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10 Jahre zuvor

„Da ist ja unsere kleine Streberin", begrüßt mich Alexej lachend als ich die Tür öffne und in das Zimmer der Jungs trete.

„Nun, im Vergleich zu dir", ich werfe dem blonden Jungen einen wissenden Blick zu, „Lege ich Wert auf einen guten Abschluss."

„Könnt ihr euch nicht einmal verstehen?", kommt es von dem schwarzhaarigen Jungen, der es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hat.

„Können schon, aber ob wir wollen?", grinst Alexej seinen besten Freund an und wirft auch mir ein verschmitztes Grinsen zu.

Augenverdrehend lasse ich meine Schultasche auf den Boden fallen und setze mich dann zu Fynn auf sein Bett.

Kaum habe ich die weiche Matratze berührt, schlingen sich auch schon zwei starke Arme um mich und ich werde an eine muskulöse Brust gezogen.

„Hast du die Hausaufgaben in Geschichte gemacht?", fragt Alexej und beobachtet uns ungeniert.

„Rucksack, zweites Fach", gebe ich nur von mir, bevor ich mich entspannt an Fynn lehne.

„Du bist die Beste!"

Lachend verfestigt der Schwarzhaarige seinen Griff um mich und legt kurz darauf seinen Kopf auf meiner Schulter ab.

„Was wollen wir heute Abend anschauen?", flüstert er mir vertraut ins Ohr und ignoriert geflissentlich wie Alexej aufspringt und in meinem Rucksack nach den Hausaufgaben sucht.

„Keine Ahnung", antworte ich schulterzuckend, „Können ja Modern Family weiter schauen?", fragend linse ich über meine Schulter und mustere sein Gesicht. Fynn ist durchaus hübsch, ich mag vor allem seine eisblauen Augen; Aber das ist nicht nur mir aufgefallen, sondern so gut wie allen Mädchen auf dem Internat.

„Klaro", meint Fynn nur, löst seinen Griff um mich und steht auf. Er durchquert das Zimmer mit wenigen Schritten und nimmt den Laptop von der Kommode.

„Hast du eine Jogginghose für mich?", erinnere ich mich daran, dass ich direkt nach dem Unterricht hergekommen bin und somit keine Gelegenheit hatte meine Jeans gegen etwas Gemütlicheres einzutauschen.

„Sicher doch", bejaht er meine Frage und wendet sich, nachdem er den Laptop auf das Bett gelegt hatte, seinem Kleiderschrank zu.

„Hier", kaum hebe ich meinen Blick an, habe ich auch schon einen grauen Stofffetzen im Gesicht.

„Danke", sage ich nur lachend und gehe ins Bad um mich umzuziehen.

Als ich aus dem Bad zurückkomme binde ich mir im Laufen meine langen Haare zu einem einfachen Zopf zusammen und registriere, dass Fynn schon alles bereit gemacht hat.

Das Licht ist leicht gedimmt, einzig die Schreibtischlampe brennt hell, da Alexej meine Hausaufgaben abschreibt. Fynn hat sich schon auf seinem Bett ausgebreitet und der Laptop liegt aufgeklappt neben ihm.

Im letzten Jahr ist es zu einer Art Tradition geworden, dass wir uns jeden Freitag gemeinsam einen Film oder eine Serie anschauen. Fynn ist mein bester Freund und leider gibt es ihn nur mit Alexej im Doppelpack. Der Russe ist etwas einschüchternd, aber tief in seinem Inneren ist er ein braves Schmusekätzchen; Dennoch habe ich Respekt vor ihm.

„Hast du schon angemacht?", wende ich mich an Fynn, als ich mich neben ihn in sein Bett setze. Jetzt steht der Laptop zwischen uns und kaum liege ich, drückt der Junge neben mir auf Start.

