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„Jetzt aber wirklich."

Konrad grinst an Leos Lippen und streichelt sanft die feinen Haare in seinem Nacken.
„Das hast du vor einer Stunde auch schon mal gesagt."

„Und dann hast du mich abgelenkt."

„Ich habe dich abgelenkt?"

„Ja."

„Aber du hast doch mich geküsst."

„Doch du hast zurückgeküsst."

„Hätte ich mich weigern sollen?"

„Zum Glück hast du das nicht."

„Also kannst du dich auch nicht beschweren."

„Ich habe mich doch gar nicht beschwert."

„Du hast gesagt, ich habe dich abgelenkt."

„Das war keine Beschwerde."

„Ich küsse dich jetzt nochmal."

„Dieses Mal mit Ankündigung?"

„Mit der Ankündigung, dass ich danach wirklich gehe."

„Und wenn ich mich jetzt weigere?"

„Mich zu küssen?"

„Ja."

„Magst du es nicht?"

„Doch, ich mag es sehr. Ich könnte das den ganzen Tag tun."

„Warum willst du dich dann weigern?"

„Weil du sonst gehst. Wenn ich mich weigere, kannst du mich nicht küssen und somit auch nicht gehen."

„Und was machen wir dann, wenn wir uns nicht küssen?"

„Vielleicht unterhalten wir uns."

„Unsere Unterhaltungen sind immer sehr absurd, Konrad."

„Da hast du recht. Aber ich mag sie. Fast so sehr wie das Küssen."

„Ich auch. Aber wenn ich nicht bald schlafen gehe, wird das morgen ein harter Tag. Und du wirst auch sehr müde sein."

„Das ist durchaus ein triftiger Grund. Okay."

„Okay was?"

„Okay, ich weigere mich nicht mehr."

Mit einem schiefen Lächeln beugt Leo sich vor und legt seine Lippen erneut auf Konrads. Zärtlich saugen sie aneinander, lassen ihre Zungen einander umkreisen, bis Leo sich widerwillig von Konrad löst und einen großen Schritt zurücktritt.

„Warte."

„Was ist?"

„Kommst du wieder?"

„Heute nicht mehr."
Leo sieht auf seine Uhr und zuckt mit den Schultern.
„Okay, vielleicht doch. Es ist schon nach Mitternacht."

„Und wenn wir uns verpassen?"

„Bist du morgen nicht hier?"

„Doch. Ich bin jeden Tag hier."

„Warum sollten wir uns dann verpassen?"

„Vielleicht kaufe ich gerade Tee im Supermarkt, weil jemand eine Sorte bestellt, die ich nicht habe."

„Dann warte ich."

„Und wenn die Schlange sehr lang ist?"

„Dann warte ich sehr lange."

„Kann ich trotzdem deine Nummer haben?"

Leo grinst.

„Deine private Nummer. Nicht die vom Notdienst. Ich verspreche auch, ich melde mich nur privat und klingele dich nicht aus dem Bett."

Leo murmelt etwas Unverständliches und schreibt seine Handynummer an den Rand des Zettels, auf dem sie sich zuvor unterhalten haben.

„Was war das?"

„Nichts."

„Du hast was gemurmelt."

„Ich?"

„Ja, was war es?"

„Nicht so wichtig."

„Deine Wangen werden rot. Jetzt muss ich es wissen."

„Musst du nicht."

„Doch, ich sterbe vor Neugier."

„Vor Neugier kann man nicht sterben."

„Möchtest du dieses Risiko wirklich eingehen?"

„Deinen Tod?"

„Den grausamen Tod durch Neugier."

„Ich meinte nur, dass du mich nicht aus dem Bett klingeln müsstest, wenn du ohnehin schon neben mir lägest und jetzt gehe ich ganz schnell, bevor du mich für einen kompletten Freak hältst und meine Nummer wegwirfst und ich vergeblich auf deinen Anruf oder eine Nachricht von dir warte und-"

„Du plapperst."

Leo schnappt nach Luft und nickt nur.

„Du bist süß."
Konrad tritt einen Schritt vor und küsst Leos Nasenspitze.
„Kein vergebliches Warten. Versprochen."

„Okay."

„Und jetzt raus hier, bevor du merkst, dass ich auch bloß ein Sexferkel bin."

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