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-Seungkwan's Sicht-

Durch ein Rütteln an meiner Schulter wachte ich auf und sah verschlafen in Joshua's grinsendes Gesicht.
"Wir sind gleich da!"
Warte was? Hatte ich wirklich so lange geschlafen?
Murrend streckte ich mich etwas und setzte mich dann wieder gerade hin, da wir zum Landen ansetzten. Begeistert sah ich dabei aus dem Fenster und beobachtete die Umgebung, die jetzt immer größer wurde, je näher wir dem Boden kamen. Wesentlich glücklicher als vor meinem Schlaf verließen wir das Flugzeug, als wir fertig gelandet und 'geparkt' hatten.
Wir gingen sofort zur Gepäckausgabe und warteten am Rande des Fließbandes, da es immer etwas dauerte, bis die Koffer dorthin gebracht werden.

Doch irgendwie benahm sich Joshua komisch. Öfters sah er kurz auf sein Handy, aber versuchte es dabei vor mir zu verstecken, damit ich nicht daraufschauen konnte. Das war aber noch auffälliger.
Verwirrt beobachtete ich ihn dabei, aber sprach ihn nicht darauf an, denn die ersten Koffer fuhren an uns vorbei. Joshua hatten seinen Koffer gleich gefunden, doch auf meinen mussten wir etwas warten.

Als wir uns dann auf den Weg zum Ausgang machten, wurden seine Schritte langsamer und irgendwann blieb er schließlich ganz stehen. Daraufhin stoppte ich natürlich auch und sah ihn erwartungsvoll an.
"Ähm ... also ich ... naja ich habe noch einen zweiten Flug vor mir..."
Vorsichtig lächelte er mich an, aber ich verstand nur Bahnhof.
"Hä? Ja dann gehen wir dahin, damit wir den nicht verpassen."
Er schüttelte nervös den Kopf.
"Ich gehe dahin, du nicht."
"Was?"
Verständnislos blickte ich ihn an.
"Du wirst hier von jemanden abgeholt, aber ich fliege noch weiter zu meiner Familie nach Hause."
Unsicher lachte er leicht und kratzte sich am Hinterkopf.
"Wie jetzt? Du kannst mich doch nicht einfach hier allein lassen. Ich kenne mich doch nirgends aus. Vielleicht verlaufe ich mich oder ich werde entführt? Was soll ich dann tun?"
Hektisch und panisch griff ich nach seinem Arm und hielt mich mit großen Augen daran fest. Von meiner Aussage leicht amüsiert schüttelte er den Kopf.

"Du wirst dich nicht verlaufen und schon gar nicht wirst du entführt werden. Derjenige, der dich abholt, kennt sich sehr gut hier aus und wird auf dich aufpassen keine Sorge."
Sein Blick wanderte zu meiner anderen Hand, die sich nicht an ihm festhielt, sondern mein Handy umgriff.
"Schau! Da ruft er dich auch schon an. Viel Spaß und bis in zwei Wochen!"
Gleich darauf hatte er sich aus meinem Griff befreit und suchte schnell das Weite. Verwirrt sah ich ihm noch kurz hinterher, beschloss dann aber auf mein Handy zu schauen.
Warte was?

Mein Herzschlag setzte für eine Sekunde aus und mein Atem geriet ins Stocken.
Vernon rief mich gerade an. Ich blickte nicht mehr durch. Von der Situation überfordert war ich nicht in der Lage abzuheben und verpasste somit seinen Anruf. Geschockt starrte ich weiterhin auf meinen nun wieder schwarzen Bildschirm, bis mich plötzlich jemand anrempelte, ich aufschreckte und mein Handy deswegen fallen ließ. Demjenigen schien das aber egal zu sein, denn er ging einfach weiter, ohne sich zu entschuldigen.
Schnell hob ich mein Handy auf und sah, dass erneut ein Anruf einging. Mit zitternden Fingern nahm ich diesen an und führte das Gerät an mein Ohr.

Vorsichtig und leise begrüßte ich Vernon, welcher mich aufgeregt fragte, wo ich denn blieb und dass er vor dem Ausgang auf mich warten würde. Sofort erklärte er mir, wo genau er stand und wie ich dahin kam.
Da ich sowieso keine andere Möglichkeit hatte und wirklich nicht entführt werden wollte, folgte ich seinen Hinweisen und machte mich auf den Weg zu ihm.
Dieser miese Joshua. Er hatte das von Anfang an geplant. Wie sollte ich denn diese zwei Wochen hier überleben? Ich wollte Jenna nicht kennenlernen und schon gar nicht dabei zusehen, wie sie mir meinen Vernon wegschnappte.

Einem Nervenzusammenbruch nahe hatte ich meinen Blick auf den Boden gesenkt und traute mich nicht, aufzusehen. Wieso war das Leben so unfair? Ich hätte einfach im Dorm bleiben können und alles wäre einfacher gewesen.

Als ich aus dem Gebäude trat blickte ich doch auf, weil ich wirklich Angst hatte, mich zu verlaufen. Da sah ich auch schon Vernon auf mich warten und fing unbewusst zu lächeln an. Doch plötzlich stand neben ihm jemand und ich wäre fast wieder umgedreht.
Das musste einfach Jenna sein. Sie war bildhübsch und hatte auf jeden Fall Modelpotenzial.
Mit nun unsicheren Schritten und eher gezwungenem Lächeln setzte ich meinen Weg fort.
Gleich wurde ich von Vernon in eine feste Umarmung gezogen, als ich bei den beiden ankam. Zuerst zögerte ich etwas, aber drückte mich dann ebenfalls an ihn und genoss die Umarmung. Irgendwann mussten wir uns aber voneinander lösen und ich begegnete Jenna's zufriedenen Blick. Verwirrt sah ich zu Vernon und er legte seinen Arm um meine Schulter, um mich wieder näher zu ihm zu ziehen. Meine Wangen färbten sich leicht rot und ich sah wieder auf den Boden. Ich hörte beide leise lachen, bevor sich eine Hand in mein Blickfeld schob, sodass ich wieder aufsah und Jenna's Blick begnete.

"Ich bin Jenna und du musst Seungkwan sein!", stellte sie sich lächelnd vor und ich schüttelte ihre Hand, welche sie mir hinstreckte. Sie strahlte eine solche Freundlichkeit und liebevolle Art aus, dass ich sie sofort mochte. All meine schlechten Gedanken über sie verpufften, denn sie musste man einfach mögen, auch wenn ich das nicht wahrhaben wollte.

Vorsichtig lächelte ich zurück und sie begann breiter zu grinsen.
"Ja, er ist wirklich süß. Du hattest absolut recht!", sagte sie an Vernon gewandt und überrascht sah ich zwischen den beiden hin und her. Ich war total verwirrt. Wieso sollte er ihr erzählen, dass ich süß sei?

Vernon wuschelte mir jedoch nur kurz durch die Haare und schnappte sich meinen Koffer. Jenna zwinkerte mir grinsend zu und folgte ihm dann. Wie so oft war ich wieder verwirrt, aber ging den beiden schnell nach, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Beim Auto angekommen schob mich Jenna zur Beifahrserseite, wo sie mir die Tür öffnete und ich mich somit ins Auto setzte. Vernon verstaute meinen Koffer und ließ sich auf die Fahrerseite fallen, während die nun mir bekannte gute Freundin von ihm auf der Rückbank Platz nahm.

one week || verkwanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt