Der Fünfte Akt (The Fifth Act - Deutsche Übersetzung)

33. Kapitel

Der Fünfte Akt

33. Kapitel

Kunsel stolperte blindlings den steinigen Bergpfad entlang, der Herzschlag donnerte so laut in seinen Ohren, dass Paranoia in ihm aufkeimte, jemand anderes könnte ihn hören. Verfolger waren bisher noch keine aufgetaucht, aber das würde nicht ewig so bleiben. Er brauchte irgendeine Art Deckung, oder einen Platz zum Untertauchen, damit er die Nacht heil überstand und wieder zu Kräften kam. Er konnte sich gar nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal dermaßen ausgelaugt war. Zumindest nicht, seitdem er SOLDIER beigetreten war.

Er ballte die Fäuste und zwang sich weiterzugehen. Sagte sich selbst, dass er immer noch dazu in der Lage war, ein paar Gardisten umzulegen, wenn es nötig werden sollte. Hojo hatte ungefähr eine Handvoll Personal in der Villa stationiert, wenn er Pech hatte, befand sich womöglich sogar ein Turk darunter, trotzdem würde er nicht das Risiko in Kauf nehmen, sie alle auf einmal einem einzigen entlaufenen Versuchsobjekt hinterherzuschicken. Es würde mindestens zwölf Stunden dauern, bis die Verstärkung eintraf, und das war unter der Annahme, dass sie mit einem Helikopter aufbrachen, statt mit einem Laster. Er kalkulierte die verbliebenen möglichen Formationen im Kopf aus. Das Gelände würde es ihm nicht leicht machen, aber er konnte durch dieses Netz hindurchschlüpfen. Wenn er es noch ein Stück weiter schaffte, ohne entdeckt zu werden, hatte er eine realistische Chance.

Aber, wohin ging es danach? Cloud saß noch immer in der Villa fest. Er brauchte Hilfe, jedoch waren seine Möglichkeiten stark eingeschränkt. ShinRa konnte er vergessen - wenn er sich dort blicken ließ, würde man ihn entweder auf der Stelle eliminieren, oder, was noch wahrscheinlicher war, kurzerhand ins Labor zurückwerfen, wo er ohnehin so gut wie tot war. Wie hatte es Cloud so lange durchgehalten?

Vielleicht sollte er sich direkt an Zack wenden. Bei dem General oder dem Kommandanten war er sich nicht hundertprozentig sicher, aber Zack würde versuchen ihm zu helfen.

Nein, das kam auch nicht infrage. Die Turks wurden sicher bereits von seiner Flucht in Kenntnis gesetzt - sie würden seine Freunde und Bekannte überwachen. Nie im Leben würde er Zack in Gefahr bringen, schon gar nicht, nachdem er Clouds Geschichte erfahren hatte. Der liebenswerte Dussel dürfte es mittlerweile höchstwahrscheinlich zur Ersten Klasse geschafft haben. Die Chancen stehen nicht übel, dass es während seiner Abwesenheit abgelaufen war. Bedeutete, zu irgendeinem Zeitpunkt, seitdem er hier war...

Es wäre besser, wenn er nicht jetzt darüber nachdachte.

Bloß war Kunsel jemand, der nie aufhörte, sich Gedanken zu machen. Er konnte gar nicht anders. Menschen neigten ständig dazu Details zu überfliegen, die ihnen ins Gesicht starrten, Kleinigkeiten, die einem andernfalls ins Auge stechen würden, wenn man sich nur hinsetzte und sich mit ihnen befasste, und vielleicht währenddessen ein paar offensichtliche Fragen stellte. Er wurde den Eindruck nicht los, etwas Wichtiges übersehen zu haben.

Zu wenig Informationen. Es war ein lähmendes Gefühl. Er brauchte ein PHS. Sein PHS, bevorzugterweise, doch das befand sich höchstwahrscheinlich in den Händen der Turks.