EPILOG

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MARLENE

„Wir kommen schon noch in die Playoffs, mach dir da mal keine Sorgen", meinte Levi zu Oliver, bevor er einen Schluck von seinem Bier nahm.

Die Wolves hatten gerade ihr Auswärtsspiel gegen die Carolina Panthers verloren und mussten in den nächsten Spielen nun alles geben, um noch die Playoffs zu erreichen.

Da das Spiel nicht allzu weit von meiner Uni in South Carolina entfernt war, konnte ich Liz zum Spiel einladen und so saß sie nun auch mit Levi, Oliver, Clara, Adam und mir in der Hotelbar.

Adams Hand lag unter dem Tisch auf meinem Bein und sein Daumen zeichnete Kreise auf meine Haut. Obwohl sich alle an diesem Tisch denken konnten, was zwischen Adam und mir los war, versuchten wir immer noch unsere Beziehung zu verheimlichen. Schließlich war mein Praktikum in einem Monat vorbei, dann konnten wir uns so offen zeigen, wie wir wollten.

„Mir wäre es recht, wenn ihr es nicht schafft", murmelte Clara, doch auf ihren Lippen spielte ein Schmunzeln.

Levi stellte sein Bier mit einem lauten Klappern auf dem Tisch ab. „Das hast du gerade nicht wirklich gesagt."

Clara kicherte, bevor sie ihn mit ihrem Ellbogen leicht in die Seite stieß. „Das war doch nur ein Scherz. Obwohl ich wirklich nichts dagegen hätte, wenn jetzt schon Sommerpause wäre und ich nicht mehr so viel zu tun hätte."

„Kann mir endlich jemand einen guten Whiskey empfehlen?", mischte sich Liz ein, die die letzten Minuten damit verbracht hatte konzentriert die Getränkekarte zu studieren.

„Frag unseren Cowboy Oliver", sagte Adam und klopfte seinem Freund auf die Schulter.

Oliver räusperte sich, bevor er sich etwas nach vorne lehnte um auf die Getränkekarte, die Liz fest in den Händen hielt, zu schauen. Ich konnte nicht verstehen, was er ihr empfiehl, da er so leise mit ihr sprach, aber mir entging nicht, wie nah die beiden sich plötzlich saßen und auch nicht die leichte Röte, die nun auf Olivers Wangen zu sehen war.

„Wie entkommen wir heute?", flüsterte Adam, damit niemand außer mir ihn hören konnte.

Das war in den letzten Wochen unsere Lieblingsbeschäftigung. Wir überlegten uns, wie wir aus einer Gruppe flüchten konnten, damit wir endlich alleine sein konnten.

„Heute bleibe ich so lang, wie Liz will", sagte ich. Schließlich hatte ich meine beste Freundin seit Monaten nicht gesehen, da haute ich nicht einfach nach ein paar Minuten mit meinem Freund ab. Egal, wie heiß er auch heute aussah.

„Ich glaube Oliver wird sich freuen, wenn sie bis in die Nacht hierbleiben will", antwortete er.

Da hatte er recht. Ich konnte schon fast die Funken zwischen Oliver und Liz sehen. Auch Clara und Levi saßen sich gefährlich nahe und redeten in einer Lautstärke, sodass ihre Worte nur für die zwei bestimmt waren.

Ich legte meine Hand auf Adams, die immer noch auf meinem Bein ruhte, und drückte sie kurz.

Ein bittersüßes Gefühl machte sich in mir breit. Auf einer Seite wollte ich, dass dieses Praktikum nie endet. Doch auf der anderen wollte ich endlich mit Adam frei sein.

Die Chicago Wolves werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Nicht nur, weil ich bei der Footballmannschaft meine schönsten Monate verbracht habe und die tollste Praktikumsstelle überhaupt ergattert habe, sondern weil ich hier auch Freunde fürs Leben gefunden habe.

Adam darf ich natürlich nicht vergessen. Durch die Chicago Wolves haben sich unsere Wege wieder gekreuzt und ich könnte für nichts dankbarer sein.

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