Kapitel 12

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Überfordert mit meinen Gefühlen, lief ich zu der einzigen Person, die mich noch nie enttäuscht hatte und von der ich wusste, dass sie immer für mich da war.

"Amy!", kam es überrascht über Timos Lippen, als er mich vor seiner Tür sah. Seine Enttäuschung schien er für einen Moment vergessen zu haben. Im Augenblick sah ich nur Sorgen in seinem Blick. "Was ist passiert? Du siehst ja gar nicht gut aus!"

Ich tat das, was ich nicht länger unterdrücken konnte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und drückte ihm meine Lippen auf seinen Mund. Etwas, dass sich so richtig anfühlte, konnte einfach nicht falsch sein!

Im ersten Moment war er perplex, doch schnell reagierte er und erwiderte den Kuss.

Pures Glück durchströmte meinen Körper. Genau das hatte ich gebraucht. Alles andere war auf einmal vergessen und es schien nur mich und Timo zu geben.

Kraftvoll zog er meinen Körper noch näher an seinen.

Dann spürte ich, wie er leicht lächelte.

Ich löste meine Lippen von ihm und wir sahen uns in die Augen.

"Freut mich, dass du deine Meinung geändert hast", ließ er mich glücklich wissen.

"Du glaubst gar nicht, wie viel du mir wirklich bedeutest", flüsterte ich ihm ins Ohr und sah, wie sich dabei die Haare in seinem Nacken aufstellten. "Es tut mir so leid, wegen gestern. Ich war einfach ein bisschen überfordert."

Ich sollte ihn nicht näher an mich heranlassen, denn ich hatte keine Ahnung, was für Konsequenzen das nach sich ziehen konnte. Doch ich war zu schwach um ihm zu widerstehen. Ich brauche ihn. Ich hatte solche Angst.

Die Tatsache, dass ich an meinem 18. Geburtstag aus dem Nichts schwanger sein würde, versetzte mich jetzt schon in Panik.

Meine Mutter hatte es die ganze Zeit gewusst. Und sie hatte nichts gesagt.

"Du siehst fertig aus", stellte Timo fest. Er hatte ja keine Ahnung. "Komm erst einmal rein!"

"Deine Eltern sind noch im Urlaub, oder?", erkundigte ich mich und fühlte mich in Timos Anwesenheit schon viel besser.

"Ja, sie kommen morgen wieder."

Er suchte meine Nähe und nahm meine Hand. Er wirkte so glücklich und ich wünschte, es könnte immer so sein.

"Timo, wie lange fühlst du schon so?", platzte es aus mir heraus.

Er zog einen Mundwinkel nach oben.

"Ehrliche Antwort?"

"Ich bitte drum!"

"Schon immer."

Meine Kinnlade klappte nach unten.

"Schon immer?", hakte ich entsetzt nach, obwohl ich es hätte ahnen müssen.

"Ja, schon im Kindergarten dachte ich immer, dass ich dich heiraten will und mit dir meine ganzen Süßigkeiten teilen will."

Er lachte, doch ich konnte ihn nur fassungslos anstarren.

Deshalb hatte man ihm die Wirkung des Pfeils nicht sofort anmerken können. Er hatte schon immer so gefühlt.

"Und du hast nie etwas gesagt!"

Er zuckte mit den Schultern.

"Ich habe es versucht, aber da kam nicht so viel zurück", antwortete er kleinlaut. "Ich dachte immer, du hättest kein Interesse. Erst seit Kurzem hatte ich das Gefühl, dass du ähnlich fühlst wie ich. Sonst hätte ich mich nie getraut dich zu küssen."

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