Das war vielleicht nicht die ideale Lösung, aber ich konnte damit Timo retten. Allein darauf kam es an.

"Okay, dann nehmen Sie den Bann zurück. Ich bin bereit."

"Ganz so schnell geht das nicht. Dieser Timo muss dazu auch anwesend sein."

Ich lachte bitter.

"Viel Spaß dabei, ihn dazu zu bringen noch einmal mit mir in einem Raum zu sein. "

Jupiter zog seine Stirn in Falten.

"Was meinst du? Ihr seid doch durch den Liebesbann verbunden."

"Ja, aber so einfach ist das nicht." Ich schielte zu meiner Mutter herüber. "Es würde mich nicht wundern, wenn er schon längst über alle Berge ist. "
Jupiter schüttelte den Kopf.

"Nein, er sitzt draußen vor der Tür und wenn man den Schwester glauben schenken kann, dann ist er dort schon den ganzen Nachmittag und fragt jeden, der aus deinem Zimmer kommt, wie es dir geht." Jupiter lächelte leicht. "Der Liebesbann ist deutlich stärker als du denkst, meine Liebe. Vielleicht kann er es dir gerade nicht zeigen, aber im Moment liebt er dich nach wie vor über alles."

Ich hatte jemanden wie Timo einfach nicht verdient.

"Ich hole ihn rein", meldete sich nun auch Mama wieder zu Wort. "Dann können wir alles wieder richtig stellen und in Ordnung bringen. Je schneller wir das hinter uns haben, desto besser."

Plötzlich ergriff Jupiter meine Hand und sah mich mit sanften Gesichtszügen an. Irgendwie hatte ich ihn mir immer angsteinflößender vorgestellt.
"Es wird alles wieder gut werden", sprach er voller Zuversicht.

Irritiert von dieser Geste, lächelte ich nur nervös.

Vielleicht würde einiges besser werden, aber es würde niemals wieder gut werden. Ich würde auf Timos Liebe verzichten müssen. Für immer. Und wenn ich Mama Glauben schenken konnte, dann war ich noch immer schwanger und mit Timos Freundschaft sollte ich besser auch nicht mehr rechnen.

"Hallo", sagte Timo unterkühlt, als er eintrat.

Man sah ihm an, dass er nicht viel geschlafen hatte. Die Augenringe waren dunkel und die Haut umso blasser.

Er suchte meinen Blickkontakt, doch mir fiel es schwer seinen enttäuschten Blick zu ertragen.

"Was soll ich denn hier, Carla?", richtete Timo das Wort an meine Mutter.

"Wir müssen einiges wieder gerade biegen", erklärte sie ihm. "Und dazu brauchen wir dich."

"Ich weiß nicht, wie ich da behilflich sein soll", murrte er schlecht gelaunt.

"Du musst nicht viel machen. Bitte bleib einfach hier", bat sie ihn.

Timo sah kritisch zu Jupiter. Ich wusste genau, dass er keine Lust auf dieses ganze Theater hier hatte. Da reichte schon der Blick auf seine verschränkten Arme.

"Es tut mir leid, Timo", nutzte ich die Gelegenheit ihm wenigstens noch einmal ins Gesicht zu sagen, dass ich ihn nie verletzen wollte.

Nun sah er demonstrativ aus dem Fenster.

"Kenn ich den Vater?", fragte er zähneknirschend.

Offensichtlich trieb ihm diese Frage schon die ganze Zeit um.

"Nein", antwortete ich knapp.

Seine Unterkiefer spannten sich an.
"Kann ja keine lange Sachen zwischen ihm und dir gewesen sein", versuchte er mich zu provozieren.

"Timo", unterbrach Mama ihn. "Bitte hör auf mit Amy so zu sprechen. Ihr könnt es jetzt doch eh nicht mehr ändern."

Timo war mit dieser Einmischung meiner Mutter ganz und gar nicht zufrieden, hielt jedoch den Mund.

"Ihr müsstet euch an den Händen halten", mischte sich Jupiter nun wieder ein.

Timo schien sich zunehmend auf den Arm genommen fühlen.

"Was?", fragte er und schien am Geisteszustand aller in diesem Raum zu zweifeln.

"Timo", sprach Jupiter mit tiefer Stimme. "Ich weiß, dass das seltsam klingt, aber wenn du auch nur ein paar Restgefühle für Amy hast, dann nimm bitte ihr Hand."

Timo hielt inne, während ich ihm meine Hand entgegen streckte.
"Bitte Timo, nur noch dieses eine Mal", flehte ich.
"Warum sollte ich? Was soll das hier überhaupt? Und wer sind Sie?", sprach er in Richtung Jupiter.

Ohne nachzudenken, griff ich einfach nach seiner Hand und hielt sie so fest ich konnte.

"Hey, was soll das?", beschwerte er sich sofort.

Doch da sah ich Jupiter schon an, dass er höchstkonzentriert etwas vor sich hinmurmelte.

Timos Finger waren wunderbar warm und weich. Ich wollte sie nie wieder loslassen.

In wenigen Sekunden würde ich vermutlich schon wieder anders darüber denken. Denn dann würde der Bann gebrochen sein und ich würde in Timo einfach nur noch einen netten Menschen sehen. Das Bedürfnis nach Körperkontakt zu ihm würde wieder vollkommen verschwinden.

"Lass los!", beschwerte er sich und zog nun mit mehr Kraft, um sich aus meinem Griff zu befreien.

Seine Finge entglitten mir.

"Das war es schon", sagte Jupiter. "Es ist vollbracht und ihr seid wieder frei."

Timo und ich sahen uns an. 

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