Ich setze mich nochmal auf und greife nach der schwarzen Decke um sie über meinen Körper zu ziehen, dann lehne ich mich zurück in das Kissen und richte meinen Blick auf den Bildschirm.

„Gib mir auch was ab du Egoist", beschwert sich Fynn neben mir und kaum hat er ausgesprochen, zieht er mir auch schon einen Großteil der Decke weg.

„Ey!", rufe ich aus und ziehe die Decke zurück zu mir.

„Lillian! Das ist meine Decke", schmunzelt Fynn, gibt aber nach und rutscht stattdessen etwas näher zu mir.

„Jajaja", schnaube ich und kuschele mich tiefer in das Kissen.

Wir schauen schweigend die Folge an, einzig Alexejs Kulli, der über das Papier kratzt, durchbricht ab und an die Stille.

„Wollen wir noch eine Folge schauen?", richtet Fynn die Frage an mich, als der Abspann über den Bildschirm läuft.

Nickend zeige ich ihm meine Zustimmung und muss ein Gähnen unterdrücken. Der Schultag heute war anstrengend gewesen. So ist es wohl, wenn man in der Abschlussklasse ist. Auch wenn es erst kurz nach 17.00 Uhr ist, fallen mir meine Augen immer mal wieder zu.

Die nächste Folge läuft seit einer Weile und meine Augenlider werden immer schwerer. Irgendwann verliere ich den Kampf gegen die Müdigkeit und drifte in einen leichten Schlaf ab. Das Letzte was ich mitbekomme ist, wie Fynn den Laptop aus dem Weg stellt, seine Arme um mich schlingt und mich an seine Brust zieht. Seine wohlige Wärme gibt mir den Rest und ich schlafe unter der sanften Berührung seiner Finger, die leichte Kreise auf meinem Rücken ziehen, ein.

„Kannst du sie mal wecken, damit ich sie fragen kann, ob ich auch ihre Englisch Hausaufgaben
abschreiben kann?", dröhnt Alexejs Stimme durch den Raum und reißt mich aus meinem friedlichen Schlaf.

Mein gemütliches und warmes Kissen bewegt sich unter meinem Kopf: „Kumpel, halt ein einziges Mal deine Fresse. Das kann doch nicht so schwer sein."

„Sie kann ja danach weiterschlafen."

„Alexej", knurrt Fynn drohend und zieht mich - wenn überhaupt möglich - noch näher an sich.

„Schlaf weiter Lilli", flüstert er mir dann ins Ohr und drückt sein Kinn an meinen Hinterkopf. Scheinbar hat Fynn bemerkt, dass ich gerade am Aufwachen bin. Doch seine, sich gleichmäßig auf und ab bewegende, Brust, lässt mich schnell wieder einschlafen.

Als ich das nächste Mal aufwache ist es stockdunkel im Zimmer. Fynn hat seine Arme eng um mich geschlungen und das gleichmäßige Atmen von ihm und Alexej dringt an mein Ohr. Als ich mich in Fynns Armen drehe, sodass mein Rücken an seine Brust gedrückt ist, wird Fynn unruhig und murmelt Unverständliches in seinem Schlaf.

„Schon gut", flüstere ich ihm zu und schließe dann erneut meine Augen. Diese Position ist um einiges gemütlicher.

Selbst im Schlaf, verändert der Schwarzhaarige hinter mir, seine Position so, dass ich erneut eng an ihn gedrückt werde. Verrückter Kerl.

Immer wieder muss ich mir in Erinnerung rufen, dass Fynn nur mein bester Freund ist. Mehr kann und darf einfach nicht zwischen uns sein.




Eigentlich wollte ich es vermeiden unter jedem Kapitel einen Kommentar dazulassen, aber da doch einige „stille Leser" unterwegs sind nochmal eine Bitte:
Feedback ist extrem wichtig, sei es ein Kommentar oder ein Vote; Dann weiß ich, ob es Euch gefällt oder nicht. ^_^ <3

Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt