Kapitel 7:

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Hoffentlich war das eine gute Idee...
Lee hatte leise das Radio angemacht. Ich legt meinen Kopf gegen die Scheibe und sah aus dem Fenster. Ich dachte über all das nach was in der letzen Stunde passiert war.

Der Alkohol begann mittlerweile richtig zu wirken. Irgendwie fühlte ich mich ziemlich frei für diesen einen Moment. Zwar war mir nun auch leicht übel, aber dieses Gefühl konnte ich gut wegdrängen.

Lee und ich hatten seit wir eingestiegen waren nicht geredet. Aber es war eine angenehme Stille, nicht eine bei der man sich die ganze Zeit so fühlt als müsse man etwas sagen, um die Stille zu brechen. Die Umgebung, die ich durch das Fenster sehen konnte wurde etwas ländlicher. Kurz bevor ein kleiner Wald kam, hielt Lee an.

Er stieg aus und öffnete mir die Tür: „Uhh danke." bemerkte ich lachend und stieg aus dem Auto aus. Mittlerweile war ich ziemlich aufgedreht und redete einfach raus ohne nachzudenken. Vor uns war eine wunderschönes riesiges Herrenhaus.

(So stelle ich es mir ungefähr vor)

(So stelle ich es mir ungefähr vor)

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„Oh wow ist das schön." murmelte ich während ich die Villa mit großen Augen betrachtete. „Wohnst du hier alleine?" ich sah ihn fragend an, denn um ehrlich zu sein kam er mir nicht so vor als würde er noch bei seinen Eltern wohnen. „Nein mit ein paar Freunden." sagt er knapp und betrat dann den langen Weg neben dem schön gepflegten Rasen Richtung Haus. Ist er etwa reich? Weil um sich so ein Anwesen leisten zu können müsste man definitiv viel Geld haben.

„Kommst du?" er riss mich aus meinen Gedanken und sah mich abwartend an. Als ich den ersten Fuß vor den anderen setzte begann ich stark nach rechts zu schaukeln, was ich ziemlich lustig fand und deshalb erstmal losprustete. Oh oh, es war schlimmer wie erwartet.

Plötzlich stolperte ich und fiel gegen das Auto. Jaa ich war immer noch beim Auto. Jetzt kicherte ich noch mehr. Warum finde ich das so scheiße lustig?

Auf einmal umschlossen mich zwei starke Armen und hoben mich sanft hoch. Ich war nun ganz eng gegen seinen Körper gepresst während er mich zum Haus trug. Zum Glück war ich noch schlau genug den Ärmel meiner einen Hand über das Blut zu ziehen, sodass es nicht auffiel. Aber da es eh dunkel war fiel ihm nichts auf. „Hmm, du riechst gut." flüsterte ich in sein Ohr. Ich legte meine Arme um seinen Hals und meinen Kopf gegen seine Brust.

„Weißt du, ich dachte du wärst voll das Arschloch aber jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass du nur ein bisschen scheiße bist." murmelte ich alkoholisiert vor mich hin. Ohne es zu sehen konnte ich spüren, dass er ein wenig lächelte. Naja genau genommen war es immer noch eine Beleidigung.

Er öffnete einhändig die Türe und lief ins Haus, wo er mich absetzte. Als ich mich umsah fiel mein Blick direkt auf einen großen langen Esstisch an dem drei Typen saßen und mich interessiert musterten.

„Jungs, das ist Evie, Evie das sind Bobby,..." er zeigte auf einen ziemlich großen und massigen aber trotzdem erstaunlich nett aussehenden Typen „...Hunter..." ein muskulöser aber etwas kleinerer blonder Typ mit ziemlich vielen Tatoos auf seinen Armen „...und Jayden." er sah vom Körperbau aus wie Hunter, bloß etwas größer und mit braunen längeren Haaren, die zu einem Zopf gebunden waren. Sie nickten mir kurz zu oder murmelten „Hi".

