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„Leonard?"

„Konrad."
Leos Stöhnen kommt aus dem Wohnzimmer und Konrad eilt herbei.

Leo liegt zusammengekrümmt auf dem Sofa, seine Beine dicht an seine Brust gezogen, sein Gesicht kreidebleich.

„Was ist los?"

„Ich.. ich weiß nicht. Ich hab solche Bauchschmerzen."

Konrad setzt sich zu Leo und fühlt seine schweißnasse Stirn.
„Ich rufe einen Rettungswagen."

„Nein. Es geht bestimmt gleich wieder. Ahhh."

Konrad zerrt sein Handy aus seiner Hosentasche und wählt den Notruf.

„Hallo, mein Name ist Konrad Hunt und wir brauchen sofort einen Rettungswagen."
Er schildert die Lage, nennt die Adresse und legt dann auf.
„Sie sind gleich hier. Halte durch."

Besorgt streichelt Konrad über Leos Arm und trippelt ungeduldig mit dem Fuß.

Kurze Zeit später dringt von der Straße das unmissverständliche Geräusch von Sirenen nach oben.

„Oh, Gott sei Dank, da sind sie."
Konrad springt auf und rennt zur Tür, um die Rettungskräfte in Empfang zu nehmen.

Allerdings kommen statt Sanitätern zwei Polizisten die Treppe nach oben.
„Guten Tag, uns wurde ein Einbruch und ein schwerer Fall von Vandalismus gemeldet. Sind Sie der Mieter dieser Wohnung?"

„Was? Nein, ich bin der Freund und der Mieter braucht einen Rettungswagen."

„Haben Sie sich unbefugt Zutritt zu.."
Der Polizist schaut auf einen kleinen Notizblock.
„.. Mr. Brakers Wohnung verschafft?"

„Unbefugt? Ich bin mit dem Schlüssel reingekommen. Hören Sie, meinem Freund geht es ganz furchtbar-"

Wieder ertönt Sirenengeheul und Konrad ist nun kurz davor, in Tränen auszubrechen.
„Bitte sagen Sie, dass das der Rettungswagen ist."

Zwei Sanitäter mit einer Trage und einem gigantischen Notfallkoffer kommen die Treppe nach oben geeilt und die Polizisten sehen diese verwirrt an.

„Hey Harold."

„Hey Walt, was macht ihr denn hier?"

„Uns wurde ein Einbruch gemeldet."

„Ist das schon wieder einer von diesen Scherzanrufen gewesen?"

Konrad, der kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht, ballt die Fäuste zusammen.
„Nein, verdammt! Ich bin eingebrochen, weil mein Freund da drinnen gerade stirbt! Jetzt helfen Sie ihm, verdammt nochmal!"

Die Sanitäter hasten an Konrad vorbei in die Wohnung und einer der Polizisten packt ihn unsanft am Ärmel, um ihn in den Hausflur zu ziehen.
„Sie geben also zu, dass Sie Mr. Brakers Briefkasten mutwillig zerstört und sich ungefragten Zutritt zu seiner Wohnung verschafft haben?"

„Baker! Sein Name ist Baker! Und es war Notwehr."

„Sir, Notwehr trifft nicht auf Einbrüche zu. Ich muss Sie bitten, uns aufs Revier zu begleiten."

„Das kann doch alles nicht ihr Ernst sein!"

Ehe er weiß, was geschieht, packt der andere Polizist Konrads Arm und dreht ihn auf seinen Rücken, so dass er ihm nicht entkommen kann.

„Fragen Sie meinen Freund! Er ist doch da drin!!"

In diesem Moment wird Leos Wohnungstür erneut geöffnet und die Sanitäter transportieren den noch immer stöhnenden Leo auf der Trage aus der Wohnung.

„Konrad."

„Leo!"
Konrad beugt sich vor, doch der Polizist hinter ihm hält ihn fest im Griff.

„Sir, können Sie etwas zu diesem Vorfall sagen?"

Der Sanitäter mischt sich ein.
„Walt, der muss dringend ins Krankenhaus, sonst hat er gleich einen geplatzten Blinddarm."
Ehe Konrad oder die Polizisten antworten können, eilen die Rettungskräfte mit dem stöhnenden Leo die Treppe herunter.

Der Polizist hinter Konrad lockert seinen Griff und Konrad entreißt sich ihm unsanft.
„Sehen Sie?? Es war Notwehr!"

„Sir, wir müssen trotzdem Ihre Personalien aufnehmen und den Vorfall protokollieren."

Hilfeleistung | ✓Where stories live. Discover now