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-Seungkwan's Sicht-

Es war der letzte Tag. Jeder packte seine Sachen zusammen. Nur mehr Joshua, Vernon und ich würden bis am späten Nachmittag hier im Haus bleiben. Vernon's Flieger würde erst etwa um 22 Uhr gehen, aber natürlich musste er viel früher von hier wegfahren, weshalb wir drei zusammen das Ferienhaus verlassen werden. Mich würden sie beim Dorm absetzen, mit dem Glauben, dass meine Eltern mich abholen würden. Wann Joshua's Flieger gehen wird, wusste ich jedoch nicht.

Dieser Tag verging wahnsinnig schnell. Einer nach dem anderen verabschiedete sich von uns und bald waren nur mehr wir drei übrig. Zum Abschluss nutzten wir noch einmal den Pool aus und ich genoss Vernon's Nähe. Zwar war die Stimmung zwischen uns eher bedrückt, aufgrund des gestrigen Gesprächendes, doch trotzdem wollte ich die letzten Stunden vor seiner Abreise mit ihm verbringen. In den nächsten zwei Woche würde ich sowieso allein sein und mich selbst bemitleiden.

Traurig legte ich meinen Kopf auf meine Hände, welche ich am Poolrand aufgestützt hatte und sah in die Ferne. Man konnte das Meer von hier aus etwas sehen und sofort kamen mir die schönen Momente von gestern vor unserem letzten Gespräch in den Sinn.
Am liebsten würde ich mich wie gestern an Vernon klammern, doch das würde wahrscheinlich nicht mehr so schnell passieren. Erst einmal würde er zurückfliegen, dann bemerken, dass er immer noch auf diese Jenna stand und sie würden zusammen kommen. Wenigstens musste ich dabei nicht zusehen, sondern konnte mich unter meiner Decke verstecken und versuchen damit klarzukommen. Wieso hatte ich jemals gedacht, dass ich eine Chance bei ihm hätte?

Seufzend strich ich mir meine nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, als ich eine Präsenz neben mir wahrnahm und meinen Kopf drehte. Vernon stützte ebenso seine Hände auf den Poolrand und legte seinen Kopf darauf. Er war nah bei mir, doch meiner Meinung nach trotzdem zu weit weg.
Eine Weile herrschte absolute Stille zwischen uns, bevor er seinen Kopf drehte und sich mir zuwandt.
"Es tut mir leid, wenn ich etwas gesagt oder getan habe, dass dich traurig gemacht hat. Ich will nicht, dass du traurig oder verletzt bist. Bitte sag mir, was ich tun soll!", flüsterte er beinahe und seine Stimme trotzte nur so voller Schuldgefühle. Er sah mich entschuldigend und reuevoll an. Kurz musste ich mich abwenden, da ich diesem Blick nicht standhalten konnte.
Ich ließ mich wieder zurück ins Wasser gleiten und lächelte dabei traurig.

"Du kannst nichts dafür. Es ist okay!", erwiederte ich bloß und schwamm zur Stiege, um aus den Pool zu steigen. Ich merkte, wie mich sein Blick verfolgte, aber traute mich nicht umzudrehen. Es würde mir nur schwerer fallen, loszulassen. Aber er konnte nichts dafür. Er konnte nichts für seine Gefühle und wenn diese eben nicht für mich bestimmt waren, musste ich damit leben. 

Ein leises Klopfen ließ mich aus meinem Halbschlaf aufschrecken. Schnell sah ich auf die Uhr und bemerkte, dass es Zeit war, loszufahren.
"Komme schon!", murmelte ich und griff nach meinen Sachen. Ein letztes Mal kontrollierte ich, ob ich die Fenster geschlossen und all meine Dinge eingepackt hatte und verließ dann das Zimmer. Es war eine schöne Woche, auch wenn sie nicht so schön geendet hatte.

Vernon und Joshua packten bereits ihren Koffer in den Kofferraum und halfen mir ebenfalls dabei, meinen zu verstauen. Geschafft ließ ich mich auf einen Sitz in der Rückbank fallen. Vernon belegte ebenso die Rückbank und Joshua nahm an der Beifahrerseite Platz. Die Fahrt wurde etwas dauern, weshalb ich es mir gemütlich machte und bald einschlief.

Aufwachen tat ich erst, als mich jemand sanft wachrüttelte. Verschlafen öffnete ich meine Augen und blickte in Vernon's zerknirschtes Gesicht. Ich wusste, er wollte nicht unbedingt gehen, da die Stimmung zwischen uns nicht gerade prickelnd war. Doch er hatte nunmal keine andere Möglichkeit. Sanft drückte ich zum Abschied seine Hand.
"Bis in zwei Wochen und liebe Grüße an deine Familie ... und Jenna."
Auch wenn ich versuchte nicht gemein zu klingen, als ich ihren Namen aussprach, bemerkte ich, wie er etwas seine Zähne zusammenbiss.

"Pass gut auf dich auf!", hörte ich noch als ich ausstieg und schloss dann die Autotür. Ich nahm mein Umfeld gar nicht richtig war und ging zu dem Gebäude, in welchem unser Dorm untergebracht war. Fast begann ich zu weinen, doch ich riss mich noch zusammen und biss mir auf die Innenseite meiner Wange.
Der traurige und verletzte Unterton in Vernon's Stimme versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz. Es tat mir so unfassbar weh, dass ich der Grund war, warum er verletzt war. Doch ich konnte auch nicht so tun, als wäre alles okay und wie immer. Das konnte ich nicht und es wäre ihm bestimmt aufgefallen, hätte ich das versucht.

Mit gesenktem Kopf schritt ich zum Eingang, stellte dort meinen Koffer und meine restlichen Sachen ab und kramte nach meinen Schlüsseln, unter denen sich ebenfalls der Haustürschlüssel zu unserem Dorm befand. Erst als ich das Auto ensgültig wegfahren hörte und die Tür aufsperren wollte, merkte ich, dass jemand hinter mir stand. Erschrocken fuhr ich herum und ließ die Schlüssel fallen. Die Person hinter mehr, schreckte sich dabei ebenso viel wie ich und stolperte etwas zurück.

"Was machst du noch hier?"

one week || verkwanWhere stories live. Discover now