Alles in allem eine ziemlich furchteinflößende Truppe. Aber gerade hatte ich keine Angst. Wahrscheinlich war ich nun völlig bekloppt, denn ich lief ohne nachzudenken zu den drei nacheinander hin und umarmte sie.

Währenddessen murmelte ich verwirrendes Zeug wie: „Hallo, na wie gehts uns denn heute so?
Ich seht alle ja ziemlich grimmig aus, hat euch jemand als Kind den Lolli weggenommen?
Hmm, aber du nicht, du siehst aus wie ein großer kuscheliger Bär!" Das letze ging an Bobby. Er lächelte mich kurz so an, als hätte er noch nie so ein tolles Kompliment bekommen, dann hatte er aber wieder schnell sein Gesicht unter Kontrolle.

Na super, jetzt denken sie schon nach den ersten Sekunden ich wäre eine Vollbekloppte. Wie habe ich es bitte geschafft sie in meinen ersten 3 Sätzen gleich mal allesamt zu beleidigen?

Die drei sahen mich zuerst verwirrt an, aber zu meinem Erstaunen nahmen sie es mir nicht übel, sondern grinsten. „Was für eine hast du denn dieses Mal angeschleppt? Ich muss sagen sie gefällt mir...keine kam bisher je auf die Idee uns zu umarmen." Sagte Jayden zu Lee und grinste mich immer noch erstaunt an.

„Nene, stop stop. Wir haben nichts miteinander. Er hat nur vorhin seine Schuld bei mir beglichen und jetzt darauf bestanden mich mit zu sich zu nehmen, weil ich nicht nach Hause kann. Wisst ihr Abi, meine Beste Freundin, hat so ein Mädchen kennengelernt, mit lila Haaren, deshalb kann ich nicht mit zu ihr. Und meiner Tante hab ich gesagt, dass..." Dann fiel mir erst auf, wie viel unnötige scheiße ich ihnen da eigentlich erzählte „Äh sorry, es könnte sein das ich vorhin ein bisschen Vodka getrunken habe und jetzt leicht angetrunken bin."

„Leicht angetrunken?" fragte nun auch Hunter und alle begannen einstimmig über meinen Auftritt gerade zu lachen. „Vielleicht solltest du deinen Rausch ausschlafen gehen, sonst wird dein Kater noch schlimmer morgen?" Bobby sah mich fragend an. In seinen Augen lag ein Schimmer von Besorgnis, den er aber versuchte bestmöglichst zu verdrängen.

„Gut, ich bring sie hoch, sie schläft bei mir heute." sagte Lee bestimmend und stützte mich an der Hüfte während ich ihm die Treppen nach oben, wankend folgte. Legt er sich neben mich? Also ich hätte um ehrlich zu sein nichts dagegen...

Oben angekommen legte er mir ein langes T-shirt und eine kurze Hose hin und lief dann wortlos Richtung Tür. „Ehm Lee..." ich sah ihn schüchtern an und er drehte sich noch einmal um „Ja Liv?" Mein Bauch begann zu kribbeln als er meinen Namen aussprach. „Danke für alles heute..." Er lächelte und seine smaragdgrünen Augen begannen ein wenig zu strahlen. „Kein Ding. Schlaf gut." Dann verließ er den Raum und schloss die Tür. Ich zog mich um und nahm ein wenig Klopapier aus dem Bad das ich irgendwie um die Wunde rollte, nicht besonders schlau, aber eine bessere Idee konnte mein Gehirn in diesem Moment nicht hervorbringen. Dann legte ich mich hin.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Momente in denen er mal nett, fürsorglich und einfühlsam war sehr selten vor kamen. Ich sollte mich mal lieber darauf gefasst machen, dass er morgen nicht mehr so nett zu mir ist. Denn er hat seine Schuld bei mir ja beglichen. Er hatte alles bestimmt nur getan, weil er in meiner Schuld stand, warum auch sonst...Mit diesem traurigen Gedanken schlief ich ein, in seinen Sachen, auf seinem Bett, in seinem Haus.

Bad Boy. Good lips. Where stories live. Discover now