Kiss and Tell

274 16 5
                                    

Kiss and Tell
28.03.2013
Ausgabe 2013/4

Normalerweise beginnt diese Kolumne immer mit dem besten Vorwort, das je ein Mensch geschrieben hat. Und zwar jedes Mal. 
Es wird eine Menge über Augenfalten, Cellulite, Krähenfüße und Besenreißer gesprochen. Natürlich rein hypothetisch, denn Gott verbat, wenn wirklich eine echte menschliche Frau auch nur irgendwo an ihrem Körper nicht perfekt war.

Deswegen wird das hier eine etwas andere Art von Vorwort. Aber meiner bescheidenen Meinung nach, wird sie sich nahtlos in die Reihe der besten Vorwörter der Welt einreihen. Also here we go!

Liebe Leser und Leserinnen, 
Seit ich mich erinnern kann hielten mich die Menschen für zu fett. Ich hatte strohiges Haar. Pickelige Haut. Ich war nicht überdurchschnittlich begabt und nur unterdurchschnittlich hübsch. Aber immer noch hübscher, als das komische Mädchen aus der vierten Klasse. Ja, das mit der Zahnspange und der Brille, das immer gepopelt hat und dann unauffällig, aber nicht unauffällig genug ihren Finger in den Mund gesteckt hatte. Immerhin ein Ziel das ich erreichen konnte. Das Problem daran ist nur, dass es kein Ziel ist, dass es zu erreichen gilt. 

Butter bei die Fische! Wer von euch fühlt sich mal nicht hübsch genug, nicht schlau genug, nicht dünn genug, nicht ausgeschlafen genug, nicht perfekt genug?
Ich stelle eine gewagte Vermutung auf, doch geht es nicht jedem von uns mal so? Warum aber drücken wir uns dann in Schönheitsideale die uns einfach nicht passen? Warum also passen wir nicht in Kleider, während die doch dafür da sind uns zu passen? 
Warum? 
WEILS SO IST! 

Und ganz ehrlich: Ich habe da keinen Bock mehr drauf. Ich will nicht mehr in Schubladen gestopft werden in die ich nicht passe. Ich will mich nicht verrenken, ich will mich nicht verbiegen. Ich will mich nicht verändern. 

Ja, ich bin fett. Ja, ich habe total strohiges Haar. Ich habe Pickel. Cellulite. Einen Bauch. Dicke Schenkel. Ich habe blaue Augen. Ein atemberaubendes Lächeln. Lange Wimpern. Einen ziemlich knackigen Hintern. 

Damit auch alle verstehen was ich sagen will. Nein, ich bin nicht die Schönste Frau auf der Welt. Nein, ich bin nicht sexiest Woman alive. Nein, ich bin sowas von nicht perfekt. Aber das ist in Ordnung. Perfektion ist eine Illusion. Aber who cares? 

Glorya Gainor sang schon I am what I am. Und Aretha Franklin forderte RESPECT. Und die Spicegirls waren der unvergesslichen Meinung: Zigazig ah!  Also wenn das kein Statement ist. 
Deswegen ist es mir absolut egal, was andere Leute von mir halten. Ich bin was ich bin und werden mir selbst den Respekt zollen den ich verdiene. Und wenn du mein Lover sein willst, sag ich dir was ich will. Was ich wirklich will. 

Ich will mich. Easy like sunday mornings. Und ich bin nicht perfekt. Ich bin alles andere als das. Ich bin eine Frau.
Ich bin fett.
Und ich bin pretty.
Ich bin Pretty Fat.
Und was bist du? 


Pretty FatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt