. _ _ _ _|. . . _ _ it's getting crazy

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Ich hatte mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren. Ich schätzte meinen 'Krankenhausaufenthalt' auf mittlerweile anderthalb Wochen, es könnten aber auch locker mehr sein.
In dieser Zeit hatte ich mein Bett nur für dir berühmte Morgen- bzw. Abendroutine verlassen und für den Gang zur Toilette - wobei der manchmal noch länger dauerte, als besagte Routinen.
Ich hatte Little Britain und Downton Abbey durchgeschaut und so viel Essen in mich hineingeschaufelt, dass ich anfing zu träumen, dass ich so aussah wie Mycroft in ‚Die Braut des Grauens'. Aber mein Bein heilte durch Sebastians Behandlung erstaunlich schnell und als ich dann wieder schmerzfrei laufen konnte, rannte ich erstmal durch das gesamte Haus und stieß zur allgemeinen Freude im Gebäude Jubelschreie aus.

Natürlich hatte ich während meines Heilungsprozesses die Nachrichten niemals aus dem Auge gelassen - und den Blog sowieso nicht - und dadurch war ich weiterhin auf dem neuesten Stand, was die Fälle von Sherlock Holmes und Doctor Watson anging.
Die Tage und Wochen flogen dahin und ich verfolgte gebannt das Theater mit Irene und den Schock mit dem Hound von Baskerville.
Es wurde langsam Zeit für den Reichenbachfall.

Ich hatte Angst.
Klar, James und Sebastian wussten nun, wie es ausgehen würde, aber wer garantierte mir denn, dass dies auch wirklich passierte?
Feli beteuerte zwar immer, dass sie mir nicht zuhörte, aber wie viel hatte sie trotzdem aus meinen Erzählungen behalten?

„Und was, wenn wir den Fall gar nicht erst durchziehen?" fragte ich dann eines Abends beim Essen.
Augenblicklich wurde es still am Tisch.
„Ich meine, die Kronjuwelen können wir gerne stehlen. Bin ich persönlich sehr dafür. Ich meine, why not? Aber, wenn Jim nicht auf das Dach geht. Dann kann er sich dort auch nicht erschießen. Dann kann Sherlock seinen Tod nicht fälschen, John lernt Mary nie kennen und alle leben glücklich weiter. Das sollte eigentlich doch funktionieren, oder?"
„Jim?" Sebastian blickte ihn sorgenvoll an.
Denn auch wenn er ihm aus tiefster Seele vertraute, am Ende kannte nur der Consulting Criminal den finalen Plan.
Doch James Moriarty schwieg eisern, erhob sich und verschwand aus dem Raum.

Schweigend setzen der Sniper und ich unser Frühstück fort und ich half ihm anschließend noch, den Tisch wieder abzuräumen und die einzelnen Dinge an ihren Platz zurückzustellen.
Als wir dies beendet hatten, wandte ich mich zum Gehen, doch Sebastian hielt mich zurück.
„Glaubst du, er schafft es?"
Ich wollte so gerne ja sagen und ihm die Gewissheit geben, dass er und Jim eine Chance hatten.
Aber ich wusste es nicht.
Denn Niemand - nicht Seb oder ich - wusste, wie es wirklich im Kopf des gefährlichsten Kriminellen Großbritanniens aussah. Wir konnten es erahnen, aber mit Gewissenheit behaupten?
Nein, das konnte wahrlich nur der Meister selbst.

„Ich weiß es nicht, Sebastian. Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe. Und mehr können wir im Moment nicht tun. Vielleicht-" ich machte eine kurze Pause, um die richtigen Worte zu finden „Vielleicht können wir ihn hier halten, wenn er sieht, was aus unserer - deiner, eurer Welt wird, wenn er weg ist." Der Blonde nickte verstehend.
„Ich kann dir nicht versprechen, dass er leben wird, aber ich verspreche dir, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, damit er nicht geht. Bei meinem Leben."

(9)(D)Where stories live. Discover now