Teil 6: Independence Day (4)

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Zwei weitere Neuzugänge waren ein junges Geschwisterpaar – Pietro Maximoff und seine Zwillingsschwester Wanda – die sie auf Empfehlung eines gewissen Professor X ins Team aufnahmen.

„Wer ist dieser X?", fragte Steve stirnrunzelnd ein paar Tage später, nachdem er das Empfehlungsschreiben zum wiederholten Male gelesen hatte. Er mochte die Zwillinge und hatte sie auf Anhieb ins Herz geschlossen, als sie sich vorgestellt hatten, und er war sich auch sicher, dass sie sich als wertvolle Mitglieder des Teams erweisen würden. Aber der Ton des Briefes gefiel ihm nicht, und der geheimnisvolle Name des Absenders noch weniger. „Und warum habe ich das Gefühl, dass dieser Brief mehr nach einer Aufforderung klingt, als nach einer Bitte?"

„Oh, so klingt Charles immer", erwiderte Tony unbekümmert, der neben ihm am Schreibtisch lehnte. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe mich auf der ein oder anderen wissenschaftlichen Konferenz schon mit ihm unterhalten, er ist in Ordnung – wenn auch ein bisschen exzentrisch. Wenn er sie zu uns schickt, dann können wir ihnen jedenfalls vertrauen. Außerdem kann es nie schaden, ein paar Mutanten auf seiner Seite zu haben."

„Mutanten..." Steve faltete seine Hände vor sich auf der Schreibtischplatte. „Ich habe in der Zeitung schon öfter über sie gelesen, aber bis heute noch nie selbst mit einem gesprochen, jedenfalls nicht bewusst. Und jetzt habe ich gleich zwei davon im Team."

Er schüttelte den Kopf. „Wie sehr sich die Welt doch verändert hat... Und dabei hatte ich gedacht, ich fange langsam an, mich darin zurechtzufinden."

Er lächelte, ein kleines, nostalgisches Lächeln, das Tony mittlerweile zu erkennen gelernt hatte und das ihm sagte, dass Steve mit seinen Gedanken gerade in anderen Zeiten weilte.

Er trat langsam hinter ihn und schlang die Arme um seine Schultern.

„Keine Sorge, alter Mann, dafür hast du ja mich", meinte er und lachte leise, bevor er sein Kinn auf Steves Schulter legte. „Und egal, wie seltsam die Zukunft und das, was sie mit sich bringt, auch sein mag, ich werde an deiner Seite bleiben."

Steves Augen weiteten sich.

Tonys Versprechen berührte ihn zutiefst und löste etwas in ihm aus, was er nur schwer greifen und noch schwerer in Worte fassen konnte. Er musste mehrmals schlucken, bevor er schließlich das Gesicht zur Seite drehte, um den anderen Mann anzusehen, und seine Stimme klang selbst in seinen Ohren unnatürlich heiser, als er sagte:

„Mein Gott, ich liebe dich, Tony, weißt du das...?"

Und er wusste, dass es noch zu früh für diese Worte war – womöglich Wochen, wenn nicht sogar Monate zu früh. Er sah es in Tonys weit aufgerissenen Augen und spürte es in der Art, wie sich sein Körper plötzlich versteifte. Doch die Worte waren raus, und Steve hatte nicht vor, sie wieder zurückzunehmen.

Worte wie diese konnte man nicht einfach so zurücknehmen.

Er spürte, dass Tony sich zurückziehen wollte, so wie jedes Mal, wenn ihm jemand zu schnell zu nahe kam. Doch das konnte Steve nicht zulassen; er konnte ihn nicht entkommen lassen, dafür war dieser Moment zu wichtig. Also tat er das Erstbeste, was ihm einfiel, um ihm zu zeigen, wie ernst es ihm war – er packte den anderen am Kragen und küsste ihn. Und dieses Mal war es nicht sanft und zärtlich, so wie noch beim ersten Mal, sondern rau und fordernd und mit Zunge und Zähnen, so dass Steve ganz schwindelig wurde und selbst Tony ein überraschtes Japsen von sich gab.

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, Tony halb auf Steves Schoß sitzend und seine Stirn an die des anderen gelehnt, atmeten sie beide schwer.

Here We Are Now | (Steve x Tony)Where stories live. Discover now