen. Hinter Wanda materialisierte sich eine Person mit langen roten Haaren, die eine enganliegende schwarze Hose und ein Shirt trug, darüber eine schwarze Lederjacke. Die Energiewelle verschwand wieder in Wanda und ließ sie auf ihre Arme abstützen und Luft holen. „Wanda?" hauchte eine Stimme leise. Wanda glaubte sich zu verhören, doch als sie sich umdrehte, stand Natasha vor ihr. Ihre Natasha und ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

*
Ja, ihr lest richtig Wanda hat Natasha zurück gebracht und viele können sich bestimmt denken, was genau Wanda gemacht hat. Natürlich habe ich mich da, an WandaVision orientiert, denn ich fand die Idee schon genial, als ich diese Story letztes Jahr im Januar angefangen hab und damals es bisher nur einen Trailer zu der Serie gab. Das Grundprinzip wird das gleiche bleiben, aber es werde andere Dinge geschehen und anders verlaufen. Trotzdem gebe ich hier mal eine Spoilerwarunung :)

Echoes in the darkness {Scarlet Widow FanFiction} - AbgeschlossenWhere stories live. Discover now