[9] j. brandt × r. bürki

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Widmung: sunflowerhaz_
Pairing: Julian Brandt x Roman Bürki
Geschrieben am: 23.02.21
Wörter: 2.216
Satz: [9]: „So fühlt es sich also an, ersetzt zu werden."
Sonstiges: - Fortsetzung zu dem Ganzen wird es ab nächste Woche in meinem Kurzgeschichten-Buch geben in der Zaga x Lu Story
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Julian PoV

Ich blickte zu Roman herüber, der heute das erste Mal seine neue Freundin zum Training mitgebracht hatte und seither keine bessere Beschäftigung fand, als ihr andauernd zuzuzwinkern oder durchs Haar zu streichen. Innerlich unterdrückte ich den Würgereiz bei den viel zu zärtlichen Berührungen, als sei sie ein rohes Ei das gleich zerbrechen würde.
Die Trainingseinheit lief an mir vorbei wie ein Spielfilm. Roboterartig machte ich die Übungen mit, aber wirklich etwas mitnehmen tat ich nicht. Die meiste Zeit beschäftigte ich damit zu Roman zu blicken, der mit gestraften Schultern vor dem Tor poste und versuchte seiner neuen Freundin zu imponieren.
"So fühlt es sich also an, ersetzt zu werden!", sprach ich zu mir selbst, um mich noch mehr bemitleiden zu können.
„Es wird nicht besser, wenn du ihn ständig angaffst!", hörte ich auf einmal eine akzentfreie Stimme, die in der Mannschaft auch schon etwas besonderes war, so international wie wir derzeit aufgestellt waren.
Ich sah auf und bemerkte Marco, der sich neben mich auf die unbequeme Plastikbank fallen ließ.
„Ich gaffe nicht!", trotzte ich, ließ es mir aber nicht nehmen einen weiteren Blick auf Roman zu werfen, der sich wie Spiderman zu Boden warf, um den Ball aufzufangen.
„Dann starrst du halt!", widersprach mir Marco mit einer ähnlich trotzigen Stimme. Ich wandte meinen Blick von Roman ab und sah zum Kapitän. Ich konnte mich nicht so recht entscheiden, ob er gerade genervt oder mitleidig schaute, vielleicht war es eine Mischung aus beidem.
"Ich werd's ja wohl noch dürfen!", führte ich diese sinnlose Diskussion weiter, da ich immer schlecht im nachgeben war. Marco ließ ein frustriertes Schnauben über seine Lippen kommen. Er hatte über die vergangenen Wochen oftmals versucht mich nach der Trennung von Roman wieder aufzubauen, aber Fakt war, dass ich noch nicht bereit war, um wieder aufgebaut zu werden. Die Sache zwischen Roman und mir hatte zwar nicht einmal zwei Monate gehalten, dennoch war es kein schönes Gefühl ihn jetzt schon mit jemand anderem zu sehen.
"Lass mich einfach allein, Marco. Ich brauche gerade keinen großen Bruder!", wies ich Marco zurecht. Als dieser meinem Wunsch aber nicht nachkam und keine Anstände machte aufzustehen, war ich es schließlich der sich von der Bank erhob. Ich überblickte den Trainingsplatz auf welchem sich Grüppchen gebildet hatten. Abseits standen Marcel und Mats und ich bemerkte Marcel, der einen strengen Blick auf Lukasz geworfen hatte. Der ganzen Mannschaft war nicht entgangen, dass die Freundschaft zwischen Marcel und Lukasz in den vergangenen Wochen zerbrochen war. Allgemein war sie wohl nicht mehr die Selbe seit Mats zurückgekehrt war, aber darüber konnte ich nur spekulieren, da ich ein Dortmund ohne Mats nicht kannte. Dementsprechend wollte ich mich auch nicht in die Materie Mats, Marcel und Lukasz vertiefen. Ändern tat es aber dennoch nichts an der Tatsache, dass auch mir aufgefallen war, dass Lukasz sich von ihnen entfernt hatte, was Marcel absolut nicht passte. Die Anspannung stand ihm ins Gesicht geschrieben und irgendwie wirkte er gerade nicht wie ein guter Gesprächspartner, weshalb ich meinen Blick weiter durch die Gruppe schwelgen ließ und mich schließlich dazu entschied Erling, Jadon und Gio etwas Gesellschaft zu leisten. Auch wenn, vorrangig Jadon, gerne über den neusten Gossip plauderten, war ich mir sicher, dass er genügend Empathie besaß um das Thema Roman außen vor zu lassen.
