Kapitel 23:

1.4K 36 7
                                    

Anscheinend hatte er mich bemerkt, denn er drehte seinen Kopf und blickte mich dann erstaunt an. Seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren, sie waren trüb und wirkten müde. Er musterte mich.

„Du bist wieder zurück." stellte er fest. Auch wenn seine Stimme bewusst und selbstsicher klang, sah man ihm direkt an, dass er betrunken war.
„Du bist betrunken." stellte ich wiederum fest. Ich nahm meine Hand endlich vom Türgriff und trat in das Wohnzimmer ein. Dann torkelte ich etwas unbeholfen zum Sofa, wobei ich mich aber so gut es ging bemühte gerade zu laufen und nicht umzufallen.
„Du auch." Gab er zurück. Wirklich nettes Gespräch. In seiner Stimme schwang ein Unterton mit, den ich in diesem Moment noch nicht deuten konnte.

Ich stand vor ihm und versuchte mich so normal es ging auf das Sofa zu hieven.
Plötzlich hatte ich die Befürchtung ich könnte die Flasche auf dem Sofatisch umwerfen und machte deshalb aus Reflex einen hastigen Schritt zurück. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und kippte nach vorne um.
Auf Lee. Mist.

Nachdem mich seine starken Hände abgefangen hatten, saß ich einen Moment lang auf seinem Schoß und starrte ihn peinlich berührt, geschockt und verwirrt zugleich an.
Er gaffte schamlos zurück und machte keinerlei Anstalten die Hände um meine Hüfte zu lockern. Seine Augen funkelten, was meinen Körper zum Schaudern brachte. Mein Herz begann immer schneller zu klopfen, und obwohl mir diese Position unglaublich unangenehm war und ich theoretisch immer noch auf ihn sauer hätte sein sollen, blieb ich dort, wo ich war.

Die Luft knisterte stark und die Spannung zwischen uns war präsent im Raum zu spüren. Ich senkte meinen Blick, da ich diesen unmenschlich vollkommenen Augen nicht mehr standhalten konnte. Als er mein Kinn mit zwei Fingern wieder an hob, zuckte ich kurz zusammen.

Den Bruchteil einer Sekunde später, brach die Spannung. Seine weichen Lippen trafen auf meine, und es war als würde ein Feuerwerk in mir explodieren. Seine Lippen, sein Geruch, einfach sein ganzes Dasein ließ mir einen angenehmen Schauer über den Rücken fahren.

Ich erwiederte den Kuss mit aller leidenschaft und war unfähig zu denken. Unser Kuss wurde inniger. Die ganzen Gefühle, die ich so lange zurück gehalten hatte, drohten mich zu überwältigen, von den Füßen zu reißen. Ohne mein Zutun schlangen sich meine Arme um seinen Hals und meine Finger fuhren durch seine Haare. Seine Hände wanderten zu meinem Arsch und ich streckte mich ihnen entgegen.

Ich gab mich ihm hin, dem Kuss hin. Ließ mich tragen von seinen starken Armen und verlor mich in dem berauschendem Gefühl seiner Lippen auf meinen. Er stöhnte leicht auf und zog mich noch enger an sich.

Unter anderen Umständen wäre es wahrscheinlich nie dazu gekommen, aber wir waren beide betrunken.
Ich war in diesem Moment unfähig darüber nachzudenken, ob das ganze nun gut oder schlecht war. Aber es war mir schlichtweg egal, alles war mir in diesem Augenblick egal.
Das einzige was ich wollte, war seine Lippen auf meinen Spüren. Er gleitete mit einer Hand langsam unter mein T-Shirt.

Ich schnappte nach Luft und nutze die Zeit um ihn zu Mustern. An seiner Miene zeichnete sich deutlich Verlangen ab. Er drückte meine Hüfte nach vorne und ließ mich seine Beule spüren. Ein leiser Seufzer entfuhr meinen Lippen. Er saugte an meinen Hals und bewegte meine Hüften immer wieder vor und zurück. Mein ganzer Körper fühlte sich an als würde er unter Strom stehen.

Auf einmal kam mir ein Gedanke...was ist wenn er mehr wollte? Unter normalen Umständen hätte ich mich für diese Frage Ohrfeigen können. Natürlich wollte er mehr! Aber dafür war ich noch nicht bereit. Nicht nach dem was passiert war. Egal wie viel ich getrunken hatte, es war nicht genug gewesen, als dass ich jetzt mit ihm schlafen würde und vor allem könnte...
Glücklicherweise hatte ich wenigstens noch den Hauch von einem eigenen Willen.

Ich zog mich ein Stück zurück und schaute ihm in die Augen. „I-ich...Ich bin müde..." stotterte ich ein wenig außer Atem. Ich senkte meinen Kopf und blickte auf seinen gut gebauten Oberkörper der nur wenige Zentimeter von mir entfernt war. „K-können wir vielleischt schlafen gehen...?" nuschelte ich benebelt vom Alkohol. Tatsächlich war das nicht nur irgendeine Ausrede. Wegen dem Rausch, und generell dem ganzen Tag war ich ziemlich platt und erschöpft.

Er lehnte sich vor und flüsterte mit tiefer Stimme in mein Ohr: „Klar, willst du bei mir schlafen?" Ich nickte nur stumm. Hoffentlich werde ich das nicht bereuen...

Daraufhin hob er mich geschickt hoch und trug mich in sein Zimmer. Für meinen Geschmack torkelte er ein bisschen zu sehr herum und lief zu viele Kurven aber wir kamen dennoch an einem Stück in seinem Zimmer an.

Dort stellte er mich sanft vor dem Bett ab, zog seine Hose aus, sodass er nur noch seine Boxershorts trug und legte sich auf sein Bett. In diesem Moment war ich dem Alkohol sehr dankbar, denn ich tat ihm ohne zu überlegen nach und huschte dann schnell unter die Bettdecke.
Ich drehte mich etwas unsicher auf die andere Seite. Zum einen um ihm zu signalisieren, dass ich schlafen wollte, zum anderen weil ich ihn nicht komisch anstarren wollte.

Er legte einen Arm von hinten um mich herum und ich spürte seine Wärme an meinem Rücken. Schnell hauchte er mir noch „Schlaf gut." ins Ohr und lehnte sich dann zurück in sein Kissen.
Mit dem Wissen das ich das alles morgen zu hundert Prozent bereuen würde, schlief ich eng an ihn gekuschelt ein.

Bad Boy. Good lips. Where stories live. Discover now