[4] l. messi × m. a. ter stegen

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Widmung: Lavendelelfe
Geschrieben am: 21.01.21
Wörter: 1.260
Satz: [4]: „Jede Beziehung die ich geführt habe, hat mir bewiesen, warum ich's nicht tun sollte!"
Sonstiges: \
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Lionel POV

„Und heute noch was Aufregendes vor?", fragte mich Gerard mit einem auffälligen Seitenblick zu Marc herüber, der nur wenige Meter von uns entfernt stand und gerade in ein Gespräch mit Frenkie verwickelt war.
„Weiß nicht", seufzte ich leise und verzweifelt. Mein Blick lag wieder einmal auf Marc, wenn er es über die vergangenen Wochen denn überhaupt einmal nicht gelegen hatte. Es schien, als sei er der Fokus meiner Welt, der einzige Punkt, den meine Iris wahrnahm.
„Alles gut?", Gerard bemerkte wohl die fast schon armselige Verzweiflung in meiner Stimme und in meiner Haltung, die heute ausgesprochen schlapp war. Ich hatte schon am Morgen gemerkt, dass heute definitiv kein guter Tag werden würde und bis jetzt setzte sich diese Vorausdeutung auch in die Tat um. Beim Training war ich mit meinen Gedanken ständig wo anders, konnte meine Leistungen nicht abrufen und hatte meinem Namen definitiv heute nicht alle Ehre gemacht.
„Eyo, Leo", Gerard trat an mich heran, sodass mich sein großer Schatten begrub. Mir war schon immer bewusst, dass ich klein war, aber neben Gerard fühlte ich mich wie ein Zwerg.
„Alles gut", winkte ich ab und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Ich wusste, dass er mir kein bisschen von seinem Glauben schenkte, aber genauso gut wusste ich, dass er mich gut genug kannte, um zu wissen, dass ich jetzt Zeit für mich brauchte.
Ich war noch nie der große Redner gewesen, vor allen Dingen nicht über Probleme. Die meisten Dinge machte ich mit mir selbst aus und mit dieser Schiene war ich bislang auch gut gefahren. Womöglich ein Grund, warum ich mit 31 noch ledig war.
Halb.
Naja, vielleicht auch wieder ganz.
Das zwischen Marc und mir war ein kompliziertes Konstrukt, an dessen Sicherheit ich doch zweifelte.
Beziehungen und ich, das war eine explosive Mischung. Die meisten zerbrachen, bevor sie richtig angefangen hatten.
"Man sieht sich morgen", verabschiedete ich mich mit leiser Stimme von Geri und nickte auch Jordi und Sergi zu, die auf der Bank hinter uns saßen und bisweilen eine lebendige Diskussion darüber führten, welche Pizza die beste war.
Ich warf mir meine Tasche um und wollte gerade das Gelände verlassen, als mein Blick erneut auf Marc fiel. Es musste Schicksal sein, dass er im selben Moment aufblickte. In seinen Augen leuchtete etwas auf, etwas, dass ich gerne mit dem Namen "Hoffnung" betiteln würde. Ich wusste, dass er unfassbar viel davon in sich trug und das meiste auf unsere Beziehung setzte.
Ich lächelte lediglich müde, war aber schnell genug verschwunden, noch bevor er seine Sachen einpacken und mich abfangen konnte.

Noch während der Heimfahrt erhielt ich dafür eine Nachricht von ihm.
'Was war das jetzt?', fragte er mich irritiert und ich spürte über die Distanz zwischen uns hinweg durch die Nachricht seine wirre Gefühlswelt, die ich ihm absolut nicht verübeln konnte. Ein Teil von mir wollte den Wagen im nächsten Kreisverkehr einfach umdrehen und direkt in die Richtung von Marcs Hauses steuern, aber der weit größere Teil wurde von meiner Angst besetzt, die mich davon abhielt meinen Gefühlen nachzugehen.
Also fuhr ich nach Hause und ließ Marcs Nachricht unbeantwortet.

Wann ich so Bindungsgestört geworden war?
Das fragte ich mich auch, schon lange.
Vermutlich waren es die duzend Beziehungen, die ich geführt hatte, die mich jedes Mal ein Stückchen zerbrochener zurückließen. Ich hatte alles gegeben, nie was bekommen und zudem noch alles verloren. Liebe hatte bei mir nie geblüht und langsam hatte ich meine Zweifel, dass es wirklich an den anderen lag.
Vielleicht war ich das Problem.
Vielleicht war ich nicht Beziehungsfähig.