Nach dem Training konnte ich mich noch immer nicht vor Roman und seiner neuen Freundin retten, die wild kicherten und dabei die Aufmerksamkeit aller auf sich zogen. Ich rollte genervt mit den Augen, ließ ihr ganzes Gehabe aber weiterhin kommentarlos. Stattdessen sammelte ich stell meine metaphorischen sieben Sachen zusammen und warf sie in meine Tasche.
Ich war gerade dabei den Trainingsplatz zu verlassen, als mich wieder eine Stimme zurückrief, die diesmal einen markanten Akzent hatte, dem ich sofort einem östlichen Land zuordnen konnte. Lukasz fiel mit seinem Akzent auf, selbst wenn sein Deutsch beneidenswert gut war. Im allgemeinen hatte ich großen Respekt vor allen, die in der Lage waren sich eine fremde Sprache so gut an zu eignen, wie manche in der Mannschaft.
"Julian, hey, warte mal kurz!", Lukasz verließ mit diesen Worten Dans Seite und ich merkte, wie der Franzose ihm lange hinterher sah, als hätte er Angst wohin ihm Lukasz entwischen würde. Was da zwischen ihnen von null auf hundert entstanden war, hatte ich nie verstanden und ehrlich gesagt brannte ich dafür mehr zu erfahren.
"Was machst du heute Abend?", erkundigte sich der Pole und blieb vor mir stehen. Ich war etwas überrascht von der Frage, die meistens in einem Angebot mündete irgendetwas zu unternehmen, was mich nur noch mehr irritierte, da Lukasz eigentlich nicht die Art von Person war, die andere einlud. Dann wiederum war es, als hätte er in den vergangenen Wochen seine Schüchternheit fast völlig abgeworfen, dementsprechend wusste ich nicht einmal, ob er mittlerweile nicht eventuell doch der Charakter war, der andere einlud.
"Ufff, uhm, ich hab nichts vor. Netflix vielleicht", erklärte ich den Plan meines einsamen Abends, der heute nicht anders aussehen sollte, wie die letzten gefühlt tausend. Oder vielleicht doch?
"Komm doch ins Diner am Stadtrand. Mickey's Burger. Ein paar Jungs treffen sich und wir haben bestimmt nichts dagegen, wenn die Gruppe größer wird!", erklärte er und zeigte dann mit seinem Daumen über seine Schulter auf eine Traube von Menschen bestehend aus Dan, Rapha, Marwin, Manuel, Axel, Thorgan und Thomas. Alles angenehme Gesichter und eine Gruppe mit der ich noch nicht so unfassbar viel Kontakt hatte, wie mit manch anderen. Etwas Abwechslung und eine Gruppe, die sich vielleicht nicht so auf Roman und mich fokussierte würde mir bestimmt guttun. Also nickte ich.
"Perfekt. Komm so gegen acht oder so, da treffen wir meistens ein!"
Ich nickte wieder. Lukasz schenkte mir ein warmes aufmunterndes Lächeln, aber machte keine Anstalten davonzugehen, also wollte ich ihn auch nicht verlassen, was uns in eine etwas missliche Lage brachte. Wir verweilten in Schweigen und ich bemerkte die Schüchternheit, die bei Lukasz wieder durchbrach, als er nervös mit dem Fuß im Gras scharte.
"Es wird besser", meinte er auf einmal und hob seinen Blick zu mir. Auf einmal wirkte er irgendwie zerbrechlich, als hätte ihm jemand zuvor das Herz gebrochen und es war noch nicht völlig geheilt.
"Gesellschaft lindert die Schmerzen", fügte er anschließend hinzu. Ich konnte nicht erklären warum, aber irgendetwas an den Worten bescherte mir ein schönes Gefühl in der Brustgegend. Obwohl ich nie mit Lukasz über meine Probleme gesprochen hatte, war ich mir sicher, dass er wusste, wie ich mich gerade fühlte. Irgendetwas sagte mir, dass er ähnliche Erfahrungen gemacht hatte.
"Um acht im Diner.", wiederholte er sich, diesmal mit einer leiser Stimme. Sein Blick glitt über mich hinweg, kurz fokussierte er etwas, dann sah er wieder weg.
"Also bis dann!", verabschiedete er sich dann doch und lief wieder zu der Gruppe. Neugierig blickte ich über meine Schulter in die Richtung in die Lukasz geschaut hatte und entdeckte Marcel, der mir im selben Moment den Rücken kehrte. Was war da nur geschehen?
Ich sah weiter durch die Mannschaft, warf einen prüfenden Blick auf Roman, der weiterhin turtelte. Den Anblick konnte ich mir nicht länger geben, weshalb ich mich kurzerhand entschlossen umdrehte und das Training endlich verließ.

Fußball Oneshots (5) || boyxboyWhere stories live. Discover now