"Liebst du ihn?", Luis Stimme drang durch den Hörer zu mir hindurch, als ich am Nachmittag auf der Couch lag und die hohe weiße Decke über mir anstarrte. Der Wasserkocher summte im Hintergrund, brauchte heute ausgesprochen lange.
"Keine Ahnung!", murmelte ich und strich mir immer wieder durch die Haare.
"Denke schon", fügte ich anschließend hinzu. Luis konnte ich es anvertrauen, Luis konnte ich meine dunkelsten Geheimnisse anvertrauen.
Wenn ich, warum auch immer, jemals einen Mord begehen würde, wäre es seine Nummer, die ich wählen würde, damit er mir half die Leiche abzutransportieren.
Er war mein bester Freund und die Distanz brach mir noch immer das Herz. Es gab keinen, der ihn hier in Barcelona ersetzen würde.
Luis war vielleicht nicht meine große Liebe, ich hatte nicht das Verlangen ihn zu küssen, wie Marc, aber deswegen war er mir nicht weniger wichtig.
"Du solltest wieder anfangen auf deine Gefühle zu hören, Leo!", wies er mich an, klang dabei aber nicht streng sondern lieb, so wie ich es eben von ihm gewohnt war.
"Aber was ist...", begann ich, doch wurde mitten im Satz von Luis unterbrochen: "Aber was ist, wenn nicht!"
Ich verstummte und ließ meinen Kopf tiefer ins Kissen gleiten, sodass es mir schob halb die Sicht versperrte.
Was wenn nicht?
Luis konnte Recht haben.
Was wenn doch?
Ich konnte ebenfalls recht haben.

'Hast du jetzt etwa vor mich zu ignorieren? Ist das deine Art Beziehungen zu beenden?', las ich am Abend Marcs Nachricht, die Enttäuschung schwang in ihr mit und brach mir selbst das Herz, da ich mir selbst so untreu war. Das war nicht die Art und Weise, wie ich Beziehungen beendete. Streng genommen beendete ich Beziehungen nie. Es war immer die andere Seite, die eine Liebschaft für beendet erklärte.
Unschlüssig blickte ich auf die geöffnete Nachricht von Marc und war unsicher, ob ich antworten sollte oder ihn vielleicht weiter zappeln lassen sollte, bis er es leid wurde und endlich von mir abließ. Aber wollte ich das überhaupt? Mein Herz sagte nein, mein Kopf schrie ja und das tausend Mal lauter, als mein Herz jemals brüllen könnte.
Die Entscheidung war gefallen. Ich wollte gerade mein Handy in meine Hosentasche schieben, als es in meiner Hand zu vibrieren begann. Ein eingehender Anruf von Marc.
Es wäre so simpel gewesen ihn einfach durchklingeln zu lassen, aber da war mein Daumen, der sich praktisch verselbstständigte und den Anruf annahm.

"Antworten nicht, aber rangehen?", brummte Marc schlecht gelaunt ins Telefon und bescherte mir mit seiner wütenden Stimme eine Gänsehaut. Ich schwieg.
"Ah, aber reden auch nicht!", stellte Marc fest. Ich wunderte mich, warum er überhaupt die Kraft hatte mich anzurufen. Ich hätte vermutlich schon längst aufgegeben und für mich festgestellt, dass Marc scheinbar genug von mir hatte. Hatte er nicht den selben Eindruck von mir?
"Weißt du Leo, wenn du das zwischen uns beenden willst, dann musst du das schon sagen, sonst höre ich nicht auf zu nerven!"
"Ich... ich kann keine Beziehungen führen!", wisperte ich, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob diese Antwort überhaupt auf Marcs Worte passte.
"Was?", fragte er überrascht.
"Jede Beziehung die ich geführt habe, hat mir bewiesen, warum ich's nicht tun sollte! Ich kann keine Beziehungen führen, deswegen habe ich nicht geantwortet!", erklärte ich ihm den Stand der Dinge. Marc schwieg für einige Sekunden, bevor ein tiefer Atemzug die Leitung füllte und er kurz darauf antwortete.
"Das ist totaler Bullshit. Natürlich sind alle vergangenen Beziehungen kein Paradebeispiel für Liebe, sonst würden sie ja nicht der Vergangenheit angehören, aber das ist bei dir nicht anders, als bei mir. Das bedeutet noch lange nicht, dass du beziehungsunfähig bist, sondern, dass du einfach noch nicht die richtige Person getroffen hast.
Also hör auf das alles so dramatisch kompliziert gestalten und lass mir dir eine Chance geben, dass ich der Richtige bin!"
"Ich... ich kann nicht, das ist nicht so leicht!", antwortete ich ihm kleinlaut und lehnte mich gegen die Küchentheke.
"Doch, so leicht ist es. Ich hole dich um sechs ab und wir gehen essen, ein Date. Ganz simpel und doch so wirkungsvoll!"

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Ich glaube ich habe selten so lange für 1.000 Worte gebraucht, haha. Das ist echt nicht mein Pair. Ich hoffe dass euch der OS trotzdem gefällt 🎈

Fußball Oneshots (5) || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt